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Lungenspülung beim Pferd: Ablauf, Nutzen und Risiken

Atemwegsprobleme sind bei Pferden weit verbreitet – eine Lungenspülung kann helfen, die Diagnose zu verbessern und Erkrankungen gezielt zu behandeln. Erfahre hier alles über den Ablauf, Nutzen und mögliche Risiken.

Pferdenase
(Quelle: @Alex Glebov / Unsplash)

Pferde sind anfällig für Atemwegserkrankungen, die ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen können. Chronischer Husten, Leistungsabfall oder Atemnot sind oft Anzeichen für ernsthafte Lungenprobleme. Eine Lungenspülung (Bronchoalveoläre Lavage, BAL) ist ein wichtiges diagnostisches Verfahren, um Atemwegserkrankungen gezielt zu erkennen und zu behandeln.


Doch wann ist eine Lungenspülung notwendig? Wie läuft der Eingriff ab, und welche Risiken bestehen für das Pferd? In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über die Lungenspülung beim Pferd wissen musst – von der Vorbereitung bis hin zur Nachsorge.


Was ist eine Lungenspülung beim Pferd?


Die Lungenspülung, auch Bronchoalveoläre Lavage (BAL) genannt, ist ein veterinärmedizinisches Verfahren zur Untersuchung des Lungensekrets. Dabei wird eine spezielle Flüssigkeit in die Lunge eingebracht und wieder abgesaugt, um Zellen, Bakterien und andere Bestandteile zu analysieren.


Diese Methode hilft Tierärzten, Atemwegserkrankungen wie Equines Asthma (RAO/IBR), Infektionen oder allergische Reaktionen zu diagnostizieren. Sie liefert genauere Ergebnisse als herkömmliche Schleimproben aus der Luftröhre, da sie tiefere Bereiche der Lunge erreicht.


Wann ist eine Lungenspülung notwendig?


Eine Lungenspülung wird empfohlen, wenn das Pferd unter folgenden Symptomen leidet:


  • Chronischer Husten ohne klare Ursache

  • Nasenausfluss (besonders schleimig oder eitrig)

  • Leistungsabfall oder schnelle Erschöpfung

  • Atemgeräusche oder erschwerte Atmung

  • Vermutung auf Equines Asthma oder andere Atemwegserkrankungen


Auch bei wiederkehrenden Infekten oder unklaren Atemwegssymptomen kann eine BAL hilfreich sein, um die Ursache genau zu bestimmen.


Ablauf der Lungenspülung


Vorbereitung des Pferdes


Das Pferd sollte nüchtern sein (mindestens 4 Stunden vor dem Eingriff nichts fressen). Eine leichte Sedierung wird meist verabreicht, um das Pferd ruhig zu halten. Der Tierarzt führt einen flexiblen Schlauch (Endoskop oder Katheter) durch die Nüstern in die Luftröhre ein.


Durchführung der BAL


  • Einbringen der Spüllösung: Etwa 100–300 ml sterile Kochsalzlösung wird in die tieferen Lungenbereiche eingeführt.

  • Absaugen der Flüssigkeit: Die Lösung wird direkt wieder abgesaugt, wobei Schleim, Zellen und andere Partikel mitgenommen werden.

  • Probenanalyse: Das gewonnene Material wird im Labor auf Bakterien, Entzündungszellen und Allergene untersucht.


Die gesamte Prozedur dauert in der Regel nur 15–30 Minuten und ist für das Pferd kaum belastend.


Nutzen der Lungenspülung


Die BAL liefert wertvolle Informationen über den Gesundheitszustand der Lunge:


  • Frühzeitige Diagnose von Atemwegserkrankungen wie Asthma, Infektionen oder Allergien

  • Gezielte Behandlung durch genaue Bestimmung der Ursachen

  • Unterscheidung zwischen bakteriellen, viralen oder allergischen Entzündungen

  • Vermeidung unnötiger Medikamentengaben durch präzisere Diagnose


Risiken und Nebenwirkungen


Die Lungenspülung ist ein relativ sicheres Verfahren, aber wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es gewisse Risiken:


  • Leichte Unruhe oder Stressreaktion während der Untersuchung

  • Vorübergehender Husten oder Atembeschwerden nach der BAL

  • Geringe Gefahr einer Infektion, falls nicht unter sterilen Bedingungen gearbeitet wird

  • Sehr selten: Lungenreizung oder Bronchospasmus (bei empfindlichen Pferden)


Die meisten Pferde erholen sich jedoch schnell und zeigen keine langfristigen Nebenwirkungen.


Nachsorge und weitere Behandlung


Nach der Lungenspülung sollte das Pferd einige Stunden in Ruhe gelassen werden, bis die Sedierung nachlässt. Anschließend hängt die weitere Behandlung von der Diagnose ab:


  • Antibiotika, falls eine bakterielle Infektion nachgewiesen wurde

  • Kortison oder bronchienerweiternde Medikamente bei allergischen oder asthmatischen Erkrankungen

  • Inhalationstherapie, um die Lungenfunktion zu verbessern

  • Anpassung der Haltung und Fütterung (z. B. staubfreies Heu, gute Stallbelüftung)


Ein individuell abgestimmter Therapieplan hilft, die Erkrankung langfristig zu kontrollieren.


Vorbeugung von Atemwegserkrankungen


Damit es gar nicht erst zu einer Lungenspülung kommen muss, kannst du einiges tun, um die Atemwege deines Pferdes gesund zu halten:


  • Staubarme Haltung: Kein trockenes Heu, sondern bedampftes oder nasses Heu füttern

  • Gute Stallluft: Ausreichende Belüftung, kein ammoniakbelasteter Stallboden

  • Regelmäßige Bewegung: Fördert die Lungenfunktion

  • Kein Schimmel oder Staub im Futter

  • Frische Luft & Weidegang statt lange Stallhaltung


Fazit: Wann ist eine Lungenspülung sinnvoll?


Eine Lungenspülung ist ein wertvolles Diagnoseverfahren bei Pferden mit chronischen Atemwegserkrankungen. Sie hilft, Asthma, Infektionen oder allergische Reaktionen zuverlässig zu identifizieren und gezielt zu behandeln.


Da die Prozedur schnell, sicher und wenig belastend ist, sollte sie in Erwägung gezogen werden, wenn das Pferd unter langanhaltendem Husten, Leistungsabfall oder Atemproblemen leidet. Mit der richtigen Diagnose und einer gezielten Therapie kann das Wohlbefinden des Pferdes deutlich verbessert werden.


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