Gefahr im Reitstall: Wie Reitplatzböden Pferde und Reiter krank machen
- pferdewelten
- 15. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Reitplätze mit synthetischen Zuschlagstoffen geraten zunehmend in die Kritik. Mikroplastik und gefährliche Zusatzstoffe belasten die Gesundheit von Pferden und Reitern gleichermaßen. Ein Umdenken in der Pferdewelt wird immer dringlicher.

Synthetische Zuschlagstoffe wie Textilfasern und Vlieshäcksel sind bei vielen Reitern beliebt, da sie die Pflege von Reitplätzen erleichtern und deren Reiteigenschaften verbessern sollen.
Doch diese Tretschichten werden durch Huftritte und Pflegegeräte zerrieben, wobei schädlicher Feinstaub und Mikroplastik entsteht. Pferde, die beim Reiten nah am Boden sind, atmen 20-mal mehr Staub ein als ihre Reiter. Die Staubbelastung steigt zudem bei trockenen Böden oder intensiver Nutzung.
Mikroplastik in der Luft: Pferde besonders stark betroffen
Prof. Gerald Fritz Schusser, Experte für Pferdemedizin, schlug Alarm, wie das Bayrische Landwirtschaftliche Wochenblatt berichtet: Pferde mit schwerem Asthma und chronischer Bronchitis sind keine Seltenheit mehr.
In Bronchialschleimproben asthmakranker Pferde fanden sich Mikroplastikpartikel, die die Immunabwehr schwächen und entzündliche Erkrankungen fördern. Besonders besorgniserregend: Diese Plastikteilchen werden vom Körper nicht abgebaut und verbleiben dauerhaft in der Lunge.
Nanoplastik dringt tiefer in den Körper ein
Während Mikroplastik vor allem die Atemwege belastet, stellt Nanoplastik eine noch größere Gefahr dar. Diese winzigen Partikel gelangen über den Blutkreislauf in Organe und können sogar das Gehirn erreichen.
Auch Hauterkrankungen bei Pferden könnten laut Schusser mit der Aufnahme von Nanoplastik zusammenhängen.
Unsichtbare Gefahr: Schadstoffe in alten Teppichfasern
Marko Münster, Sachverständiger für Reitplatzböden, warnte eindringlich vor der Verwendung alter Teppichbeläge als Zuschlagstoffe. Diese Materialien enthalten oft gesundheitsschädliche Chemikalien wie Flammschutzmittel, Schwermetalle und Weichmacher.
Zudem sind sie nicht recycelbar und tragen zur Umweltbelastung bei. „Alles, was man nicht mehr gebrauchen kann, ummantelt man mit Sand und verkauft es als Tretschicht“, kritisierte Münster im Gespräch mit dem Bayrischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt.
Was kann getan werden?
Feuchte Tretschichten: Das regelmäßige Wässern von Reitplätzen reduziert die Staubbelastung erheblich. Reine Sandplätze sollten mindestens 3 Mal die Woche gewässert werden!
Alternative Materialien: Zuschlagstoffe aus natürlichen Rohstoffen wie Kork oder Jute könnten synthetische Materialien ersetzen, auch wenn hier noch Langzeiterfahrungen fehlen.
Verzicht auf synthetische Fasern: Betreiber von Reitanlagen sollten sich bewusst für umwelt- und gesundheitsfreundliche Lösungen entscheiden, auch wenn diese aufwendiger in der Pflege sind.
Fazit: Handeln ist jetzt gefragt
Reitplätze mit synthetischen Zuschlagstoffen stellen eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Pferden und Reitern dar.
Ein bewusster Verzicht auf Mikroplastik und schädliche Stoffe in Tretschichten ist notwendig, um langfristig die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere und Menschen zu schützen. Die Pferdewelt muss sich dringend diesem Problem stellen.






Kommentare