top of page

Leberstreifen beim Pferd: Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen

Leberstreifen beim Pferd sind ein Phänomen, das viele Pferdebesitzer und Reiter verunsichert. Dabei handelt es sich um dunkle oder schattierte Bereiche, die bei der Ultraschalluntersuchung der Leber sichtbar werden. Oft werden sie mit Leberproblemen oder Stoffwechselstörungen in Verbindung gebracht, doch nicht immer sind sie ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung.

Leber Modell
(Quelle: @Robina Weermeijer / Unsplash)

Die Gesundheit der Leber spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Pferdes. Sie ist für die Entgiftung, den Fettstoffwechsel, die Proteinsynthese und viele weitere lebenswichtige Funktionen verantwortlich. Veränderungen in der Leber können daher weitreichende Folgen für das gesamte Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Pferdes haben.


Eine dieser Veränderungen, die zunehmend bei Ultraschalluntersuchungen festgestellt wird, sind sogenannte Leberstreifen.


Doch was genau bedeuten diese Leberstreifen? Sind sie harmlos oder ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung? Pferdebesitzer stehen oft vor der Frage, ob ihr Pferd eine spezielle Behandlung benötigt oder ob es sich lediglich um eine harmlose anatomische Besonderheit handelt.


Leberstreifen treten in Form von dunklen oder schattierten Bereichen im Ultraschallbild der Leber auf. Sie können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Stoffwechselstörungen, Fütterungsfehler, Medikamentenbelastung oder Parasitenbefall. Da die Leber ein sehr anpassungsfähiges Organ ist, zeigen Pferde oft erst spät Symptome einer Beeinträchtigung – was die Interpretation dieser Befunde umso wichtiger macht.


In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die Ursachen, möglichen Folgen und Behandlungsmöglichkeiten von Leberstreifen beim Pferd. Zudem erhalten Sie wertvolle Tipps zur Vorbeugung und Unterstützung der Lebergesundheit, um langfristig die Vitalität und Leistungsfähigkeit Ihres Pferdes zu erhalten.


Was sind Leberstreifen beim Pferd?


Leberstreifen sind dunkle, schattierte oder unregelmäßig verteilte Bereiche, die während einer Ultraschalluntersuchung der Leber sichtbar werden. Sie können in ihrer Ausprägung variieren – von feinen Streifen bis hin zu deutlichen Verfärbungen.


Sie sind kein Krankheitsbild an sich, sondern ein Hinweis auf mögliche Veränderungen in der Leberstruktur. In manchen Fällen sind Leberstreifen harmlos, in anderen können sie jedoch auf eine gestörte Leberfunktion hindeuten.


Ursachen von Leberstreifen beim Pferd


Die genaue Ursache für Leberstreifen ist nicht immer eindeutig, da die Leber ein sehr anpassungsfähiges Organ ist. Mögliche Ursachen sind:


Stoffwechselstörungen


Pferde mit Stoffwechselproblemen, wie dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) oder einer Insulinresistenz, neigen häufiger zu Leberveränderungen. Diese Pferde haben oft Schwierigkeiten, Fette richtig zu verstoffwechseln, was zu einer Fetteinlagerung in der Leber (hepatische Lipidose) führen kann.


Belastung durch Toxine und Medikamente


Die Leber ist das zentrale Entgiftungsorgan des Körpers. Sie filtert Schadstoffe aus dem Blut und baut Medikamente ab. Langfristige Medikamentengabe, insbesondere von entzündungshemmenden Mitteln (NSAIDs) oder Wurmkuren, kann die Leber belasten und strukturelle Veränderungen wie Leberstreifen verursachen.


Fehlerhafte oder einseitige Fütterung


Eine unausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an eiweißreichen Futtermitteln oder Zucker kann die Leber belasten. Besonders Getreide mit hohem Stärkegehalt kann bei empfindlichen Pferden zu Stoffwechselproblemen führen. Ebenso können Schimmelpilzgifte (Mykotoxine), die in verunreinigtem Heu oder Kraftfutter enthalten sind, die Leberfunktion beeinträchtigen.


Parasitenbefall


Ein starker Befall mit Leberegeln oder anderen Parasiten, die die Leber befallen, kann zu strukturellen Veränderungen führen. Besonders in feuchten Regionen, wo Pferde Zugang zu stehenden Gewässern haben, ist das Risiko für Leberegelbefall erhöht.


