Durchbruch in der Pferdemedizin: Impfstoff gegen Equine Sarkiode zeigt erste Erfolge
- pferdewelten
- 24. März
- 2 Min. Lesezeit
Neue Hoffnung für Millionen von Pferden weltweit: Forscher entwickeln revolutionären Impfstoff gegen die häufigste und bisher kaum behandelbare Hautkrebsart bei Equiden.

Von der unheilbaren Bedrohung zur heilbaren Krankheit? Equine Sarkoide gelten als die am häufigsten diagnostizierten Hauttumore bei Pferden und stellen Tierärzte und Pferdebesitzer vor enorme Herausforderungen.
Doch jetzt könnte ein Forschungsteam der Universität von Kentucky einen entscheidenden Durchbruch erzielt haben - mit einem experimentellen Impfstoff, der in ersten Tests beeindruckende Ergebnisse liefert.
WAS SIND EQUINE SARKOIDE UND WARUM SIND SIE SO GEFÄHRLICH?
Obwohl Equine Sarkoide als gutartige Tumore klassifiziert werden, können sie für betroffene Pferde verhängnisvolle Folgen haben. Die Hautveränderungen werden mit dem Bovinen Papillomavirus Typ 1 (BPV1) in Verbindung gebracht, einem Virus, das ursprünglich bei Rindern vorkommt. Dieses Virus transformiert die Hautzellen bei Pferden und führt zur Entstehung der hartnäckigen Tumore.
Das besonders Tückische: Die derzeit verfügbaren Behandlungsmethoden - von chirurgischer Entfernung über Laserexzision bis hin zu Kryotherapie und Chemotherapie - zeigen oft unbefriedigende Ergebnisse. Nach der Behandlung kehren die Sarkoide häufig in aggressiverer Form zurück.
Diese Therapieresistenz führt dazu, dass zahlreiche betroffene Pferde eingeschläfert werden müssen, da sie entweder als unverkäuflich gelten oder die Erkrankung nicht kontrollierbar ist.
WISSENSCHAFTLICHE SENSATION AUS KENTUCKY
Ein Forscherteam um Olivia Jacob am renommierten Maxwell H. Gluck Equine Research Center der Universität von Kentucky hat nun einen bahnbrechenden Ansatz verfolgt. Sie entwickelten einen experimentellen Impfstoff auf Basis eines rekombinanten Baculovirus-Vektors, der das L1-Protein des Bovinen Papillomavirus exprimiert - ein Schlüsselprotein, das für die Immunantwort gegen das Virus entscheidend ist.
In einer wegweisenden Studie mit 15 Pferden - zehn erhielten den Impfstoff, fünf ein Placebo - konnten die Wissenschaftler erstaunliche Ergebnisse erzielen: Während die Kontrollgruppe keinerlei Immunreaktion zeigte, entwickelten alle geimpften Pferde starke neutralisierende Antikörper gegen BPV1, mit Titern zwischen 40 und beeindruckenden 1280.
VON DER FORSCHUNG ZUR REVOLUTION IN DER PFERDEHALTUNG?
Die im März 2025 im "Journal of Equine Veterinary Science" veröffentlichte Studie mit dem Titel "Safety and immunogenicity of a sarcoid vaccine in horses" markiert einen Meilenstein in der Pferde-Dermatologie (Kurzfassung hier nachlesbar). Obwohl sich der Impfstoff noch im experimentellen Stadium befindet, deuten die ersten Ergebnisse auf ein sehr gutes Sicherheitsprofil hin.
Sollten weiterführende Studien die Wirksamkeit bestätigen, könnte dieser neuartige Impfstoff nicht nur zur Vorbeugung, sondern möglicherweise auch zur Behandlung bereits bestehender Sarkoide eingesetzt werden. Dies würde einen Paradigmenwechsel in der Pferdemedizin bedeuten und könnte jährlich tausende Pferde vor dem frühzeitigen Tod bewahren.
Experten sprechen bereits von einer potentiellen Revolution für die Pferdehaltung, die nicht nur das Wohlbefinden unzähliger Tiere verbessern würde, sondern auch massive wirtschaftliche Auswirkungen auf die gesamte Pferdeindustrie haben könnte.
Die Veterinärmediziner um Olivia Jacob planen bereits weitere klinische Studien, um die langfristige Wirksamkeit des Impfstoffs zu evaluieren. Pferdebesitzer und Tierärzte weltweit blicken nun gespannt auf die Fortsetzung dieser vielversprechenden Forschung.






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