Hilfe aus dem Netz: "Muckel" wurde mit 106 Spenden zurück ins Leben geholt
- pferdewelten
- 13. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Ein schwer verletztes Pferd, eine junge Besitzerin mit unerschütterlichem Willen und eine Welle der Hilfsbereitschaft: „Muckel“ hat nach einer lebensbedrohlichen Verletzung den Weg zurück ins Leben gefunden. Doch neben der Unterstützung im Internet gab es auch Schattenseiten.

Rodgau – Was wie ein hoffnungsloser Kampf begann, endete mit einem emotionalen Triumph: Der Wallach „Muckel“ hat nach einer schweren Knochenverletzung und elf Wochen intensiver Behandlung in der Gießener Klinik das Unmögliche geschafft.
„Als er das erste Mal aufstand, konnte ich es nicht glauben“, sagt seine Besitzerin Kathrin R. voller Erleichterung. „Er stand da, als wäre nichts geschehen.“
Für die 24-jährige Kinderkrankenschwester aus Rodgau ist dies ein emotionaler Wendepunkt nach Monaten voller Ungewissheit, Angst und enormer Belastung.
Wochen im Hängegurt: Ein Kraftakt für Pferd und Besitzerin
Die Genesung von „Muckel“ war alles andere als selbstverständlich. Neun Wochen verbrachte der lebhafte Wallach in einer speziellen Hebevorrichtung, die 20 Prozent seines Körpergewichts von 600 Kilogramm entlastete.
Das bedeutete zwar weniger Druck auf die verletzten Knochen, brachte jedoch enorme Einschränkungen mit sich. Schlafen im Liegen war unmöglich, die Langeweile groß. Eine besondere Futtermischung sorgte dafür, dass Muckels Verdauung trotz Bewegungsmangel funktionierte.
Währenddessen pendelte Kathrin R. zwischen ihrem Job im Schichtdienst auf einer Kinderintensivstation und der Klinik in Gießen, wo sie ihren treuen Begleiter täglich besuchte. „Es war unglaublich anstrengend, aber ich konnte ihn nicht im Stich lassen“, sagt sie.
Finanzielle und emotionale Belastung: Die Schattenseiten der Rettung
Die Behandlungskosten für „Muckel“ beliefen sich auf rund 20.000 Euro – eine immense Summe, die Kathrin allein nicht stemmen konnte. Doch nach einem Spendenaufruf im Internet folgte eine Welle der Unterstützung: 106 Menschen spendeten insgesamt 4.036 Euro. „Ich bin unendlich dankbar für diese Hilfe“, sagt Kathrin gerührt.
Doch neben der Hilfsbereitschaft gab es auch hässliche Kommentare. Ein Nutzer schrieb: „Wenn du es dir nicht leisten kannst, dann schläfere es halt ein.“ Diese Worte schockierten die junge Pferdeliebhaberin. „So etwas tut weh, vor allem in einer so schwierigen Zeit.“
Ein mutiger Neuanfang
Trotz allem hat „Muckel“ den Sprung zurück ins Leben geschafft. Die Heimkehr nach Rodgau war ein emotionaler Moment. Nun beginnt für den Wallach das vorsichtige Gehtraining an der Leine – ein weiterer Schritt auf dem Weg zu vollständiger Genesung. „Ich bin einfach nur glücklich, dass er wieder hier ist“, sagt Kathrin.
Der Fall von „Muckel“ zeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Mitgefühl in schwierigen Zeiten sind. Für Kathrin R. bleibt eines klar: „Er ist nicht nur ein Pferd, er ist ein Teil meiner Familie.“

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