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Fehler bei der Pferdefütterung: Diese Irrtümer können dein Pferd krank machen!

Experten enthüllen: Warum viele Pferdehalter ihre Tiere falsch füttern – und was wirklich wichtig ist.

Hafer
(Quelle: @Pavel Okrema / Unsplash)

Viele Pferdehalter glauben, ihre Tiere mit hochwertigem Futter optimal zu versorgen – doch oft passiert genau das Gegenteil. Tatsächlich werden immer wieder gravierende Fehler bei der Pferdefütterung begangen.


Besonders problematisch: Viele Pferde werden mit zu viel Kraftfutter versorgt, weil ihr tatsächliches Arbeitspensum überschätzt wird. Die Folgen reichen von Übergewicht und Stoffwechselstörungen bis hin zu schweren Erkrankungen.


Heu als Basis: Warum die Qualität entscheidend ist


Obwohl es eine Vielzahl an Spezialfuttermitteln gibt, bleibt Heu das wichtigste Grundnahrungsmittel für Pferde. Es deckt einen Großteil des Nährstoffbedarfs, allerdings mit erheblichen Schwankungen je nach Boden- und Erntebedingungen. Eine Futteranalyse ist deshalb essenziell, um Defizite auszugleichen und eine ausgewogene Versorgung sicherzustellen.


Doch nicht nur die Nährstoffe im Heu sind entscheidend, auch eine sensorische Überprüfung ist wichtig. Zur Orientierung:


  • Farbe: Ein sattes Grün weist auf eine hohe Qualität hin, während graues oder braunes Heu oft minderwertig ist.

  • Geruch: Frisches Heu riecht aromatisch – muffiger oder schimmeliger Geruch deutet auf gesundheitsschädliche Pilzsporen hin.

  • Struktur: Zu feines Heu kann zu Verdauungsproblemen führen, während zu grobes Heu schwer verdaulich ist.

  • Schimmel & Verschmutzung: Unsichtbare Schimmelsporen und Staub können Atemwegserkrankungen verursachen.


Nach der Ernte benötigt Heu eine Schwitzphase von mindestens sechs bis acht Wochen, bevor es verfüttert werden sollte. Andernfalls können Gärprozesse im Verdauungstrakt der Pferde Koliken und schwere Verdauungsstörungen auslösen.


Spurenelemente im Heu: Warum eine Analyse so wichtig ist


Ein weiteres Problem bei der Pferdefütterung ist die enorme Schwankung von Spurenelementen im Heu. Am Beispiel von Kupfer und Zink zeigt sich, wie unterschiedlich der Nährstoffgehalt sein kann:


  • Ein 600 kg schweres Pferd benötigt täglich etwa 121 mg Kupfer und 485 mg Zink zur Erhaltung seiner Gesundheit.

  • Je nach Bodenqualität und Erntebedingungen kann ein Pferd durch Heuaufnahme zwischen 28,2 und 134,4 mg Kupfer sowie zwischen 120 und 1332 mg Zink erhalten – eine Differenz, die zu Mangelerscheinungen oder Überversorgungen führen kann.


Heucobs: Die perfekte Alternative für ältere Pferde


Pferde mit Zahnproblemen haben oft Schwierigkeiten, Heu richtig zu kauen. Hier bieten sich Heucobs oder Grünmehl-Cobs als Alternative an.


Diese werden überwiegend eingeweicht verfüttert und können als vollständiger Heuersatz dienen. Besonders für ältere Pferde sind sie eine wertvolle Ergänzung, da sie leicht verdaulich sind und trotzdem wichtige Nährstoffe liefern.


Stroh als Ergänzung – aber Vorsicht!


Viele Pferde stehen auf Stroh, was ihnen nicht nur eine bequeme Unterlage bietet, sondern auch eine zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit und Rohfaserquelle. Allerdings gibt es einige Risiken:


  • Pferde sollten nicht mehr als 1 kg Stroh pro 100 kg Körpergewicht pro Tag aufnehmen, da zu viel Stroh zu Verstopfungen und Koliken führen kann.

