Genetisch veränderte Polopferde: Argentinien züchtet "Superpferde" – Fluch oder Segen für den Sport?
- pferdewelten
- 6. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
In Argentinien wurden erstmals fünf genetisch modifizierte Polopferde geboren. Während Befürworter von einer Revolution im Pferdesport sprechen, warnen Kritiker vor ethischen und gesundheitlichen Risiken.

In einem Forschungszentrum nahe Buenos Aires haben Wissenschaftler des Unternehmens Kheiron Biotech einen Meilenstein erreicht: Erstmals wurden fünf Polopferde mit der CRISPR-Cas9-Technologie genetisch modifiziert.
Diese Fohlen, geboren im Oktober und November 2024, basieren auf den Genen der preisgekrönten Stute Polo Pureza. Durch gezielte Gen-Editierung sollen sie über eine erhöhte Sprintfähigkeit verfügen und somit die nächste Generation von "Superpferden" im Polosport darstellen.
Präzise Gen-Editierung für mehr Explosivität
Gabriel Vichera, Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter von Kheiron, erläutert den Prozess: "Wir gestalten ihr Genom, bevor sie geboren werden. Mit der Genscheren-Technik können wir jede beliebige Region des Genoms präzise verändern."
Konkret wurde ein Gen modifiziert, das mit der Sprintfähigkeit von Pferden in Verbindung steht, um die Explosivität der Tiere zu steigern.
Ethische Bedenken und gesundheitliche Risiken
Trotz des wissenschaftlichen Fortschritts äußern Experten erhebliche Bedenken. Der Sportethiker Francisco Javier López Frías von der Pennsylvania State University hinterfragt, ab wann sportliche Leistungen zur "Laborleistung" werden.
Zudem warnt der Tierarzt Andreas Gambini von der Universität Queensland davor, dass der Einsatz von Klonen und genetisch veränderten Tieren die genetische Vielfalt verringern und langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen könnte.
Dennoch plant Kheiron Biotech bereits, diese Technologie auch auf andere Pferdesportarten wie Springreiten und Pferderennen auszuweiten.
Regulatorische Unsicherheiten
Der Weltreiterverband FEI hat die Teilnahme von Klonen und deren Nachkommen am Pferdesport seit 2012 erlaubt. Allerdings sind "Gene Editing" und "Genome Editing" weiterhin verboten. Es bleibt unklar, wie die neuen "Superpferde" in zukünftigen Wettbewerben reguliert werden.
Zukunft des Polosports
Die fünf genetisch veränderten Fohlen werden nun genau beobachtet, um ihre Entwicklung und Leistungsfähigkeit zu analysieren. Während Argentinien den Polosport dominiert und bereits geklonte Pferde einsetzt, stellt die Einführung genetisch veränderter Tiere einen weiteren Schritt dar.
Die Entwicklung wirft Fragen über die ethischen Grenzen im Sport und die langfristigen Auswirkungen auf die Tiergesundheit auf. Es bleibt abzuwarten, wie der internationale Pferdesport auf diese Innovation reagieren wird.
Komentarze