Olympia-Heldin wird unsterblich: Krajewski und Stute Mandy in Hall of Fame verewigt
- pferdewelten
- vor 2 Tagen
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Die erste Frau mit Olympiagold in der Vielseitigkeit wird geehrt. Doch die größte Überraschung wartet bei der emotionalen Zeremonie in Luhmühlen.

Es war ein Moment für die Ewigkeit: Julia Krajewski und ihre legendäre Olympiastute Amande de B'Neville, liebevoll "Mandy" genannt, wurden in die prestigeträchtige Hall of Fame des Vielseitigkeitsturniers Luhmühlen aufgenommen. Damit ehrt der traditionsreiche Turnierstandort nicht nur sportliche Erfolge, sondern eine Partnerschaft, die den Reitsport für immer veränderte.
Als erste Frau überhaupt holte Krajewski 2021 olympisches Gold in der Vielseitigkeit – ein historischer Triumph, der Generationen von Reiterinnen inspiriert. Doch hinter diesem Erfolg steht eine Geschichte von Vertrauen, Konsequenz und bedingungsloser Hingabe.
Von der Pony-Königin zur Olympia-Legende
Julia Krajewskis Weg an die Weltspitze begann bereits im Ponysattel. Die in Nordhorn geborene Reiterin sammelte schon als Juniorin Medaillen bei Europameisterschaften und wurde früh in die Perspektivgruppe Vielseitigkeit berufen. Als Jahrgangsbeste absolvierte sie ihre Ausbildung zur Pferdewirtin in Warendorf und entwickelte sich mit eiserner Konsequenz sowohl sportlich als auch beruflich weiter.
Heute ist sie nicht nur Diplom-Trainerin, sondern prägte als ehemalige Bundestrainerin der Junioren und U25-Athleten eine ganze Generation von Nachwuchsreitern. Ihr Erfolg ist das Resultat eines perfekt funktionierenden Fördersystems – und sie selbst wurde zu dessen lebendem Beweis.
Mandy: Vom französischen Fohlen zur Weltstar-Stute
Die wahre Heldin dieser Geschichte ist jedoch eine in Frankreich gezogene Selle Français-Stute namens Amande de B'Neville. Krajewski bildete die Tochter von Oscar de Fontaines seit deren sechstem Lebensjahr aus – eine Partnerschaft, die über ein Jahrzehnt wachsen und reifen sollte.
2021 dann der Höhepunkt: In Tokio sprang sich Mandy endgültig in die Geschichtsbücher. Das olympische Gold war nur der Anfang – 2022 folgten Mannschaftsgold und Einzelsilber bei der WM in Pratoni. Die französische Stute hatte sich endgültig in die Weltspitze katapultiert.
Emotionale Überraschung bei der Ehrung
Bei der feierlichen Zeremonie in Luhmühlen erlebte Julia Krajewski eine emotionale Achterbahnfahrt. Hans Melzer, ehemaliger Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter, trat als Laudator auf und ließ die Reiterin zunächst im Unklaren über die wahre Empfängerin der Ehrung.
"Die Reiterin, die wir heute ehren wollen, ist genau dieses System durchlaufen – von der Goldenen Schärpe bis zu Gold bei den Olympischen Spielen in Tokio", verkündete Melzer. Erst in diesem Moment wurde Krajewski klar, dass sie selbst gemeint war. "Ich bin sehr überrascht und fühle mich geehrt", sagte sie gerührt.
Liebeserklärung des Partners bewegt zu Tränen
Besonders bewegend wurde es, als Pietro Roman, Krajewskis Lebenspartner, als zweiter Laudator auftrat. Seine Worte gingen direkt ans Herz: "Wir zeichnen nicht nur eine wunderbare Reiterin und ein außergewöhnliches Pferd aus. Wir zeichnen auch meine Partnerin aus."
Diese öffentliche Liebeserklärung vor der versammelten Reitsport-Elite unterstrich, dass hinter jedem großen Erfolg Menschen stehen, die bedingungslos unterstützen und glauben.
Mäzen Heicke: Der Mann im Hintergrund
Zur Ehrung war auch Professor Dr. Bernd Heicke gekommen – der Mann, der seit 2012 Krajewskis Karriere ermöglicht. Der Mäzen und Pferdebesitzer begleitet nicht nur Mandys Erfolgsgeschichte, sondern besitzt auch Krajewskis aktuelles Pferd Uelzeners Nickel, mit dem sie bei den letzten Olympischen Spielen den elften Platz belegte.
"Das ist für mich etwas sehr Besonderes", sagte Krajewski über Heickes Anwesenheit. Stellvertretend durfte er die Auszeichnung für die inzwischen pensionierte Mandy entgegennehmen – ein symbolischer Akt für eine außergewöhnliche Partnerschaft.
Mandys neues Kapitel: Von der Championesse zur Mutter
Nach gesundheitlichen Problemen wurde Mandy 2023 aus dem Sport verabschiedet. Doch das nächste Kapitel ihrer Geschichte hatte bereits begonnen: Ende April 2025 brachte die 15-jährige Stute ihr erstes Fohlen zur Welt – einen Hengst vom Holsteiner Cascadello I.
Farblich und mit markanter Blesse unverkennbar nach der Mutter, ist der kleine Hengst ein würdiger Erbe der Champion-Gene. Die stolzen Züchter: Professor Heicke und Julia Krajewski selbst. Mandys Vermächtnis lebt weiter – nicht nur in den Geschichtsbüchern, sondern auch in der nächsten Generation.
Unsterblichkeit in Luhmühlen
Mit der Aufnahme in die Hall of Fame von Luhmühlen wird diese außergewöhnliche Partnerschaft für die Ewigkeit festgehalten. Krajewski und Mandy stehen nun in einer Reihe mit den größten Legenden des Vielseitigkeitssports – als Inspiration für kommende Generationen und als Sinnbild dafür, was mit Vertrauen, Konsequenz und bedingungsloser Liebe zum Pferd möglich ist.
Ihre Geschichte beweist: Wahre Champions werden nicht nur durch Medaillen definiert, sondern durch die Herzen, die sie berühren, und die Träume, die sie wahr werden lassen.
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