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Osphos beim Pferd: Wirkung, Anwendung und Risiken

Osphos ist ein Medikament, das bei Pferden zur Behandlung von Knochenerkrankungen wie der Hufrollenerkrankung (Podotrochlose) eingesetzt wird. Der Wirkstoff Clodronsäure gehört zur Gruppe der Bisphosphonate, die den Knochenstoffwechsel regulieren und den Abbau von Knochensubstanz verlangsamen. Da Knochenerkrankungen eine der häufigsten Lahmheitsursachen bei Pferden sind, kann Osphos eine wichtige Rolle in der Schmerztherapie und Beweglichkeit des betroffenen Pferdes spielen.

Knochen mit Bruchstellen
(Quelle: @Matt Artz / Unsplash)

Erkrankungen des Bewegungsapparates sind eine der häufigsten Ursachen für Lahmheiten bei Pferden. Besonders chronische Knochenerkrankungen wie die Hufrollenerkrankung (Podotrochlose) oder andere degenerative Prozesse im Skelettsystem können die Lebensqualität und Nutzbarkeit eines Pferdes erheblich einschränken.


Während Schmerzmittel kurzfristig Linderung verschaffen, ist oft eine gezielte Behandlung erforderlich, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und das Pferd langfristig schmerzfrei zu halten.


Eine der wichtigsten Therapieoptionen in diesem Bereich ist das Medikament Osphos, das den Wirkstoff Clodronsäure enthält und zur Gruppe der Bisphosphonate gehört. Osphos wirkt direkt auf den Knochenstoffwechsel, indem es den Abbau von Knochensubstanz verlangsamt und so degenerative Prozesse eindämmt. Dadurch kann es besonders bei Pferden mit Hufrollensyndrom, Osteoarthrose oder Knochensklerosen eine wertvolle Ergänzung zur Therapie sein.


Doch obwohl Osphos als wirksam gilt, gibt es auch Risiken und Einschränkungen bei der Anwendung. Nicht jedes Pferd ist für eine Behandlung mit Osphos geeignet, und es gibt wichtige Kontraindikationen, die beachtet werden müssen. Darüber hinaus können Nebenwirkungen auftreten, die insbesondere die Nierenfunktion oder die natürliche Knochenregeneration beeinflussen können.


In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über Osphos beim Pferd wissen müssen: Wann das Medikament eingesetzt wird, wie es wirkt, welche Nebenwirkungen auftreten können und welche Alternativen zur Verfügung stehen. Zudem beleuchten wir, wann eine Behandlung sinnvoll ist und welche Faktoren Tierärzte und Pferdebesitzer vor der Anwendung berücksichtigen sollten.


Was ist Osphos?


Osphos ist ein injizierbares Medikament, das speziell für Pferde entwickelt wurde und zur Behandlung von knochendegenerativen Erkrankungen eingesetzt wird. Der aktive Wirkstoff, Clodronsäure, gehört zu den Bisphosphonaten, einer Medikamentengruppe, die auch in der Humanmedizin zur Behandlung von Osteoporose und Knochenmetastasen verwendet wird.


Das Hauptziel von Osphos ist die Hemmung der Osteoklastenaktivität. Osteoklasten sind Zellen, die für den Abbau von Knochensubstanz verantwortlich sind. Bei bestimmten Erkrankungen wie der Hufrollenerkrankung kann dieser Abbau jedoch verstärkt auftreten, was zu Schmerzen und Lahmheit führt.


Durch die Hemmung der Osteoklasten wird der Knochenabbau reduziert, wodurch sich die Knochendichte stabilisiert und sich oft eine Schmerzlinderung einstellt.


Wann wird Osphos eingesetzt?


Osphos wird hauptsächlich zur Behandlung von Hufrollenerkrankungen (Podotrochlose) eingesetzt, einer degenerativen Erkrankung des Hufrollenschleimbeutels und der zugehörigen Strukturen im Huf. Diese Erkrankung führt zu chronischen Schmerzen und Lahmheiten, die besonders bei älteren Pferden oder Sportpferden auftreten.


Neben der Podotrochlose kann Osphos auch bei anderen Erkrankungen des Knochensystems verschrieben werden, darunter:


  • Knochensklerose oder Knochenentzündungen

  • Osteoarthritis in frühen Stadien

  • Knochenzysten oder -läsionen

  • Stressfrakturen oder Mikrofrakturen


Osphos ist kein Schmerzmittel im klassischen Sinne, sondern beeinflusst den Knochenstoffwechsel direkt, was zu einer langfristigen Verbesserung der Symptome führen kann.


Wie wird Osphos verabreicht?


Osphos wird durch eine intramuskuläre Injektion in drei verschiedene Muskelstellen injiziert. Diese Verabreichungsform ist besonders wichtig, da eine direkte Injektion in die Vene schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen kann. Der Wirkstoff verteilt sich nach der Injektion über die Blutbahn und lagert sich in den knochendegenerativen Bereichen an, wo er seine Wirkung entfaltet.


