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Forscher entschlüsseln geheime Pferde-Sprache - Was dein Pferd dir wirklich sagen will

Neue Studie revolutioniert das Verständnis der Pferdekommunikation: Gesichtsausdrücke sind komplexer als gedacht und verraten Emotionen wie Spielfreude.

Falbe mit Kopf zur Seite
(Quelle: @Apostolos Vamvouras / Unsplash)

Wissenschaftler der Universität Portsmouth haben einen bahnbrechenden Durchbruch in der Pferdekommunikation erzielt. Nach der Analyse von 805 Gesichtsausdrücken bei 22 verschiedenen Verhaltensweisen zwischen Pferden entstand eine revolutionäre Erkenntnisse: Pferde kommunizieren weitaus komplexer über ihre Mimik als bisher angenommen.


Die Studie widerlegt jahrzehntelange Annahmen über Pferdeverhalten und könnte die Art, wie wir mit Pferden umgehen, für immer verändern.


Sensation: Pferde können genauso lächeln wie Menschen


Eine der spektakulärsten Entdeckungen der Forscher: Pferde besitzen eine bisher unbekannte Gesichtsbewegung, die nur bei Menschen und Gibbons dokumentiert war. Der sogenannte Platysma-Muskel im Hals erzeugt eine Anspannung der Gesichtsseite, die darunterliegende Strukturen hervortreten lässt.


"Diese Entdeckung könnte die Bewertung emotionaler Zustände und Schmerzen bei Pferden revolutionieren", erklären die Forscher. Die Parallele zu menschlicher Mimik eröffnet völlig neue Möglichkeiten im Verständnis der Pferd-Mensch-Beziehung.


Überraschende Wahrheit: Spielende Pferde sehen aggressiv aus


Die Studie räumt mit weiteren Mythen auf: Entgegen aller Erwartungen zeigen Pferde bei freundlichen Interaktionen oft neutrale Gesichtsausdrücke statt der vermuteten gespitzten Ohren.


Noch verblüffender: Beim Spielen zeigen Pferde eine dynamische Range von Gesichtsbewegungen, die leicht missverstanden werden können:


  • Hängende Unterlippen

  • Weit geöffnete Mäuler

  • Angelegte Ohren


Was aggressive Mimik zu sein scheint, ist in Wahrheit pure Spielfreude!


Echte Aggression erkennen: Diese Signale sind eindeutig


Dagegen sind die Zeichen echter Aggression kristallklar:


  • Nach hinten gerichtete Ohren

  • Erweiterte Nüstern

  • Gesenkte Köpfe


Diese Kombination dient als unmissverständliches Signal für aggressive Absichten.


"Game-Changer": Experten sprechen von Revolution


Hauptforscherin Kate Lewis zeigt sich selbst überrascht: "Wie komplex und reichhaltig das Gesichtsrepertoire der Pferde ist, hat mich verblüfft."


Co-Autorin Leanne Proops von der Universität Portsmouth geht noch weiter: "Das ist ein Game-Changer für jeden, der mit Pferden arbeitet. Es gibt uns eine völlig neue Brille, durch die wir ihr Verhalten betrachten und interpretieren können."


Neue Ära der Pferdehaltung: Glück statt nur Schmerzfreiheit


Die Forschung leitet eine grundlegende Wende in der Pferdehaltung ein. Statt nur Schmerz und Leiden zu vermeiden, geht es jetzt darum, ein positives Leben für die Tiere zu schaffen.

"Wir können jetzt identifizieren, wann unser Pferd Spaß hat oder allgemein glücklich ist", erklärt Dr. Lewis. "Das ist enorm wichtig, weil wir die Zeit optimieren wollen, die sie mit solchen Erfahrungen verbringen."


Praktische Auswirkungen: Was das für Pferdebesitzer bedeutet


World Horse Welfare begrüßt die Ergebnisse enthusiastisch. Forschungs- und Bildungsbeauftragte Alana Chapman erklärt: "Diese Erkenntnisse helfen dabei, die emotionalen Zustände von Pferden genauer zu interpretieren - das kann nur gut sein."


Die Organisation betont den ganzheitlichen Ansatz: "Die Tatsache, dass Gesichtsausdrücke je nach Situation unterschiedliche Bedeutungen haben können, unterstreicht die Wichtigkeit, das ganze Pferd zu betrachten, nicht nur isolierte Verhaltensweisen."


Ausblick: Revolution in Training und Pflege


Die Wissenschaftler arbeiten bereits an der nächsten Phase: der Untersuchung von Pferd-Mensch-Interaktionen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in praktische Anleitungen für Pferdebesitzer, Trainer, Pfleger und Tierärzte umgesetzt werden.


Diese bahnbrechende Forschung verspricht empathischere, reaktionsschnellere und wissenschaftlich fundierte Ansätze in der Pferdehaltung, im Training und Management.

Die Botschaft ist klar: Wer die geheime Sprache der Pferde versteht, wird zum besseren Pferdemenschen.

Hier geht es zur kompletten Studie

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