Lederhautentzündung beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung
- pferdewelten
- 24. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Die Lederhautentzündung (Pododermatitis) beim Pferd ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Wohlbefinden und die Beweglichkeit des Tieres stark beeinträchtigen kann. Sie betrifft die Lederhaut, also das empfindliche Gewebe zwischen Hufhorn und Hufbein, und kann starke Schmerzen sowie Lahmheiten verursachen. Da Pferde auf ihre Hufe angewiesen sind, ist eine schnelle Diagnose und Behandlung essenziell. Doch was sind die Ursachen dieser Erkrankung? Welche Symptome deuten darauf hin? Und wie kann die Behandlung und Vorbeugung aussehen?

Die Gesundheit der Hufe ist für Pferde von entscheidender Bedeutung, denn sie tragen das gesamte Gewicht des Tieres und sind essenziell für Beweglichkeit und Wohlbefinden. Eine der schwerwiegendsten Erkrankungen in diesem Bereich ist die Lederhautentzündung (Pododermatitis), eine schmerzhafte Entzündung der Lederhaut, die sich zwischen dem Hufbein und dem Hufhorn befindet.
Diese Erkrankung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter mechanische Belastung, Infektionen oder Stoffwechselstörungen. Sie äußert sich häufig durch Lahmheit, Schmerzen und Entzündungsreaktionen, die – wenn sie unbehandelt bleiben – zu schwerwiegenden Folgeschäden führen können.
Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind daher entscheidend, um das Wohl des Pferdes zu gewährleisten. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Ursachen zur Lederhautentzündung führen, an welchen Symptomen Sie die Erkrankung erkennen und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur Vorbeugung, um das Risiko dieser schmerzhaften Entzündung langfristig zu minimieren und die Hufgesundheit Ihres Pferdes optimal zu unterstützen.
Was ist eine Lederhautentzündung?
Die Lederhaut (Pododerm) des Pferdehufs ist eine gut durchblutete, empfindliche Gewebeschicht, die zwischen dem Hufbein und dem Hufhorn liegt. Sie ist für die Nährstoffversorgung des Hufes verantwortlich und spielt eine entscheidende Rolle im Wachstum und der Stabilität des Horns.
Eine Lederhautentzündung (Pododermatitis) tritt auf, wenn dieses empfindliche Gewebe gereizt, verletzt oder infiziert wird. Die Entzündung kann sich auf verschiedene Weise äußern – von einer leichten Schwellung und Druckempfindlichkeit bis hin zu schweren Infektionen, die zu Lahmheiten oder sogar Hufverlust führen können.
Es gibt verschiedene Formen der Lederhautentzündung, darunter:
Mechanische Lederhautentzündung: Entsteht durch übermäßige Belastung oder unpassenden Beschlag.
Infektiöse Lederhautentzündung: Wird durch Bakterien, Pilze oder andere Krankheitserreger verursacht.
Toxische Lederhautentzündung: Entwickelt sich durch Vergiftungen oder innere Erkrankungen.
Ursachen der Lederhautentzündung
Es gibt viele mögliche Ursachen für eine Lederhautentzündung beim Pferd. Oft sind mehrere Faktoren beteiligt, die in Kombination zu einer Reizung oder Infektion der Lederhaut führen.
Mechanische Ursachen
Fehlstellungen oder unpassender Beschlag: Wenn der Hufschmied zu viel oder zu wenig Horn abträgt oder der Hufschuh nicht richtig sitzt, kann dies Druckstellen verursachen.
Harte oder unebene Böden: Zu viel Zeit auf harten Untergründen wie Asphalt oder Schotter kann zu übermäßiger Belastung der Lederhaut führen.
Überlastung oder zu intensives Training: Besonders bei Sportpferden kann eine starke Beanspruchung der Hufe Entzündungen begünstigen.
Infektiöse Ursachen
Bakterielle Infektionen: Kleine Risse oder Wunden im Huf können Keimen den Weg in die Lederhaut ebnen. Besonders häufig tritt dies bei unzureichender Hufpflege auf.
Pilzinfektionen: In feuchten, schmutzigen Einstreuungen können sich Pilze vermehren und den Huf angreifen.
Abszesse: Eiteransammlungen im Huf, die sich durch kleine Verletzungen oder Fremdkörper bilden, können eine Lederhautentzündung auslösen.
Toxische Ursachen
Vergiftungen: Einige Pflanzen (z. B. Jakobskreuzkraut) können Entzündungen der Huflederhaut begünstigen.
