Sommerhitze: Ab wann wird es für dein Pferd zu heiß zum Reiten?
- pferdewelten
- 12. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Experten warnen: Hitze kann schnell lebensgefährlich werden – beim Reiten, im Hänger und auf dem Turnierplatz. Was du über Reiten bei Hitze wissen musst.

Die Sonne brennt, das Thermometer klettert – und du fragst dich: Darf ich mein Pferd bei dieser Hitze überhaupt reiten? Die Antwort: Vielleicht – aber nur mit Vorsicht.
Emmeline Hannelly von der British Horse Society warnt: „Am besten reitet man in den kühlen Morgen- oder Abendstunden. In der Mittagshitze sollten Pferde nicht belastet werden – schon gar nicht mit intensiven Trainingseinheiten.“ Und selbst dann gilt: Weniger ist mehr. Mehr Pausen, weniger Dauer, keine Höchstleistungen.
Dein Pferd schwitzt – aber trinkt es auch genug?
Wasser ist lebenswichtig – besonders im Sommer. „Pferde können bei Hitze das Doppelte an Wasser brauchen“, so Hannelly. Das können bis zu 50 Liter pro Tag sein. Dabei ist nicht nur Flüssigkeit entscheidend – auch Elektrolyte, die beim Schwitzen verloren gehen, müssen ersetzt werden.
Dr. Francesca Compostella von der britischen RSPCA erklärt: „Reines Wasser reicht nicht immer. Der Körper braucht auch Salze und Mineralstoffe.“ Deshalb: Elektrolytlösungen bereitstellen – oder selbst mischen mit 1,5 EL Salz und 2 EL Zucker auf 4 Liter Wasser.
Aber Achtung: Nicht jedes Pferd mag den Geschmack. Immer auch reines Wasser anbieten!
Hitzschlag droht: Diese Warnzeichen darfst du nie ignorieren
Ein dehydriertes Pferd erkennt man nicht immer sofort. Doch folgende Alarmsignale sind eindeutig:
Lethargie, Antriebslosigkeit
Schneller Puls, erhöhte Atemfrequenz
Dunkler Urin oder gar kein Urin
Rote Schleimhäute, dickflüssiger Speichel
Appetitlosigkeit und Muskelzittern
Dann gilt: Sofort in den Schatten, kühlen, Wasser anbieten – und bei keiner schnellen Besserung: Tierarzt rufen!
Transport und Turniere: Wenn Schatten zur Überlebensfrage wird
Du fährst mit deinem Pferd zum Turnier? Dann gilt: Wasser in rauen Mengen mitnehmen – lieber zu viel als zu wenig. Und: Nicht im Hänger stehen lassen! Selbst im Schatten kann ein Anhänger zur Sauna werden, wenn die Belüftung fehlt. Dr. Compostella empfiehlt:
Pferd mit kühlem Wasser abwaschen
Keine nassen Decken oder Handtücher, sie verhindern das Abkühlen
Notfalls selbst Schatten schaffen – mit Tüchern, Planen oder einem Pavillon
Und vergiss dich selbst nicht: Auch du kannst einen Hitzschlag bekommen. Also: trinken, Schatten suchen, Pausen machen.
Schutz für Reiter: Sonnencreme, lange Ärmel & kühler Kopf
Die Sonne betrifft nicht nur dein Pferd. Auch du brauchst Schutz. Laut der „Sunguarding Sport“-Kampagne des Melanoma Fund (unterstützt von British Equestrian, Pony Club & BHS), solltest du als Reiter:
Immer Sonnencreme mit SPF 30+ auftragen (Ohren, Nase, Nacken nicht vergessen)
Alle 2 Stunden nachcremen
In der prallen Sonne (11–15 Uhr) möglichst nicht reiten
Sommerreithandschuhe tragen – gegen Sonne und Blasen
Kühlende, lange Kleidung wählen – z. B. Mesh-Langarmshirts oder Kompressionsärmel
Sonnenbrille zum Schutz der Augen
Wasserflasche immer griffbereit
Tipp: Verwende einen Sonnencreme-Applikator oder reinige die Hände mit Alkoholgel – damit du die Zügel nicht aus der Hand verlierst.
Fazit: Wer bei Hitze reitet, trägt Verantwortung – für zwei Leben
Sommer, Sonne, Sattelzeit? Ja – aber nur mit Köpfchen. Denn was wie ein schöner Ausritt beginnt, kann in der Hitze lebensbedrohlich enden.
Wer Reiten bei Hitze richtig plant, schützt nicht nur sein Pferd, sondern auch sich selbst – und sorgt dafür, dass der Sommer für alle auf dem Reitplatz ein unvergesslich schöner bleibt.






Kommentare