Vergiss Reiten: Diese Technik vom Boden aus bringt dein Pferd auf ein ganz neues Level!

Nur Reiten war gestern! Diese unterschätzte Trainingsmethode vom Boden aus macht dein Pferd fitter, sicherer – und dich gleich mit. Du wirst staunen!

(Quelle: @Philippe Oursel / Unsplash)

Wenn du bisher dachtest, gutes Training beginnt erst so richtig im Sattel, dann wird dich diese Technik überraschen.

Vom jungen Wildfang bis zum Rentnerpferd – Longieren war gestern, jetzt kommt das Longieren 2.0: die Arbeit mit der Doppellonge. Und es könnte genau das sein, was deinem Training fehlt!

Was ist Doppellongenarbeit – und warum spricht plötzlich jeder darüber?

Die Arbeit mit der Doppellonge ist alles andere als neu – vielmehr ist es eine altbewährte Trainingsweise, die nur irgendwie aus der Mode gekommen ist. Doch nun ist diese Technik dabei, ein echtes Comeback zu feiern. Trainer Brendan Gallagher, ehemaliger Jockey und Profi im Anreiten und Reha-Training, bringt es im Gespräch mit horseandhound.co.uk auf den Punkt:

„Doppellonge ist wie Reiten – nur ohne im Sattel zu sitzen.“

Perfekt für junge Pferde beim Anreiten, ideal für ältere Pferde zur Gymnastizierung, und unschlagbar bei der Reha: Diese Methode hilft deinem Pferd, sich sicher, gesund und selbstbewusst zu bewegen – und das alles unter voller Kontrolle, aber mit weniger Risiko.

Für Anfänger, Rentner, Reha-Kandidaten – und sogar dich!

Ob dein Pferd gerade frisch aus der Boxenruhe kommt oder einfach mal wieder mehr Abwechslung braucht: Doppellinge ist die ideale Lösung.

• Sanfter Wiedereinstieg nach Verletzung ohne Reitergewicht

• Volle Kontrolle dank zwei Zügeln – mehr als beim Führen oder Longieren

• Verbesserte Balance und Kondition durch gezielte Linienführung

• Geistige Auslastung durch neue Reize und abwechslungsreiche Linienführung

Und das Beste: Auch du profitierst. „Man sollte zumindest selbst fit genug zum Spazierengehen sein“, sagt Brendan – und das wird man dabei ganz automatisch.

Denn der Witz dabei ist, dass du dein Pferd mit der Doppellonge nicht nur "kreiseln" lassen musst, sondern auch noch viel mehr damit tun kannst. Dazu zählt beispielsweise das Fahren vom Boden, teilweise auch als Longe Walking bekannt. Über diese Trainingsmethode kannst du dich wunderbar an die Langzügelarbeit herantasten und deinen Radius zudem deutlich erweitern.

Mit einem Pferd, das Fahren vom Boden bzw. Langzügelarbeit kennt und das sich zuverlässig händeln lässt, lassen sich auch wunderbar Ausflüge in die Umgebung unternehmen und das Gelände erkunden. Eine tolle Art und Weise, um ein Pferd ohne Belastung durch das Reitergewicht zu trainieren.

Was du brauchst – und worauf du lieber verzichtest

Für das Fahren am Boden brauchst du:

• Zwei lange Zügel oder Longen bzw. eine Doppellonge

• Sattel oder Longiergurt

• Gebiss oder Kappzaum– je nach Ausbildungsstand

• Optional: Ausbinder für mehr seitliche Begrenzung

Brendan hat klare Vorlieben: Keine durch Ringe geführten Zügel, keine Handschuhe („Ich will Gefühl haben!“), dafür gelegentlich eine Gerte als feines Hilfsmittel.

Tipp: Achte darauf, dass die langen Leinen nicht zu tief hängen – vor allem nicht hinter den Hufen. Sicherheit geht vor!

Du kannst überall Langzügel-Arbeit machen – wirklich überall!

Vom Reitplatz bis zum Feldweg: Sobald dein Pferd sicher an den langen Leinen geht, sind dir kaum Grenzen gesetzt. „Hügel, Wiesen, ruhige Landstraßen – alles ist möglich, solange du vorbereitet bist“, sagt Brendan.

Sein Pro-Tipp für Anfänger: Nutze anfangs eine Ecke im Paddock oder stelle dir mit Stangen eine visuelle Begrenzung – so bleibt dein Pferd auf Kurs.

Schritt für Schritt zum Profi – so geht’s richtig los

• Zügel am Cavesson oder Gebiss befestigen

• Stehe zuerst auf Schulterhöhe, bevor du dich langsam nach hinten arbeitest

• Starte im Schritt auf einem großen Zirkel

• Nutze deine Stimme wie beim Reiten – sie ist dein wichtigstes Werkzeug

Wenn dein Pferd sicher geht, kannst du mit dem Trab beginnen, die Richtung wechseln oder sogar über Stangen arbeiten. Du wirst überrascht sein, wie vielseitig die Langzügelarbeit ist – von Übergängen bis Seitengängen ist alles drin!

Die coolsten Übungen – für mehr Spaß und bessere Ergebnisse

• Geradeaus auf der Mittellinie – zwei Stangen rechts und links zur Orientierung

• Zirkel verkleinern/vergrößern – von 20 auf 10 Meter

• Seitengänge light – leichtes Übertreten mit Impuls vom inneren Zügel

• Übergänge – Schritt-Halt, Halt-Schritt, alles mit leichter Hand

• Stangenarbeit – 3 oder 5 Stangen in Reihe für Takt, Schwung und Aufmerksamkeit

Fazit: Warum Langzügelarbeit mehr als nur ein Geheimtipp ist

Diese Methode ist nicht nur ein Wahnsinns-Werkzeug für dein Pferd, sondern bringt auch dich körperlich wie mental weiter. Ganz egal, ob du junges Pferd, Rentner oder Reha-Patient trainierst: Mit Fahren vom Boden und dem Langzügeltraining arbeitest du effektiv, abwechslungsreich und vor allem sicher.

Und wer weiß – vielleicht findest du dabei sogar mehr Freude als im Sattel? Probier’s aus – dein Pferd wird es dir danken!