Warum dein Pferd wirklich bockt oder steigt!
- pferdewelten
- 22. März
- 2 Min. Lesezeit
Auf einem bockenden oder steigenden Pferd zu sitzen, ist alles andere als angenehm. Doch was kann man tun, um dieses Verhalten nachhaltig in den Griff zu bekommen?

Ein bockendes oder steigendes Pferd kann für Reiter zur wahren Herausforderung werden. Doch laut Dr. Gemma Pearson, einer renommierten Tierverhaltensforscherin, steckt oft ein ganz anderer Grund dahinter, als viele denken.
Warum Schmerz häufig der wahre Auslöser ist und warum harte Strafen alles nur schlimmer machen, erfährst du hier!
Schmerz als Hauptursache: Dein Pferd sendet dir Signale!
Laut Dr. Pearson steckt in den meisten Fällen eine Form von Schmerz hinter dem auffälligen Verhalten. auch bei Pferden auf höchstem sportlichen Niveau. Egal, ob in den Disziplinen Dressur oder Springen oder beim Distanzreiten.
Durch Schmerz verursachtes Verhalten wird insbesondere bei Pferden im Sport schnell mal als Übermut oder „keine Lust“ interpretiert. Die Expertin weiß: "Viele glauben, das Pferd kann keine Schmerzen haben, weil es Wettkämpfe gewinnt. Doch oft ist genau das der Fall."
Daher ist der erste Schritt immer, tierärztliche Untersuchungen durchzuführen. Das "Ridden Horse Pain Ethogram" von Sue Dyson ist ein hilfreiches Tool, um schmerzhafte Anzeichen zu erkennen.
Falsches Training? Dein Pferd handelt nicht aus Bosheit!
Wenn Schmerzen ausgeschlossen sind, liegt die Ursache meist im Training. Dr. Pearson betont: "Pferde haben keine Agenda, sie sind nicht einfach nur 'ungezogen'. Wir bekommen das Verhalten, das wir verstärken, nicht das Verhalten, das wir uns wünschen."
Besonders zwei Situationen treten häufig auf:
Das Pferd will schneller, wird aber zurückgehalten. Oft geschieht dies, wenn man an einer Stelle ist, wo sonst immer galoppiert wird. Der Reiter bremst über den Zügel, was unangenehm wird – das Pferd bockt oder steigt.
Das Pferd will nicht vorwärts gehen. Der Reiter verstärkt den Schenkeldruck, das Pferd reagiert mit Bocken oder Steigen, um den Druck loszuwerden. Hier fehlt das korrekte Training, nämlich eine Vorwärtsreaktion auf eine sanfte Hilfe.
Strafen verschlimmern das Problem – das steckt dahinter!
Viele Reiter greifen instinktiv zur Gerte, wenn das Pferd steigt oder bockt, um es für die vermeintliche Widersetzlichkeit zu strafen. Doch das ist laut Dr. Pearson kontraproduktiv:
"Wenn das Pferd aufhört zu laufen, dann steigt und dafür geschlagen wird, verknüpft es die negative Erfahrung mit der gesamten Situation. Es könnte höher steigen oder andere Fluchtreaktionen ausprobieren."
Pferde können nicht verstehen, dass sie für ihr Verhalten bestraft werden – sie lernen nur, dass die Situation unangenehmer wird.
U- oder N-förmiges Bocken? Ein entscheidender Unterschied!
Dr. Pearson unterscheidet zwei Arten von Bocksprüngen:
U-förmiges Bocken: Der Kopf geht hoch, das Hinterteil steigt an – oft eine Reaktion auf Druck oder Training.
N-förmiges Bocken: Kopf und Hinterteil bleiben tief, der Rücken bildet den höchsten Punkt. Dies ist fast immer ein Zeichen für starke Schmerzen (z. B. Kissing Spines, Rückenprobleme, Frakturen). Hier sollte niemand ohne tierärztliche Abklärung reiten!
So trainierst du dein Pferd richtig – ohne Gewalt!
Schmerzen ausschließen! Ein gründlicher Check beim Tierarzt ist Pflicht.
Vorwärts- oder Stoppreaktionen trainieren! Sanfte Signale mit klarer Verstärkung helfen.
Geduld haben! Pferde brauchen Zeit, um alte Muster zu verlernen.
Nie bestrafen! Strafen verschärfen das Problem nur.
Dr. Pearson betont: "Das Ziel ist, das Pferd ruhig und strukturiert umzuerziehen. Gewalt ist keine Lösung – Verständnis und gutes Training schon!"






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