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Achtung, Zecken! Das sollten Pferdehalter wissen

Der Klimawandel entfesselt eine neue Zecken-Invasion: Immer mehr Pferde erleiden schwere Hirnschäden durch die winzigen Krabbler. Experten warnen vor dramatischer Entwicklung und neuer "Jäger-Zecke".

Zecke
(Quelle: @Erik Karits / Unsplash)

Du denkst, Zecken sind nur ein lästiges Übel für Wanderer und Hundebesitzer? Weit gefehlt! Was Pferdebesitzer jetzt wissen müssen, könnte über Leben und Tod ihres geliebten Vierbeiners entscheiden.


Denn während du noch an saisonale Zeckenaktivität glaubst, hat der Klimawandel die Spielregeln längst geändert – mit potenziell verheerenden Folgen für dein Pferd.


So stellt der Klimawandel alles auf den Kopf


Vergiss alles, was du über Zeckensaison wusstest! Mildere Winter und feuchtwarme Sommer haben die Population der blutsaugenden Parasiten in Deutschland explodieren lassen. Die kleinen Vampire sind mittlerweile nahezu ganzjährig aktiv und dringen bis in Höhenlagen von 1.000 Metern vor.


Das Robert Koch-Institut hat Anfang 2025 wieder drei neue Landkreise zu FSME-Risikogebieten erklärt: Augsburg (Bayern), Elbe-Elster (Brandenburg) und Celle (Niedersachsen). Damit gelten jetzt schon 183 Kreise deutschlandweit als Hochrisikozonen. Tendenz: weiter steigend!


FSME beim Pferd: Wenn dein Liebling plötzlich krampft und kollabiert


Du glaubst, FSME ist nur ein Problem für Menschen? Ein fataler Irrtum! Zwar erkranken Pferde seltener, doch wenn es passiert, wird es dramatisch. Die Symptome deines Pferdes können von plötzlichem Fieber und unerklärlicher Schreckhaftigkeit über starke Koliken bis hin zu schwersten neurologischen Ausfällen reichen.


Das große Problem dabei: Während du selbst dich durch eine Impfung schützen kannst, existiert für Pferde bislang kein Impfstoff gegen FSME. Und das Tückische: Die Diagnose erfolgt oft zu spät, da die Symptome leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. In vielen tragischen Fällen bleibt nur das Einschläfern des geliebten Tieres.


Doppelte Gefahr: Diese Krankheiten lauern zusätzlich


Neben FSME können Zecken deinem Pferd auch diese gefährlichen Krankheiten übertragen:


  • Borreliose: Das Bakterium Borrelia burgdorferi greift die Gelenke deines Pferdes an und kann zu rätselhaften Lahmheiten, Müdigkeit und unerklärlichen Verhaltensänderungen führen. In schweren Fällen wird sogar das Nervensystem befallen. Hier gibt es zumindest eine Schutzimpfung – doch die musst du konsequent auffrischen lassen.

  • Anaplasmose: Früher als Ehrlichiose bekannt, kann diese bakterielle Infektion bei deinem Pferd Fieber, schmerzhafte Gliedmaßenödeme und lebensbedrohliche Blutungen an den Schleimhäuten verursachen. Die gute Nachricht: Mit Antibiotika gut behandelbar – aber nur, wenn du die Symptome rechtzeitig erkennst!


So schützt du dein Pferd jetzt wirklich effektiv


Da eine FSME-Impfung für Pferde fehlt, liegt der Schutz deines Vierbeiners vollständig in deinen Händen:


  • Weidemanagement überdenken: Feuchte, hoch bewachsene Weiden sind wahre Zeckenparadiese. Schau kritisch auf die Haltungsbedingungen deines Pferdes.

  • Tägliche Fellkontrolle: Besonders nach Ausritten durch Wälder oder entlang von Bächen solltest du jeden Zentimeter deines Pferdes akribisch untersuchen. Achte besonders auf dünnhäutige Stellen wie Kopf, Hals, Brust und Leistenbereich.

  • Richtige Zeckenentfernung: Entdeckst du eine Zecke, entferne sie sofort – aber bitte nur mit Zeckenzange oder spitzer Pinzette! Klebstoffe oder Öle sind tabu, da sie das Risiko einer Krankheitsübertragung sogar erhöhen können.

  • Repellents nutzen: Spezielle Insekten-Abwehrmittel auf pflanzlicher oder chemischer Basis können dein Pferd zusätzlich schützen. Informiere dich bei deinem Tierarzt über die besten Optionen.


Die neue Super-Zecke: Aktiver Jäger statt passiver Lauerer


Als wäre die Situation nicht schon bedrohlich genug, macht jetzt eine neue Zeckenart von sich reden: die Hyalomma-Zecke. Anders als unsere heimischen Arten wartet sie nicht passiv auf Grashalmen – sie jagt aktiv ihre Opfer!


Erkennbar ist dieser Eindringling aus den Tropen an seinen gestreiften Beinen und seiner beeindruckenden Größe. Bisher ist sie in Deutschland noch relativ selten, doch ihr Vorkommen nimmt durch den Klimawandel rasant zu. Theoretisch könnte sie gefährliche Tropenkrankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber oder Fleckfieber übertragen.


Auch wenn bisher noch keine Übertragung dieser Erreger in Deutschland nachgewiesen wurde – die Bedrohung durch diese aggressiven "Jäger-Zecken" ist real und wächst mit jedem milden Winter, den wir erleben.


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