  • Das Stroh sollte möglichst unzerkleinert oder nur grob gehäckselt (mindestens 3-5 cm Länge) sein.

  • Weizenstroh ist am beliebtesten, während Gerstenstroh wegen langer Grannen problematisch sein kann, da es die Maulschleimhaut reizen kann.

  • Haferstroh wird oft in zu großen Mengen gefressen und kann ebenfalls Verdauungsprobleme verursachen.


Getreide: Hafer, Gerste oder Mais – was ist am besten?


Getreide ist ein wichtiger Bestandteil der Pferdefütterung, doch nicht jedes Getreide ist gleich gut geeignet.


  • Hafer: Sehr gut verdaulich, liefert neben Stärke auch Rohfaser durch die Spelzen.

  • Gerste: Wird traditionell im Orient verfüttert, hat jedoch eine schlechtere Stärkeverdaulichkeit im Dünndarm.

  • Mais: Das energiereichste Getreide, allerdings mit niedrigem Proteingehalt und schlechterer Stärkeverdaulichkeit. Die Verdaulichkeit kann durch Schroten oder thermische Behandlung verbessert werden.


Ein weiterer kritischer Punkt ist das Calcium-Phosphor-Verhältnis: Hafer und Gerste haben ein niedriges Verhältnis von ca. 0,33, weshalb ein Ausgleich mit calciumhaltigen Futtermitteln nötig ist.


Eiweiß und Zusatzfutter: Wann braucht mein Pferd mehr Protein?


Um den Eiweißgehalt in der Ration zu erhöhen, sind die folgenden Zusatzfuttermittel empfehlenswert:


  • Sojaextraktionsschrot – sehr eiweißreich, aber nicht immer gut verträglich.

  • Luzerne – liefert wertvolles Protein und Calcium.

  • Weizenkleie – unterstützt die Verdauung, sollte aber nicht im Übermaß gefüttert werden.

  • Leinsamen – fördert die Darmgesundheit und enthält essenzielle Fettsäuren.


Allerdings werden in vielen Futtermitteldeklarationen nicht alle wichtigen Werte angegeben, etwa die Gehalte an dünndarmverdaulichem Rohprotein oder umsetzbarer Energie. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte diese Informationen beim Hersteller erfragen.


Wichtig ist außerdem auch eine kühle, trockene Lagerung von Futtermitteln, um Qualitätsverluste zu vermeiden.


Regelmäßige Fütterungszeiten sind ein Muss


Pferde sind Gewohnheitstiere und benötigen eine feste Fütterungsroutine. Unregelmäßige Fütterungszeiten können Stress verursachen und das Verdauungssystem belasten.


  • Ergänzungsfutter sollte in kleineren Portionen über den Tag verteilt werden, um Verdauungsproblemen vorzubeugen.

  • Besonders wichtig ist eine ausgeglichene Rationierung, damit das Pferd alle Nährstoffe in der richtigen Menge erhält.


Der größte Fehler: Pferde werden oft überfüttert


Nach wie vor überschätzen viele Halter das Leistungsniveau ihrer Pferde – vor allem im Freizeitbereich. Das führt dazu, dass die Tiere zu viel Kraftfutter bekommen, was Übergewicht und gesundheitliche Probleme begünstigt.


Eine professionelle Rationsberechnung ist daher absolut empfehlenswert. Dabei wird zuerst der tatsächliche Energiebedarf des Pferdes ermittelt. Erst danach werden Futterarten und Mengen zusammengestellt, um eine ausgewogene Versorgung zu gewährleisten. Die Regel dabei lautet: So viel Raufutter wie möglich, so wenig Kraftfutter wie nötig!


Fazit: Wer sein Pferd gesund füttern will, sollte sich nicht von Futtermittel-Trends leiten lassen, sondern auf fundiertes Wissen setzen. Denn eine falsche Fütterung kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben – und das oft u


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