Die empfohlene Dosis beträgt 1,8 mg/kg Körpergewicht und wird in einer Einzeldosis verabreicht. In vielen Fällen zeigt sich eine Verbesserung der Symptome innerhalb von 2 bis 4 Wochen nach der Injektion. Sollte nach 2 bis 3 Monaten keine Besserung eintreten, kann eine erneute Gabe in Erwägung gezogen werden.


Die Behandlungsintervalle hängen von der Schwere der Erkrankung und dem individuellen Ansprechen des Pferdes ab. Manche Pferde benötigen nur eine einzige Behandlung, während bei anderen nach mehreren Monaten eine weitere Dosis erforderlich ist.


Wie wirkt Osphos im Körper des Pferdes?


Osphos wirkt, indem es die Aktivität der Osteoklasten, also der knochenabbauenden Zellen, hemmt. Dies führt dazu, dass der Abbau der Knochensubstanz verlangsamt wird, was besonders wichtig ist, wenn der Knochen durch chronische Belastung oder Entzündungsprozesse geschädigt wurde.


Ein weiterer positiver Effekt ist die entzündungshemmende Wirkung, die indirekt durch die Stabilisierung des Knochens entsteht. Da weniger Knochensubstanz abgebaut wird, kommt es zu einer Reduzierung der lokalen Entzündungsprozesse, was die Schmerzen lindert.


Es gibt jedoch eine wichtige Einschränkung: Da Osphos den Knochenstoffwechsel verlangsamt, kann es auch die natürliche Regeneration des Knochens beeinträchtigen. Aus diesem Grund sollte es nicht bei jungen Pferden oder Pferden mit akuten Frakturen eingesetzt werden, da diese auf einen gesunden Knochenumbau angewiesen sind.


Mögliche Nebenwirkungen von Osphos


Obwohl Osphos als relativ sicher gilt, kann es Nebenwirkungen geben, insbesondere wenn es nicht korrekt verabreicht wird. Die häufigsten Nebenwirkungen sind leichte Koliksymptome, die innerhalb von Stunden nach der Injektion auftreten können. Diese Symptome sind in der Regel mild und verschwinden meist von selbst, können aber in seltenen Fällen tierärztlich behandelt werden müssen.


Einige Pferde zeigen nach der Verabreichung kurzfristige Muskelverspannungen oder Steifheit, insbesondere an den Injektionsstellen. Dies kann durch eine langsamere Injektion oder das Aufteilen der Dosis in mehrere Muskelpartien minimiert werden.


Eine schwerwiegendere, aber seltene Nebenwirkung ist die Beeinträchtigung der Nierenfunktion, da Bisphosphonate über die Nieren ausgeschieden werden. Daher sollte Osphos nicht bei Pferden mit bekannten Nierenproblemen oder bei älteren Pferden mit eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden.


Langfristig kann die Hemmung der Osteoklastenaktivität auch dazu führen, dass der Knochen seine Flexibilität verliert und dadurch anfälliger für Mikrofrakturen wird. Dies ist einer der Gründe, warum eine übermäßige oder unsachgemäße Anwendung von Osphos vermieden werden sollte.


Wann sollte Osphos nicht angewendet werden?


Osphos ist nicht für alle Pferde geeignet. Besonders junge Pferde unter 4 Jahren sollten nicht mit Osphos behandelt werden, da ihr Knochenstoffwechsel noch aktiv im Aufbau ist. Auch tragende oder laktierende Stuten sollten kein Osphos erhalten, da nicht ausreichend untersucht ist, wie sich der Wirkstoff auf den Fötus oder das neugeborene Fohlen auswirkt.


Pferde mit akuten Frakturen oder schweren Knochenschäden sollten ebenfalls nicht mit Osphos behandelt werden, da das Medikament zwar den Abbau hemmt, aber nicht den Aufbau neuer Knochensubstanz fördert. In solchen Fällen sollte stattdessen eine klassische Frakturversorgung erfolgen.


Bei Pferden mit bekannten Nierenerkrankungen ist Vorsicht geboten, da Osphos über die Nieren ausgeschieden wird und die Belastung der Nierenfunktion erhöhen kann.


Alternative Behandlungsmöglichkeiten


Neben Osphos gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten für Pferde mit Knochenerkrankungen oder degenerativen Gelenkproblemen. Eine Möglichkeit ist die Schmerztherapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs) wie Phenylbutazon oder Meloxicam, die direkt entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.


Regenerative Therapien wie Stammzelltherapie oder PRP (Plättchenreiches Plasma) können helfen, geschädigtes Gewebe zu regenerieren und die Heilung zu fördern.

Eine angepasste Bewegungstherapie und Physiotherapie können ebenfalls unterstützend wirken, um die Gelenk- und Knochenfunktion zu erhalten.


Fazit


Osphos ist ein effektives Medikament zur Behandlung von Hufrollenerkrankungen und anderen Knochendegenerationen bei Pferden. Durch die Hemmung des Knochenabbaus kann es Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern. Es sollte jedoch gezielt und mit Vorsicht eingesetzt werden, da es auch Nebenwirkungen haben kann, insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung.


Die richtige Diagnose durch einen Tierarzt sowie eine individuelle Therapieplanung sind entscheidend, um den bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen und die langfristige Gesundheit des Pferdes zu gewährleisten.


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