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Gelber Albtraum: Wie Rapsfelder Pferde krank machen

Idyllisch, aber gefährlich! Die Rapsblüte verzaubert das Auge – aber sie kann für Pferde zum Problem werden. In Irland schlagen Experten jetzt gesundheitlichen Alarm.

Rapsfeld
(Quelle: Wix.com)

Leuchtend gelb, sonnendurchflutet – Rapsfelder gehören zu den schönsten Frühlingsbildern auf dem Land. Pferde im hohen Gelb – ein beliebtes Fotomotiv. Doch was Fotografen und Spaziergänger feiern, entwickelt sich zunehmend zu unterschätzten Risiko für die Tiere.


Erste dramatische Fälle in Irland zeigen: Die Rapsblüte kann bei Pferden schwere Atemwegserkrankungen auslösen.


Irland schlägt Alarm: Immer mehr kranke Pferde in Rapsnähe


In Irland, wo die Rapsanbaufläche stark zugenommen hat, mehren sich alarmierende Berichte aus der Rennsportszene. Pferde, die im Frühjahr durchstarten sollten, kämpfen stattdessen mit Atemnot, Husten und Leistungsabfall.


Die Symptome erinnern an eine schwere Grippe – und gehen teilweise in chronische Lungenerkrankungen wie COPD über. Besonders besorgniserregend: Auch das Verhalten der Tiere verändert sich. Headshaking, Fressunlust und Nervosität nehmen deutlich zu.


Der unsichtbare Auslöser: Pollen mit Wirkung bis in die Lunge


Was macht den leuchtend gelben Raps so gefährlich für Pferde? Experten haben die mikroskopisch kleinen Übeltäter identifiziert: Rapspollen. Werden diese eingeatmet, dringen sie tief in die empfindlichen Atemwege der Tiere ein und lösen dort Entzündungsreaktionen aus, die an menschliches Asthma erinnern.


Besonders beunruhigend: Die Auswirkungen gehen weit über die physischen Symptome hinaus. Betroffene Pferde zeigen auch neurologische Auffälligkeiten wie das sogenannte „Headshaking" – unkontrollierte, ruckartige Kopfbewegungen, die dem menschlichen Tourette-Syndrom ähneln. Fressunlust und Konzentrationsschwäche kommen hinzu und verstärken den Teufelskreis der Leistungsminderung.


Trainer schlagen Alarm – Pferde verlieren über Nacht an Leistung


In Irlands Rennställen wächst die Verzweiflung. Gleich mehrere bekannte Trainer wie Harley Dunne und Andrew McNamara verlegten ihre Ställe gezielt aus Rapsregionen.


McNamara beschreibt drastisch: „Am einen Tag ist das Pferd topfit, am nächsten kann es nicht einmal ein Rennen zu Ende laufen.“ Für den Hochleistungssport ist das ein unhaltbarer Zustand.


Was hilft – und wo die Grenzen liegen


Die Strategien reichen von Salzinhalationen über Schutzmasken bis hin zu Cortisontherapien – doch Medikamente sind im Turnier- und Rennsport heikel wegen strenger Dopingregeln. Zudem bekämpfen sie nur die Symptome, nicht die Ursache. Eine dauerhafte Lösung fehlt bislang.


Was Pferdehalter jetzt wissen müssen


Besonders tückisch: Anders als bei sichtbaren Umweltgefahren wie Giftpflanzen lässt sich die Pollenbelastung kaum wahrnehmen oder vollständig vermeiden. Die mikroskopisch kleinen Partikel können kilometerweit durch die Luft getragen werden und selbst in geschlossenen Ställen für Probleme sorgen.


Auch wenn die Fälle bisher vor allem in Irland auftreten: Die Warnungen betreffen uns alle. Denn auch in Deutschland nimmt der Rapsanbau stetig zu. Pferdehalter sollten während der Blütezeit aufmerksam auf gesundheitliche Veränderungen achten – und gegebenenfalls Stall und Weide von Rapsfeldern fernhalten.


Warnzeichen: Diese Symptome deuten auf Raps-Pollen-Belastung hin


  • Atemnot, Röcheln, erschwerte Atmung

  • Reizhusten und Schleimbildung

  • Plötzlicher Leistungsabfall bei Belastung

  • Headshaking – unkontrolliertes Kopfschlagen

  • Verhaltensauffälligkeiten – Nervosität, Futterverweigerung

  • Chronische Atemwegserkrankungen (COPD, Rhinitis)


Fazit: Was fürs Auge ein Frühlingsmärchen ist, wird für empfindliche Pferde zur unsichtbaren Gefahr. Die Erfahrungen aus Irland mahnen: Achtsamkeit kann Leben retten – oder zumindest die Gesundheit bewahren.


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