Infektionen oder Entzündungen


Bakterielle oder virale Infektionen können die Leber direkt betreffen und zu einer entzündlichen Reaktion (Hepatitis) führen. Dabei kann sich das Gewebe verändern und im Ultraschall als Leberstreifen sichtbar werden.


Symptome bei Leberproblemen


Nicht jedes Pferd mit Leberstreifen zeigt Symptome. Wenn die Leber jedoch bereits in ihrer Funktion eingeschränkt ist, können folgende Anzeichen auftreten:


  • Leistungsschwäche und schnelle Ermüdung

  • Müdigkeit oder apathisches Verhalten

  • Häufige Koliken oder Verdauungsprobleme

  • Mattes, glanzloses Fell oder Juckreiz

  • Gelbliche Schleimhäute (Hinweis auf Gelbsucht)

  • Unerklärlicher Gewichtsverlust oder Muskelschwund

  • Appetitlosigkeit oder Futterverweigerung


Sollten diese Symptome auftreten, ist eine tierärztliche Untersuchung dringend erforderlich.


Diagnostik: Wie werden Leberstreifen festgestellt?


Leberstreifen können nur durch eine Ultraschalluntersuchung sichtbar gemacht werden. In vielen Fällen wird zusätzlich eine Blutuntersuchung durchgeführt, um die Leberwerte zu überprüfen.


Wichtige Laborwerte zur Beurteilung der Lebergesundheit sind:


  • GOT (AST) & GPT (ALT): Enzyme, die auf Leberzellschäden hinweisen

  • GGT (Gamma-Glutamyltransferase): Sensitiver Marker für Leberbelastung

  • Bilirubin: Kann bei gestörter Leberfunktion erhöht sein

  • Ammoniak: Ein erhöhter Wert kann auf eine unzureichende Entgiftungsfunktion der Leber hindeuten


Eine Kombination aus Ultraschall- und Blutwertanalyse gibt Aufschluss darüber, ob die Leberstreifen harmlos oder ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Erkrankung sind.


Behandlung und Management von Leberproblemen


Je nach Ursache der Leberstreifen kann eine gezielte Behandlung notwendig sein. Die wichtigsten Maßnahmen zur Unterstützung der Leber sind:


Anpassung der Fütterung


  • Hochwertiges Heu als Basisfutter

  • Verzicht auf zucker- und stärkereiches Kraftfutter

  • Reduzierung von Eiweißüberschüssen

  • Zusatz von leberunterstützenden Kräutern (Mariendistel, Artischocke, Löwenzahn)


Unterstützung der Entgiftung


  • Verabreichung von Leber-Tonika oder pflanzlichen Präparaten

  • Förderung der Darmgesundheit durch probiotische Zusätze

  • Genügend frisches Wasser zur Unterstützung der Entgiftung


Medikamentöse Behandlung


Falls ein starker Parasitenbefall oder eine bakterielle Infektion die Ursache ist, kann eine gezielte medikamentöse Therapie notwendig sein. Dies sollte immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen.


Kann man Leberstreifen vorbeugen?


Ja, durch eine gute Haltung und Fütterung kann die Lebergesundheit des Pferdes langfristig unterstützt werden. Dazu gehört:


  • Hochwertiges, schimmel- und staubfreies Heu

  • Regelmäßige Entwurmung nach Kotprobenanalyse

  • Verzicht auf übermäßige Medikamentengabe

  • Ausreichend Bewegung zur Unterstützung des Stoffwechsels

  • Gute Weidehygiene, um Parasitenbelastung zu minimieren


Indem man auf eine artgerechte Fütterung und Entgiftung der Leber achtet, kann man das Risiko für Leberprobleme und damit auch das Auftreten von Leberstreifen minimieren.


Fazit: Sind Leberstreifen beim Pferd gefährlich?


Leberstreifen sind kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf mögliche Veränderungen in der Leberstruktur. In vielen Fällen sind sie harmlos und bedeuten nicht automatisch eine ernsthafte Erkrankung.


Allerdings sollten sie als Warnsignal betrachtet werden – insbesondere wenn das Pferd gleichzeitig Symptome wie Leistungsabfall, Verdauungsprobleme oder Appetitlosigkeit zeigt. Eine gezielte tierärztliche Untersuchung, angepasste Fütterung und unterstützende Maßnahmen können helfen, die Lebergesundheit zu stabilisieren und mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden.


Comments


bottom of page