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So empfinden Pferde wirklich menschliche Berührungen!

Viele Menschen lieben es Pferde anzufassen. Aber wie geht es den Pferden dabei? Forscher enthüllen, was Pferde wirklich über menschliche Berührungen denken.

Frau lehnt sich an Pferdekopf
(Quelle: @Donald Giannatti / Unsplash)

Viele Pferdefreunde gehen davon aus, dass Streicheleinheiten eine Form der Zuneigung sind, die von den Tieren genauso empfunden wird wie von uns Menschen. Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Pferde nicht jede Berührung gleich positiv wahrnehmen – im Gegenteil!


Eine aufschlussreiche Studie hat nun enthüllt, wann Berührungen für Pferde angenehm sind und wann sie als störend empfunden werden.


Pferde und Berührungen – alles nur ein Missverständnis?


Berührungen spielen eine bedeutende Rolle in der pferdegestützten Therapie und im alltäglichen Umgang mit den Tieren. Doch eine Untersuchung der Universität Guelph in Kanada hat herausgefunden, dass Pferde keineswegs immer begeistert sind, wenn sie gestreichelt, getätschelt oder gekrault werden.


Besonders in Situationen, in denen sie keine Wahl haben – etwa wenn sie angebunden sind – zeigen sie vermehrt Stresssignale wie Schweifschlagen oder unruhige Maulbewegungen. Dies deutet darauf hin, dass sie Berührungen nicht in jedem Fall als angenehme Interaktion empfinden.


Freiwilligkeit macht den Unterschied


Die kanadische Studie verglich zwei Szenarien: In einem Fall wurden Pferde angebunden und an unterschiedlichen Körperstellen berührt, während sie im zweiten Fall die Möglichkeit hatten, sich freiwillig in die Nähe des Menschen zu begeben.


Das Ergebnis war eindeutig: Pferde, die selbst über die Interaktion entscheiden durften, reagierten entspannter und empfanden die Berührungen eher als angenehm. Dies bedeutet, dass es nicht unbedingt darauf ankommt, wie oder wo ein Pferd berührt wird – sondern vielmehr darauf, ob es die Wahl dazu hat.


Klopfen ist keine Liebkosung


Eine weitere aufschlussreiche Untersuchung der Nottingham Trent University ergab, dass auch die Art der Berührung eine Rolle spielt. Während sanftes Streicheln und Kraulen am Widerrist als entspannend empfunden wird, sind viele Pferde von Klopfen auf Hals oder Schulter wenig begeistert. Das liegt daran, dass Pferde in freier Natur keine vergleichbare Form der Interaktion zeigen.


Das Kraulen am Widerrist hingegen ähnelt der natürlichen Sozialpflege unter Artgenossen und kann die Bindung zwischen Mensch und Tier sogar stärken.


Jedes Pferd ist einzigartig


Ob ein Pferd eine Berührung genießt oder lieber auf Abstand bleibt, hängt von seiner individuellen Persönlichkeit ab. Pferdebesitzer sollten daher genau auf die Körpersprache ihres Tieres achten.


Stresssignale wie zurückgelegte Ohren, Maulbewegungen oder Schweifschlagen können ein Hinweis darauf sein, dass eine Berührung als unangenehm empfunden wird. Wer auf die Bedürfnisse seines Pferdes eingeht und ihm Wahlfreiheit gibt, fördert nicht nur das Wohlbefinden des Tieres, sondern stärkt auch die gegenseitige Vertrauensbasis.


Fazit: Berührung mit Bedacht


Die Vorstellung, dass Pferde menschliche Berührungen automatisch genießen, ist ein Irrtum. Während sanftes Streicheln unter den richtigen Bedingungen die Bindung stärken kann, empfinden Pferde ungewollte Berührungen oft als unangenehm.


Wer sein Pferd wirklich glücklich machen möchte, sollte ihm die Wahl lassen – und vielleicht beim nächsten Mal auf das allzu enthusiastische Klopfen verzichten!


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