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Diese Strategie rettet dein Pferd vor Übergewicht und gefährlichen Folgeerkrankungen!

Die Weide lockt - doch Vorsicht! Der Frühling bringt für Pferde eine tickende Zeitbombe mit sich: unkontrollierte Gewichtszunahme!

Pferd frisst Gras
(Quelle: @Birgith Roosipuu / Unsplash)

Auch wenn es nach den kargen Wintermonaten verlockend erscheint, das Pferd auf die frische Weide zu lassen, birgt dies gesundheitliche Risiken. Ein übermäßiger Grasgenuss kann schnell zur Entstehung des equinen metabolischen Syndroms (EMS), Insulinresistenz und in schwerwiegenden Fällen zu Hufrehe führen.


Um diese Risiken zu minimieren, ist es entscheidend, rechtzeitig Maßnahmen zur Gewichtskontrolle zu ergreifen.


So erkennst du, ob dein Pferd zu viel wiegt


Ein realistisches Bild vom Ernährungszustand deines Pferdes bekommst du am besten durch das Body Condition Scoring (BCS). Diese Methode basiert auf einer Skala von 0 bis 5, wobei 0 stark untergewichtig und 5 stark übergewichtig bedeutet. Die Bewertung erfolgt an drei Hauptstellen:


  • Hals und Mähnenkamm: Ist der Hals weich und formbar oder spürst du bereits harte Fettablagerungen? Ein fester, breiter Mähnenkamm kann ein Anzeichen für Übergewicht sein.

  • Rippenbereich: Die Rippen sollten bei leichtem Druck noch fühlbar sein. Ist dies nicht der Fall, hat dein Pferd bereits zu viel Fett angesetzt.

  • Kruppe und Schweifansatz: Bei übergewichtigen Pferden bilden sich Fettpolster um den Schweifansatz, die weich und schwammig wirken.


Ein BCS-Wert von über 3 bedeutet, dass Handlungsbedarf besteht, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.


Weniger Gras, mehr Balance: Strategien zur Gewichtskontrolle


Die Hauptenergiequelle für Pferde ist Gras – und genau hier liegt die Gefahr. Das frische Frühlingsgras ist reich an Zucker und Kalorien. Wenn Pferde unbegrenzten Zugang zur Weide haben, kann dies schnell zu einer übermäßigen Gewichtszunahme führen.


Eine einfache Begrenzung der Weidezeit reicht oft nicht aus, da Pferde dann innerhalb kurzer Zeit hastig fressen und so noch mehr Kalorien aufnehmen. Effektivere Methoden sind:


  • Abteilen: Durch das Abstecken kleinerer Flächen mit mobilen Zäunen wird das Grasangebot kontrolliert. Das Pferd erhält täglich eine neue begrenzte Fläche zum Abweiden, sodass der Futterkonsum reguliert bleibt.

  • Fressbremse: Spezielle Fressbremsen reduzieren die Futteraufnahme, indem sie die Menge an Gras pro Biss begrenzen. Sie ermöglichen es dem Pferd, sich weiterhin in der Herde zu bewegen, ohne zu viel Gras aufzunehmen.

  • Alternative Weideflächen: Falls möglich, kann das Pferd auf weniger energiereichen Weiden untergebracht werden, beispielsweise auf Flächen mit älterem, strukturreichem Gras, das weniger Zucker enthält.


Die richtige Futterwahl – so bleibt dein Pferd fit


Wenn die Weidezeit eingeschränkt wird, ist es wichtig, die Fütterung entsprechend anzupassen. Um das Pferd satt zu halten, ohne es mit unnötigen Kalorien zu versorgen, sind geeignete Raufutteroptionen entscheidend:


  • Stroh: Eine der kalorienärmsten Alternativen, die das Fressverhalten verlängert und eine gesunde Verdauung unterstützt. Allerdings sollte Stroh nie als alleiniges Raufutter dienen, sondern immer mit Heu kombiniert werden.

  • Gewässertes Heu: Durch Wässern des Heus für 30 bis 60 Minuten wird der Zuckergehalt reduziert. Dies ist besonders wichtig für Pferde mit Neigung zu EMS oder Hufrehe.

  • Heu vs. Heulage: Heu enthält meist weniger Energie als Heulage, da Heulage früher geerntet wird und einen höheren Nährstoffgehalt hat. Für Pferde mit Gewichtsproblemen ist daher gut strukturiertes Heu die bessere Wahl.


Nährstoffversorgung sicherstellen


Beim Reduzieren der Kalorienzufuhr darf die essentielle Versorgung mit Mineralstoffen nicht vernachlässigt werden. Eine unzureichende Nährstoffaufnahme kann zu Mangelerscheinungen führen, die sich negativ auf Haut, Fell, Hufe und das Immunsystem auswirken.


Besonders wichtig sind:


  • Kupfer: Fördert die Bildung von Enzymen, die für gesunde Hufe und Fell notwendig sind.

  • Selen: Unterstützt die Muskulatur und beugt oxidativem Stress vor.

  • Zink: Wichtig für Hautregeneration, Wundheilung und das Immunsystem.


Ein hochwertiges Zusatzfutter mit diesen Mineralstoffen kann helfen, mögliche Defizite auszugleichen.


Flexibilität und Geduld – der Schlüssel zum Erfolg


Gewichtsmanagement bei Pferden ist eine langfristige Aufgabe, die Geduld und Anpassungsfähigkeit erfordert.


Jede Futterumstellung sollte schrittweise erfolgen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Eine Kombination aus kontrollierter Weidezeit, angepasstem Raufutter und gezielter Nährstoffversorgung ermöglicht eine nachhaltige Gewichtsregulierung, ohne die Gesundheit des Pferdes zu gefährden.


Mit einer durchdachten Strategie und konsequenter Umsetzung bleibt dein Pferd auch im Frühling gesund, fit und voller Lebensfreude. Setze jetzt die richtigen Maßnahmen um, bevor der Frühling zur Gewichtsfalle wird!


Studie: Jansson, A., Harris, P., Davey, S.L., Luthersson, N., Ragnarsson, S., Ringmark, S. (2021) Straw as an Alternative to Grass Forage in Horses—Effects on Post-Prandial Metabolic Profile, Energy Intake, Behaviour and Gastric Ulceration. Animals 2021, 11, 2197. https://doi.org/10.3390/ani11082197


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