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Schlecht gehalten und abgemagert? Versteigerung von 27 beschlagnahmten Pferden sorgt für Aufruhr

Im Amt Boostedt-Rickling wurde ein massiver Fall von Tierwohl-Verstößen publik: 27 abgemagerte Pferde und Ponys wurden beschlagnahmt und versteigert, obwohl sie bereits eine neue Besitzerin hatten. Die Frau droht nun mit rechtlichen Schritten – ein Streit um Tierwohl, Eigentumsrechte und Kosten.

Pferde auf der Weide
(Quelle: @Mitchell Orr / Unsplash)

Auf einem Hof im Amt Boostedt-Rickling wurde die Haltung von 27 Pferden so vernachlässigt, dass die Ordnungsbehörden eingreifen mussten.


Laut Amt fehlten den Tieren nicht nur ausreichend Futter, sondern auch ein Schutz vor Witterungseinflüssen. Bereits im Mai wurden Hinweise auf die Missstände gemeldet, doch die Situation besserte sich nicht, trotz mehrfacher Aufforderung durch die Behörden.


Pferdedrama: Beschlagnahmung wegen schlechter Haltung


Am 14. November wurden die Pferde von einem Transportunternehmen abgeholt und in einem Offenstall in Buchholz in der Nordheide untergebracht. Laut Angaben des Amtes wurden die Tiere dort medizinisch versorgt und befinden sich inzwischen in einem guten Zustand.


Umstrittene Auktion trotz neuer Besitzerin


Am 18. Dezember wurden die Pferde versteigert – ein Schritt, der für reichlich Kontroversen sorgt. Denn die Tiere waren bereits am 10. November an eine Käuferin aus Rotenburg an der Wümme verkauft worden. Diese sollte nachweisen, dass ihr neuer Hof tierschutzkonform ist, und eine Sicherheit von 15.000 Euro hinterlegen, was sie ablehnte.


Amtsdirektor Jörn Klatt rechtfertigte die Auktion mit dem Argument, dass das Wohl der Tiere und die Minimierung öffentlicher Kosten oberste Priorität hätten.


Neue Besitzerin will rechtlich vorgehen


Die Käuferin aus Rotenburg ist empört. Sie behauptet, von der Sicherheitszahlung nichts gewusst zu haben, und kritisiert das Vorgehen des Amtes scharf. „Ich bin die rechtmäßige Eigentümerin. Das wird rechtliche Konsequenzen haben,“ erklärte sie.


Sie betonte, dass ihr Hof erst seit dem Abend des 18. Dezember offiziell übernommen wurde und die Kritik des Veterinäramts auf dem alten Zustand basiere.


Bunte Pferdeherde mit vielfältigen Rassen


Unter den 27 Pferden befanden sich diverse Rassen wie Shetland Ponys, Trakehner, Islandpferde und Hannoveraner sowie tragende Stuten und Fohlen. Die Veterinärämter der neuen Besitzer wurden informiert, dass die Tiere aus einem Tierschutzfall stammen, was Kontrollbesuche wahrscheinlich macht.


Hohe Kosten für Transport und Unterbringung


Die Rettungsaktion war teuer: Transport und Unterbringung der Pferde kosteten das Amt Boostedt-Rickling bislang 25.000 Euro. Bei der Auktion wurden alle Tiere verkauft, wodurch etwa 37.000 Euro eingenommen wurden. Ob und wie ein Überschuss verteilt wird, ist noch unklar.


Ein Fall, der Fragen aufwirft: Während die Behörde ihr Vorgehen mit Tierschutz argumentiert, sieht sich die neue Besitzerin in ihrem Eigentumsrecht verletzt. Die Konsequenzen für die ehemalige Halterin und die Zukunft der Pferde bleiben abzuwarten.


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