Genmutation aus dem Mittelalter revolutionierte das Reiten
- pferdewelten
- 29. Dez. 2024
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Ein überraschender Fund aus dem 9. Jahrhundert verändert unser Wissen über Pferde. Die Wikinger brachten den bequemen Ritt.

Pferde können Schritt, Trab, Galopp – und manche beherrschen zusätzlich noch die Gangart Pass. Bei dieser Bewegung setzen Pferde beide Beine auf einer Körperseite gleichzeitig, was die Fortbewegung schneller als beim Gehen, aber genauso angenehm macht.
Der Ursprung dieser besonders bequemen Gangart konnte nun durch eine genetische Analyse lokalisiert werden: im mittelalterlichen England, genauer in York.
Eine Mutation, die die Welt eroberte
Wissenschaftler fanden 2016 heraus, dass der Pass-Gang auf eine Mutation im DMRT3-Gen zurückzuführen ist, das die Bewegungskoordination beeinflusst. Diese Genvariante tauchte erstmals zwischen 850 und 900 n. Chr. in York auf.
Die Wikinger erkannten den Nutzen dieser Pferde für lange Reisen und brachten sie nach Island, wo sie schnell zu einem wichtigen Bestandteil der dortigen Pferdepopulation wurden.
Vom mittelalterlichen England zur globalen Verbreitung
Das raue isländische Terrain mit seinen wenigen Straßen war der ideale Schauplatz, um die Fähigkeiten dieser Pferde zu demonstrieren. Die Wikinger kreuzten sie mit einheimischen Pferden und fixierten die Genmutation in der kleinen Population.
Von dort aus verbreitete sich der Pass-Gang durch den Handel in ganz Europa, Asien und sogar in den Nahen Osten.
Historische Bedeutung für die Pferdezucht
Laut Dr. Arne Ludwig vom Leibniz-Institut zeigt diese Entdeckung, wie gezielte Zucht die Entwicklung von Pferderassen beeinflusst hat.
Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die Mutation durch Selektion zu einem unverzichtbaren Merkmal vieler Pferderassen. Heute ist sie in zahlreichen Gangarten und Rassen weltweit zu finden.
Eine bahnbrechende Studie
Diese Forschung erweitert unser Verständnis über die Domestizierung von Pferden und die Rolle der Zucht in ihrer Entwicklung. Prof. Ernest Bailey von der University of Kentucky lobt die Studie: „Sie liefert wertvolle Erkenntnisse über die Selektion bei Pferderassen, die vor über 1.000 Jahren begann.“
Die Ergebnisse, die im Fachjournal Current Biology veröffentlicht wurden, zeigen, wie eine kleine genetische Veränderung die Welt des Reitens revolutionierte.






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