Stoffwechselerkrankungen: Krankheiten wie Hufrehe, Cushing-Syndrom oder EMS (Equines Metabolisches Syndrom) können eine entzündliche Reaktion in der Lederhaut hervorrufen.
Symptome der Lederhautentzündung
Die Anzeichen einer Lederhautentzündung hängen von der Schwere der Erkrankung und der zugrunde liegenden Ursache ab. Folgende Symptome sind typisch:
Lahmheit: Das Pferd entlastet den betroffenen Huf oder zeigt eine deutliche Schonhaltung.
Empfindlichkeit beim Hufauskratzen oder -klopfen: Selbst leichte Berührungen können Schmerzen verursachen.
Schwellungen oder Erwärmung des Hufes: Eine erhöhte Temperatur am Huf kann ein Hinweis auf eine Entzündung sein.
Hufgeschwüre oder Abszesse: Eitrige Sekrete oder unangenehmer Geruch können auf eine bakterielle Infektion hinweisen.
Veränderungen am Hufhorn: Brüchiges, sprödes oder unregelmäßig wachsendes Hufhorn kann eine Folge einer länger bestehenden Entzündung sein.
Steifer Gang: Wenn mehrere Hufe betroffen sind, bewegt sich das Pferd insgesamt vorsichtiger oder unnatürlich.
Diagnose und tierärztliche Untersuchung
Eine schnelle Diagnose ist entscheidend, um das Fortschreiten der Lederhautentzündung zu verhindern. Der Tierarzt wird folgende Maßnahmen ergreifen:
Klinische Untersuchung: Abtasten und Abklopfen des Hufs, um schmerzhafte Stellen zu identifizieren.
Röntgenaufnahmen: Um Knochenschäden oder Abszesse im Inneren des Hufs auszuschließen.
Ultraschall: Falls Verdacht auf eine tiefere Gewebeschädigung besteht.
Hufuntersuchung mit der Zange: Um empfindliche Bereiche des Hufs zu lokalisieren.
Laboruntersuchungen: Falls eine Infektion vermutet wird, können Bluttests oder eine Bakterienkultur Aufschluss geben.
Behandlung der Lederhautentzündung
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Entzündung. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus medizinischen Maßnahmen, Hufpflege und Ruhe notwendig.
Akute Maßnahmen bei starker Entzündung
Boxenruhe: Das Pferd sollte nicht überlastet werden, bis die Entzündung abgeklungen ist.
Kühlung: Kalte Umschläge oder spezielle Hufkühlstiefel können die Schwellung reduzieren.
Schmerzmittel und Entzündungshemmer: Tierärzte verabreichen häufig NSAIDs (nicht-steroidale Entzündungshemmer) wie Phenylbutazon, um die Beschwerden zu lindern.
Antibiotika: Falls eine bakterielle Infektion vorliegt, kann eine gezielte Antibiotikatherapie notwendig sein.
Langfristige Maßnahmen und Hufpflege
Regelmäßiges Ausschneiden und Korrekturbeschlag: Ein erfahrener Hufschmied kann Fehlstellungen ausgleichen und den Huf stabilisieren.
Saubere, trockene Einstreu: Eine hygienische Umgebung verhindert erneute Infektionen.
Diätanpassung bei Stoffwechselerkrankungen: Falls eine Krankheit wie Hufrehe oder EMS mitverantwortlich ist, muss die Fütterung überarbeitet werden.
Hufverbände oder Spezialbeschläge: In einigen Fällen helfen Hufpolster oder orthopädische Beschläge, um Druck von der entzündeten Lederhaut zu nehmen.
Vorbeugung: So schützen Sie Ihr Pferd
Die beste Behandlung ist die Vorbeugung. Um das Risiko einer Lederhautentzündung zu minimieren, sollten Sie:
Regelmäßige Hufkontrollen und professionelle Hufpflege sicherstellen.
Nach langen Ausritten oder harten Untergründen eine kurze Kühlung der Hufe durchführen.
Das Pferd nicht überfordern und auf ausreichende Regenerationszeiten achten.
Auf eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Mineralstoffen achten.
Stallhygiene beachten – nasse Einstreu kann Infektionen begünstigen.
Fazit
Die Lederhautentzündung ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt zu starken Schmerzen und langfristigen Schäden führen kann. Durch frühzeitiges Erkennen, gezielte Behandlung und eine gute Hufpflege lassen sich viele Fälle erfolgreich therapieren. Regelmäßige Kontrollen und vorbeugende Maßnahmen helfen dabei, Ihr Pferd gesund und leistungsfähig zu halten.
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