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Pferde leiden lautlos: Forscher enthüllen, warum Zahnschmerzen oft unentdeckt bleiben!

Neue Studie deckt auf: Leiden Pferde an Zahnerkrankungen, zeigen sie kaum erkennbare Schmerzsignale! Für Pferdehalter zieht das wichtige Erkenntnisse mit sich.

Gähnendes Pferd zeigt die Zähne
(Quelle: @Mikael Kristenson / Unsplash)

Pferde sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen – doch eine aktuelle Studie aus Großbritannien enthüllt nun eine besonders besorgniserregende Schwachstelle in der Schmerzdiagnose: Zahnschmerzen bleiben bei Pferden oft unerkannt!


Während Lahmheiten oder Koliken oft durch deutliche Mimik und Körpersprache auffallen, bleiben selbst chronische Zahnerkrankungen für viele Pferdebesitzer und sogar Tierärzte unentdeckt. Ein gefährliches Problem, denn unbehandelte Zahnprobleme können nicht nur extrem schmerzhaft sein, sondern auch langfristige gesundheitliche Folgen haben.


Eine Forschungsgruppe der Universität Nottingham hat jetzt herausgefunden, dass selbst bewährte Schmerzskalen, die bei anderen Erkrankungen zuverlässig funktionieren, bei Zahnschmerzen offenbar nicht ausreichen. Was bedeutet das für die Praxis – und wie können Pferdehalter sicherstellen, dass ihr Tier nicht leidet?


Wie erkennt man Schmerzen im Pferdegesicht? Eine bewährte Methode stößt an ihre Grenzen


In der modernen Veterinärmedizin wird die „Horse Grimace Scale“ (HGS) genutzt, um Schmerzen anhand von Gesichtsausdrücken zu bewerten. Diese Skala analysiert Veränderungen in der Mimik des Pferdes – beispielsweise angespannte Nüstern, zurückgezogene Lippen oder steif nach hinten gelegte Ohren.


Bei Lahmheiten, Koliken oder nach chirurgischen Eingriffen hat sich diese Methode als äußerst zuverlässig erwiesen. Doch als das Forscherteam die HGS gezielt auf Pferde mit Zahnerkrankungen anwandte, zeigten sich gravierende Probleme:


  • Die Pferde, die nachweislich unter schmerzhaften Zahnerkrankungen litten, zeigten kaum eindeutige Gesichtsausdrücke, die auf ihre Beschwerden hindeuteten. Selbst erfahrene Tierärzte hatten Schwierigkeiten, die Schmerzen zuverlässig zu erkennen!


Zahnschmerzen bei Pferden – ein unsichtbares Leiden?


Zahnerkrankungen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei Pferden, doch die Erkennung bleibt eine Herausforderung. Die betroffenen Tiere leiden oft still, da ihr Schmerzverhalten subtil ist und leicht mit anderen Zuständen verwechselt werden kann.


In die Untersuchung wurden 12 Pferde aufgenommen, die aufgrund schwerwiegender Zahnprobleme wie Backenzahnfrakturen, Wurzelentzündungen oder Parodontitis behandelt werden mussten. Trotz der eindeutigen Diagnosen fiel es selbst geschulten Fachkräften schwer, allein anhand der Mimik eine zuverlässige Schmerzbewertung vorzunehmen.


Besonders Parodontitis und EOTRH (odontoklastische Zahnresorption und Zementwucherung) wurden als extrem schmerzhafte Erkrankungen identifiziert – und trotzdem zeigte die Mimik der betroffenen Pferde kaum eindeutige Hinweise auf ihr Leiden.


Die Wissenschaftler vermuten, dass Pferde ihre Zahnschmerzen entweder gezielt unterdrücken, um keine Schwäche zu zeigen, oder dass Tierärzte nicht ausreichend darin geschult sind, die feinen Zeichen von Zahnschmerzen richtig zu deuten.


