Skandal oder Tradition: Sind Pferde beim Kölner Karneval ok?
- pferdewelten
- 4. März
- 2 Min. Lesezeit
Sind die Pferde beim Rosenmontagszug zu gestresst? Tierschützer schlagen Alarm, doch die Veranstalter halten dagegen. Was die Kontrollen wirklich zeigen!

Der Kölner Rosenmontagszug war auch 2025 wieder das Highlight der Karnevalssaison – doch für die rund 200 teilnehmenden Pferde bedeutete der Trubel Stress. Tierärzte und Kontrolleure standen bereit, um sicherzustellen, dass die Tiere fit sind.
Doch trotz aller Maßnahmen gab es auch viel Kritik: Ist die laute, bunte Parade wirklich der richtige Ort für Pferde?
Blutproben und Nervenprobe: So läuft die Kontrolle
Schon früh am Morgen begann die Arbeit der Tierärzte. Noch bevor der Umzug startete, nahmen sie Blutproben, um die Tiere auf Beruhigungs- oder Schmerzmittel zu testen. Auch das Verhalten der Pferde wurde dabei genau beobachtet. Tierärztin Dr. Cornelia Augustiniok weiß genau, worauf sie achten muss, wie sie im Gespräch mit der Kölnischen Rundschau erklärt.
Sie kennt die Anzeichen von Nervosität genau: „Manche Pferde sind von Natur aus unruhiger als andere. Falls wir Auffälligkeiten feststellen, kann ein Tier noch vor dem Start aus dem Zug genommen werden.“ Doch was genau als „auffällig“ gilt, bleibt eine heikle Frage – schließlich wiehern einige Pferde bereits auf dem Transport zum großen Karnevalsauftritt nervös.
Wobei eine bestandene GHP Grundvoraussetzung ist, damit Pferde überhaupt für den Zug zugelassen werden.
Noten für Pferde: Wer zu nervös ist, darf nicht mehr mitlaufen
Während des gesamten Umzugs gibt es 13 Kontrollpunkte des Veterinäramtes mit Richterteams, die jedes Pferd dann jeweils bewerten. Zeigt ein Tier bei der Kontrolle zu große Nervosität, muss es sich einer erneuten Gelassenheitsprüfung unterziehen – erst dann darf es im nächsten Jahr wieder teilnehmen.
Die Veranstalter betonen, dass der Schutz der Tiere höchste Priorität habe. Haio Jennes, Hauptverantwortlicher für die Pferde, sagt: „Wir haben in den letzten Jahren viel verbessert und entwickeln uns ständig weiter.“
Tierschützer sind entsetzt – Veranstalter verteidigen die Tradition
Doch nicht alle sind überzeugt. Tierschützer warnen seit Jahren vor den Gefahren: Die laute Musik, das Gedränge und die lange Strecke seien eine enorme Belastung für die Tiere.
Jennes sieht das anders:
„Pferde gehören zum Karneval und sind Teil des Brauchtums. Wir tun alles, um ihre Belastung möglichst gering zu halten.“
So werde beispielsweise die Musik an den Bühnen leiser gedreht, wenn Pferde vorbeilaufen.
Auch ein weiteres Argument bringt er ins Spiel: Der Karneval zeige das Pferd als Haustier. Ohne solche Traditionen hätte das Reitpferd heute möglicherweise kaum noch eine Daseinsberechtigung, ist Jennes sich sicher.
Fazit: Tierwohl oder Tradition – was wiegt schwerer?
Fakt ist: In den letzten 18 Jahren gab es beim Kölner Rosenmontagszug keinen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und im vergangenen Jahr keinen einzigen Unfall mit einem Pferd, betonen die Verantwortlichen.
Doch reicht das als Beweis, dass es den Tieren wirklich gut geht? Die Diskussion um Pferde im Karneval wird auch in Zukunft sicherlich nicht verstummen.






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