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Spanische Hofreitschule: Millionenregen für die Lipizzaner sorgt für Empörung

Während Pendler in Österreich mehr zahlen müssen, fließen 4,5 Millionen Euro in die weltberühmte Spanische Hofreitschule. Die Empörung im Netz ist groß – „aber Hauptsache, den Pferden geht’s gut“.

Vorführung der Spanischen Hofreitschule
(Quelle: @Austrian National Library / Unsplash)

Die Spanische Hofreitschule in Wien – weltberühmt für ihre anmutigen Lipizzaner – ist ein Symbol österreichischer Kultur und Tradition. Doch was für viele Touristen pure Faszination bedeutet, entwickelt sich aktuell zum innenpolitischen Reizthema: Die Bundesregierung erhöht die jährliche Förderung für die Hofreitschule und das Lipizzanergestüt in Piber von 2,5 auf 4,5 Millionen Euro.


Eine Entscheidung, die für heftige Debatten sorgt – denn während in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens in Österreich gespart wird, fließt hier deutlich mehr Geld.


„Was denkt sich unsere Regierung?“


Im Netz entlädt sich der Unmut: Besonders auf der Plattform X (ehemals Twitter) melden sich Bürgerinnen und Bürger mit scharfer Kritik zu Wort. Die bissige Zusammenfassung eines Users lautet:

„Ich zahle künftig mehr für das Klimaticket, nur um in die Arbeit zu kommen – aber Hauptsache, den Pferden geht’s gut.“

Viele sehen in der Entscheidung ein Symbol für eine Schieflage in der Politik: Kürzungen bei Sozialausgaben, Bildung und Mobilität – aber Luxus für Lipizzaner?


Ministerium verteidigt Millionen-Entscheidung


Das Landwirtschaftsministerium weist die Vorwürfe zurück. Die zusätzlichen Mittel seien laut offizieller Erklärung notwendig für „unaufschiebbare Investitionen“ in den denkmalgeschützten Betrieb. Außerdem sei die Hofreitschule „Teil des öffentlichen Eigentums und nationaler Identität“.


Man wolle damit langfristige Erhaltung und internationale Strahlkraft sichern. Dass der Standort Wien durch die Hofreitschule auch wirtschaftlich profitiere, sei ein zusätzlicher Faktor.


Wiener Wahrzeichen oder staatlich geförderter Prunk?


Kritiker räumen ein, dass sich die Empörung nicht gegen die Reiterkunst oder die Pferde richtet – sondern gegen die Prioritätensetzung der Politik. In Zeiten von Inflation, Wohnungskrise und teurer Mobilität wirkt ein solcher Geldsegen wie aus der Zeit gefallen.


Gleichzeitig bleibt die Hofreitschule ein Kulturmagnet – jährlich zieht sie Tausende Besucher in die Stadt und gilt als Aushängeschild der Hohen Schule der Reitkunst.


Zwischen Ehre und Empörung: Die Debatte bleibt


Die Diskussion um den Geldregen für die Lipizzaner dürfte nicht so schnell abebben. Die Frage steht im Raum: Wieviel ist Tradition wert – wenn gleichzeitig vielen das Nötigste fehlt?


Während in der barocken Winterreitschule weiter klassische Dressur zelebriert wird, brodelt außerhalb der Arena der Unmut – und trifft mitten ins politische Herz des Landes.

 

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