DM in Balve: Hitzeschlacht bei 30 Grad – Nur zwei Reiter überstehen das Stechen fehlerfrei
- pferdewelten
- 14. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Bei glühender Hitze kämpfen 14 Paare um den DM-Titel. Am Ende bleiben nur Dittmer und Stevens ohne Fehler – die Entscheidung fällt am Sonntag.

Die Deutsche Meisterschaft der Springreiter entwickelte sich bei über 30 Grad zu einem wahren Albtraum für die meisten Teilnehmer. Während in der ersten Runde noch 14 Paare ohne Fehler blieben, überlebten den zweiten, entscheidenden Umlauf nur zwei Reiter: Rene Dittmer mit Cody und Mario Stevens mit Starissa FRH.
Die extreme Hitze in Balve wurde zum unbarmherzigen Richter über Sieg und Niederlage. Pferd um Pferd versagte unter den klimatischen Extrembedingungen – bis am Ende nur noch zwei Duos übrig blieben, die sich für das Finale am Sonntag qualifizierten.
Dittmer und sein Hitze-resistenter Wunderfuchs
Rene Dittmer, 32 Jahre alt und aktuell Nummer 94 der Weltrangliste, scheint mit seinem zehnjährigen Holsteiner Casall-Sohn Cody das perfekte Team für Extremsituationen gefunden zu haben. Erst seit Ende vergangenen Jahres bilden die beiden eine Partnerschaft, doch der Fuchs hat eine seltene Eigenschaft, die ihn von der Konkurrenz unterscheidet: Hitze macht ihm offenbar nichts aus.
"Er ist in der zweiten Runde noch besser gesprungen als in der ersten", bestätigte Dittmer nach seinem makellosen Ritt. Während andere Pferde unter der Gluthitze litten und Fehler machten, schien Cody regelrecht aufzublühen. Diese außergewöhnliche Hitzeresistenz könnte am Sonntag zum entscheidenden Faktor werden.
Stevens bleibt trotz Führung realistisch
Mario Stevens, der 42-jährige Routinier, der zuletzt 2022 den Deutschen Meistertitel gewann, zeigte sich trotz seiner perfekten Leistung bemerkenswert zurückhaltend. Mit der bewährten Starissa FRH meisterte er den "schweren, langen Parcours" fehlerfrei, doch seine Erfahrung lehrt ihn Vorsicht.
"Für mich grundsätzlich nicht schlecht, dass nur zwei ohne Fehler in den Sonntag gehen", analysierte Stevens kühl. "Starissa ist gut gesprungen, fühlte sich richtig gut an. Aber ich bin realistisch, Sonntag kann noch viel passieren." Diese Gelassenheit eines Champions könnte sich als psychologischer Vorteil erweisen.
Schewe verpasst knapp die Spitzengruppe
Bitter für Tom Schewe mit seinem neunjährigen Niederländer Lorenzo ES: Ein einziger Zeitfehler trennte das Paar von der fehlerfreien Führungsgruppe. Der Comme il faut-Sohn zeigte eine starke Leistung, doch bei der Deutschen Meisterschaft zählt nur Perfektion. Platz drei bedeutet einen deutlichen Rückstand vor dem Finale.
Hinners dominiert bei den Damen mit Traumritt
Parallel zur Herrenwertung begann auch die Deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen mit einem spektakulären Auftakt. Sophie Hinners, Deutsche Meisterin von 2021, setzte mit ihrem achtjährigen Schimmel Iron Dames Abou-Chaker NRW ein Ausrufezeichen.
Von 13 fehlerfreien Paaren war das Duo in der schnellsten Zeit unterwegs und sicherte sich damit den Auftaktsieg. "Er ist traumhaft schön zu reiten", schwärmte Hinners von ihrem Alaba-Comme il faut-Sohn. "Ich muss eigentlich immer nur darauf achten, dass er sein Tempo hält und schön vor mir ist."
Eingespieltes Team mit großen Ambitionen
Das Erfolgsgeheimnis von Hinners und ihrem Schimmel liegt in ihrer perfekten Harmonie. Die beiden waren bereits 2024 bei den Bundeschampionaten in Warendorf erfolgreich und belegten dort Platz vier. Diese Erfahrung zahlt sich nun aus.
"Ich habe ihn mitgenommen, um Erfahrung zu sammeln. Aber er hat das mit Bravour gemeistert heute", erklärte eine strahlende Hinners. Die bescheidenen Worte täuschen nicht darüber hinweg, dass sie zu den heißesten Titelkandidatinnen zählt.
Starke Konkurrenz lauert auf den Verfolgungsplätzen
Doch die Konkurrenz schläft nicht: Angelique Rüsen, Deutsche Meisterin von 2018, lauert mit Freaky Dancer auf Platz zwei. Der neunjährige For Pleasure-Sohn hat bereits bewiesen, dass er auf höchstem Niveau mithalten kann.
Auf Rang drei folgt die amtierende Deutsche Meisterin der U25-Springreiter, Clara Blau, mit der neunjährigen Westfalenstute Bellina Royale. Die Nachwuchshoffnung zeigt, dass die Zukunft des deutschen Springsports in guten Händen liegt.
Finale am Sonntag: Alles ist noch möglich
Am Sonntagnachmittag fällt die Entscheidung in beiden Wertungen. Die Reiter müssen erneut zwei Runden absolvieren, gegebenenfalls wird ein Stechen über Sieg und Niederlage entscheiden. Bei den extremen Wetterbedingungen könnte dabei jeder Fehler, jede kleine Unkonzentriertheit den Traum vom Deutschen Meistertitel platzen lassen.
Die Hitze-Schlacht von Balve geht in die entscheidende Phase – und noch sind Überraschungen möglich.






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