Nicht einfangen lassen: Darum flüchten Pferde vor ihren Besitzern auf der Weide
- pferdewelten
- 29. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Experten decken auf: Millionen Pferdehalter machen täglich denselben fatalen Fehler beim Einfangen ihrer Pferde auf der Weide. Mit frustrierenden Ergebnissen. Doch es geht auch anders.

Das nervige Katz-und-Maus-Spiel kennt fast jeder Pferdebesitzer: Kaum nähert man sich mit dem Halfter, sucht das geliebte Tier das Weite. Was harmlos aussieht, kann dramatische Folgen haben – und die wahren Gründe sind erschreckender als gedacht.
Jeden Tag erleben tausende Reiter dasselbe frustrierende Szenario: Das Pferd dreht sich demonstrativ weg, trottet stoisch von dannen und lässt den Menschen hilflos zurück. Was aussieht wie pure Sturheit, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als verzweifelter Hilferuf.
Schmerz als stummer Schrei um Hilfe
Die schockierende Realität: Viele Pferde verbinden ihre Besitzer mit Schmerzen. Schlecht sitzende Ausrüstung, unentdeckte Blockaden oder quälende Zahnschmerzen verwandeln jede Reitstunde in eine Tortur. Das Pferd entwickelt eine negative Verknüpfung – der Mensch mit dem Halfter wird zum Vorboten des Leidens.
Noch dramatischer: Manche Pferde kleben regelrecht an ihren Artgenossen und werden panisch oder sogar aggressiv, wenn man sie von der Herde trennen will. Was nach Trotz aussieht, ist in Wahrheit nackte Angst. Die anderen Pferde bieten Sicherheit und Schutz vor dem unberechenbaren Menschen.
Revolution im Pferdestall: Die Spiegelungsmethode
Horsemanship-Trainer Ilja van de Kasteele enthüllt im Gespräch mit landtiere.de eine überraschende Wahrheit: Das weit verbreitete "Scheuchen" des Pferdes über die Weide kann das Vertrauen für immer zerstören. Seine revolutionäre Alternative: das Spiegeln.
"Wenn dein Pferd geht, gehst du. Wenn dein Pferd stehenbleibt, bleibst du stehen", erklärt der Experte. Sogar das Nachahmen des Grasens – in die Hocke gehen und mit den Händen Gras rupfen – kann Wunder bewirken.
Der fatale Reit-Irrtum, den fast alle machen
Die meisten Reiter holen ihre Pferde nur zum Arbeiten von der Weide. Das Pferd lernt schnell: Halfter bedeutet Anstrengung. Die Lösung ist verblüffend einfach – und wird doch kaum praktiziert: Das Pferd auch mal nur zum Putzen oder Füttern holen.
Pferdeexperten warnen vor einem unbewussten Verhalten, das jeder Reiter täglich praktiziert: dem direkten Zugang auf das Pferd mit fixierendem Blick. Für Pferde ist dies das klassische Verhalten von Raubtieren – kein Wunder, dass sie die Flucht ergreifen.
Der Weg zurück zum Vertrauen
Die gute Nachricht: Mit Geduld und der richtigen Technik lässt sich das zerstörte Vertrauen wieder aufbauen. Abwechslungsreiches Training, gemeinsame Erfolgserlebnisse und vor allem Zeit ohne Leistungsdruck können die Beziehung zwischen Mensch und Pferd heilen.
Die wichtigste Regel: Niemals emotional werden, wenn das Pferd wegläuft. Stattdessen bewusst durchatmen und in Schlangenlinien nähern. Manchmal sind es die kleinsten Veränderungen, die das größte Wunder bewirken.






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