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Tödlicher Sturz bei DM in Luhmühlen: Pferd stirbt – Debatte um Vielseitigkeit flammt erneut auf

Tragödie bei den Deutschen Meisterschaften: Stute „Chiquita“ musste nach einem Sturz eingeschläfert werden – Tierschützer fordern das Ende des Vielseitigkeitssports.

Maj-Jonna Ziebell und Chiquita
(Quelle: @maj_jonna_ziebell / Instagram)

Was als sportliches Highlight geplant war, endete tragisch: Bei den Deutschen Meisterschaften der Vielseitigkeitsreiter in Luhmühlen kam es am Samstag zu einem schweren Unfall.


Die Reiterin Maj-Jonna Ziebell und ihre 13-jährige Stute Chiquita stürzten an einem festen Geländehindernis. Während sich Ziebell selbst aufrappeln konnte, war für ihre Stute der Sturz verhängnisvoll.


Schwerer Sturz bei Vielseitigkeits-DM


Chiquita wurde noch vor Ort tierärztlich erstversorgt und in eine Klinik gebracht. Doch die Diagnose war niederschmetternd: Schulterbruch – keine Chance auf Heilung. Der Veranstalter erklärte: „Nach einer tierärztlichen Untersuchung wurde die unvermeidbare Entscheidung getroffen, das Pferd einzuschläfern.“


Für Ziebell ist es ein Verlust, der weit über sportliche Enttäuschung hinausgeht:


„Ich habe meine beste Freundin verloren und bin unfassbar traurig“, sagte die 29-Jährige.„Mein Pferd war etwas ganz Besonderes. Jeder, der Chiquita besser kennenlernen durfte – was sie selbst auswählte – hat sich in das Pferd verliebt.“

PETA erhebt schwere Vorwürfe: „Turnier muss beendet werden“


Die Tierrechtsorganisation PETA reagierte prompt und massiv: Am Montag erstattete sie Anzeige beim zuständigen Kreisveterinäramt in Lüneburg. Der Vorwurf: systematische Tierquälerei.


PETA-Fachreferent Peter Höffken erklärt: „Wie viele Pferde müssen noch sterben, bis der Pferdequälerei in Luhmühlen ein Ende gesetzt wird?“„Wegen der Gier nach Geld und Prestige werden die Tiere bei dem Turnier eiskalt tödlichen Risiken ausgesetzt.“


Die Aussage der Reiterin, sie habe ihre „beste Freundin“ verloren, hält Höffken für zynisch:

„Die Vielseitigkeit gilt als gefährlichste Disziplin im sogenannten Reitsport – ein behördliches Verbot ist längst überfällig.“


Todesserie im Vielseitigkeitssport: Kein Einzelfall?


Tatsächlich ist es nicht das erste tragische Ereignis in Luhmühlen – und auch nicht weltweit. PETA listet mehrere Vorfälle auf:


  • 2018: Axel Z stürzt an einem Hindernis, verletzt sich schwer, wird eingeschläfert.

  • 2014: Reiter Benjamin Winter stirbt nach einem Sturz im Gelände.

  • 2013: Stute P’tite Bombe bleibt mit den Hufen hängen, stürzt schwer, stirbt vor Ort.

  • Pferd Liberal kollabiert nach einem Hauptschlagaderabriss mitten auf der Strecke.


Laut dem Reitsport-Weltverband FEI starben allein 2023 neun Pferde bei Vielseitigkeitsturnieren weltweit. Das Hauptproblem: Die Kombination aus festen Geländehindernissen, Zeitdruck und hohen Geschwindigkeiten. „Weil alle Sprünge in einer vorgegebenen Zeit absolviert werden müssen, nehmen die Reiter hohe Risiken billigend in Kauf“, so der Vorwurf von PETA.


Zwischen Tradition und Tierschutz: Wohin steuert die Vielseitigkeit?


Die Debatte um die Sicherheit im Vielseitigkeitssport ist nicht neu – doch tragische Vorfälle wie in Luhmühlen entfachen sie jedes Mal neu. Während Reiterinnen wie Ziebell ihre tiefe Bindung zum Tier betonen, fordern Tierschützer ein grundsätzliches Umdenken im Umgang mit Sportpferden.


Ob sich durch diesen Vorfall politischer oder sportlicher Druck entwickelt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Reitsport steht einmal mehr vor der Frage, wie viel Risiko Tierleid rechtfertigen kann – und wer am Ende den Preis dafür zahlt.

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