Gefährliche Fehleinschätzung: Tierärzte unterschätzen Zahnschmerzen bei Pferden


Eine der alarmierendsten Erkenntnisse der Studie betrifft die Unterschiede in der Schmerzbewertung zwischen Tierärzten, Studenten und Tierpflegern. Obwohl die meisten Veterinäre überzeugt waren, dass sie Zahnschmerzen bei Pferden gut erkennen können, zeigte die Untersuchung das Gegenteil.


Die Forscher analysierten insgesamt 31 Fragebögen, die von erfahrenen Tierärzten, Tiermedizinstudenten und Tierpflegern ausgefüllt wurden. Das erschreckende Ergebnis: Die Einschätzungen der Schmerzintensität wichen stark voneinander ab!


Selbst innerhalb der Gruppe der Tierärzte gab es erhebliche Unterschiede in der Schmerzbewertung – ein Zeichen dafür, dass es keine einheitlichen Kriterien gibt, um Zahnschmerzen objektiv zu messen.


Die Studie deutet sogar darauf hin, dass erfahrene Tierärzte im Laufe der Zeit desensibilisiert gegenüber Schmerzsignalen werden könnten. Das bedeutet, dass sie möglicherweise chronische Schmerzen unterschätzen, weil sie sich unbewusst an bestimmte Symptome gewöhnt haben.


Warum ist das so gefährlich? Die unterschätzten Folgen von Zahnerkrankungen


Wenn Zahnschmerzen unentdeckt bleiben, kann das für das Pferd weitreichende Folgen haben. Neben starken Schmerzen und Fressproblemen kann es auch zu Verdauungsstörungen, Gewichtsverlust und Verhaltensänderungen kommen. Manche Pferde entwickeln sogar unerklärliche Rittigkeitsprobleme oder zeigen Unwillen beim Trensen – oft ohne, dass die Besitzer ahnen, dass eine Zahnkrankheit dahintersteckt.


Die Studie unterstreicht, dass die aktuelle Schmerzdiagnostik für Zahnerkrankungen unzureichend ist. Die Forscher fordern deshalb die Entwicklung eines speziellen Ethogramms, das sich gezielt mit den feinen, oft übersehenen Schmerzzeichen von Pferden mit Zahnerkrankungen befasst.


Was können Pferdebesitzer tun? Die wichtigste Erkenntnis der Studie!


Die Schlussfolgerung für alle Pferdehalter ist eindeutig: Nicht warten, bis das Pferd Schmerzsymptome zeigt! Da Zahnschmerzen schwer zu erkennen sind, ist es umso wichtiger, regelmäßige Zahnkontrollen durchführen zu lassen.


Ein Besuch beim spezialisierten Pferdezahnarzt mindestens einmal pro Jahr kann verhindern, dass Zahnprobleme über Jahre hinweg unentdeckt bleiben und dem Pferd unnötiges Leid ersparen. Besonders ältere Pferde und Tiere mit Vorgeschichten von Zahnproblemen sollten engmaschig kontrolliert werden.


Die Forscher betonen: Je früher eine Zahnerkrankung erkannt wird, desto besser die Prognose – und desto geringer das Risiko für chronische Schmerzen!


Fazit: Pferde zeigen ihre Schmerzen anders als gedacht – und das kann gefährlich sein!


Die Studie aus Nottingham liefert eine bahnbrechende Erkenntnis, die sowohl für Pferdebesitzer als auch für Tierärzte von großer Bedeutung ist: Zahnschmerzen beim Pferd werden oft unterschätzt und zu selten erkannt.


Während andere Erkrankungen mithilfe der „Horse Grimace Scale“ zuverlässig erfasst werden können, stößt diese Methode bei Zahnproblemen an ihre Grenzen. Die Forscher fordern deshalb dringend neue Diagnoseinstrumente und eine bessere Schulung von Tierärzten.


Für Pferdehalter bedeutet das vor allem eines: Regelmäßige Zahnkontrollen sind essenziell, um chronische Schmerzen zu vermeiden. Denn wenn Zahnschmerzen erst dann erkannt werden, wenn das Pferd offensichtliche Probleme zeigt, kann es bereits zu spät sein.


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