Nach Social-Media-Aufschrei: Abgemagerte Pferde gerettet und beschlagnahmt
- pferdewelten
- 5. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Ein Feuerwehr-Einsatz in Österreich führte zu weitreichenden Konsequenzen: Vier stark unterernährte Pferde wurden ihrem Halter abgenommen, nachdem auf Social Media Kritik an ihrem Zustand laut wurde.

Am 29. Dezember 2024 rückte die Freiwillige Feuerwehr St. Veit/Glan (Kärnten) zu einem besonderen Einsatz aus: Eine 17-jährige Stute war auf ihrer Koppel in einem Schlammloch steckengeblieben und konnte sich nicht mehr selbst befreien.
Da die Stelle mit Fahrzeugen nicht erreichbar war, mussten die Feuerwehrleute das Tier mit Muskelkraft retten.
Drama im Schlammloch: Feuerwehr rettet Stute aus misslicher Lage
Eine Tierärztin beruhigte die Stute zunächst mit Medikamenten, bevor die Helfer das Tier ausgruben und mit einem Hebegurt aus dem Morast zogen.
Die Rettung wurde erfolgreich abgeschlossen, und die Feuerwehr berichtete stolz auf ihrer Facebook-Seite über den Einsatz.
Shitstorm auf Social Media: „Warum ist das Pferd so abgemagert?“
Die Freude über die Rettung wurde jedoch schnell von einer Welle der Empörung überschattet. Fotos der geretteten Stute, die auf Facebook veröffentlicht wurden, sorgten für Entsetzen: User kommentierten den schlechten Ernährungszustand des Tieres mit Aussagen wie „Man sieht die ganzen Knochen“ und „Das gehört dringend kontrolliert.“
Auch der Zustand der Koppel, die von Schlamm und Verwahrlosung gezeichnet war, löste heftige Kritik aus.
Der Shitstorm erreichte rasch auch die Kärntner Tierschutzombudsfrau Jutta Wagner. Sie schaltete die zuständige Amtstierärztin ein, die den Fall umgehend überprüfte.

Schockierende Zustände: Vier Pferde beschlagnahmt
Bei der Inspektion des Hofes offenbarte sich das ganze Ausmaß der Vernachlässigung: Vier Pferde, darunter die gerettete Stute, eine weitere 17-jährige Stute sowie deren Nachkommen im Alter von drei und vier Jahren, waren stark unterernährt.
Die beiden älteren Stuten und das dreijährige Jungpferd erhielten einen BCS-Wert von 1 (extrem unterernährt).
Das vierjährige Jungpferd wurde mit einem BCS-Wert von 3 (dünn) eingestuft.
Zum Vergleich: Ein normaler BCS-Wert liegt bei 5.
Die Tiere wurden umgehend beschlagnahmt und in eine Auffangstation gebracht, wo sie nun aufgepäppelt werden. Laut der Amtstierärztin war der Hof bereits in der Vergangenheit mehrfach beanstandet worden. Der Besitzer hatte seine Pferde zwar regelmäßig, aber viel zu wenig gefüttert.
Doppelter Dank an die Feuerwehr: Rettung und Aufdeckung
Die Ereignisse zeigen: Ohne den Einsatz und die Berichterstattung der Freiwilligen Feuerwehr wäre die Vernachlässigung der Pferde möglicherweise unbemerkt geblieben.
„Man muss den Feuerwehrleuten doppelten Dank aussprechen – für die Rettung und dafür, dass sie mit ihrem Bericht auf die unwürdigen Lebensbedingungen der Tiere aufmerksam gemacht haben“, so ein Sprecher der Tierschutzorganisation.
Ein Weckruf für Tierhalter und Tierschützer
Der Fall unterstreicht die Bedeutung von Aufmerksamkeit und Engagement in der Gesellschaft. Nur durch den Druck der Öffentlichkeit konnten die betroffenen Pferde aus ihrer misslichen Lage befreit werden.
„Tierschutz beginnt mit Hinschauen“, sagt Jutta Wagner. Die Ereignisse dienen als Mahnung an Tierhalter, ihre Verantwortung ernst zu nehmen, und als Appell an die Gesellschaft, bei Missständen nicht wegzusehen.
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