„Es ist ein Alptraum“: Herpes-Ausbruch im Rems-Murr-Kreis – Reiterverein kämpft um seine Pferde
- pferdewelten
- 18. Feb.
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Panik, Trauer und Hoffnung: Im Reiterverein Waiblingen hat das gefährliche Herpesvirus zugeschlagen. Ein Pferd ist bereits tot – doch die Stallgemeinschaft gibt nicht auf.

Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) – Der Reiterverein Waiblingen steht unter Schock. Das gefürchtete Equine Herpesvirus (EHV-1) hat den Stall heimgesucht. 21 Pferde sind infiziert, eines hat den Kampf gegen das Virus bereits verloren. Der Reitbetrieb liegt brach, der Stall ist abgeriegelt.
„Es ist ein Alptraum, aber wir halten zusammen“, beschreibt Vereinsvorsitzende Steffi M. im Gespräch mit swr.de die Lage.
Wenn das Virus zuschlägt: Ein Albtraum wird Realität
Die meisten Pferde tragen das Herpesvirus schon seit Fohlenalter in sich, ohne je daran zu erkranken. Doch Stress kann das Virus aktivieren – so auch in Waiblingen. Ein immunschwaches Pferd wurde zum Auslöser. Trotz sofortiger Isolation breitete sich die Krankheit rasant aus.
Die Tiere bekamen Fieber, einige zeigten neurologische Ausfälle. Am vergangenen Freitag kam für ein Pferd jede Hilfe zu spät:
„Es konnte nicht mehr aufstehen. Wir haben zweieinhalb Stunden gekämpft, aber am Ende verloren“, berichtet die 1. Vorsitzende.
Schulpferde krank – Reitbetrieb lahmgelegt
Besonders hart trifft es die Schulpferde. Alle sieben Tiere, auf denen sonst Kinder und Jugendliche reiten lernen, sind erkrankt. Der Reitunterricht fällt aus, dem Verein entgehen wichtige Einnahmen. Gleichzeitig explodieren die Tierarztkosten. „Pro Pferd mindestens 2.000 Euro – das reißt ein Riesenloch in unsere Kasse“, sagt M.
Eine Spendenaktion wurde gestartet, bereits nach wenigen Tagen kamen mehrere tausend Euro zusammen.
Kampf gegen das unsichtbare Virus
Der Verein hat drastische Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung zu stoppen. Zweimal täglich wird bei allen Pferden Fieber gemessen, leicht erkrankte Tiere werden im Zwei-Stunden-Takt kontrolliert.
Die Anlage ist hermetisch abgeriegelt: Besucher müssen durch einen Desinfektionsbereich, Handschuhe sind Pflicht und werden regelmäßig gewechselt. Stress wird vermieden, Pferde dürfen keinen Kontakt zueinander haben.
Emotionale Belastung – und Hoffnung
Für Steffi M. ist es nicht der erste Herpes-Ausbruch. Vor zwei Jahren war ihr eigenes Pferd betroffen. „Damals hatte es Atemprobleme. Jetzt ist die Angst wieder da“, gesteht sie.
Doch sie schöpft Hoffnung aus der Gemeinschaft: „Der Zusammenhalt ist unglaublich. Jeder bringt etwas mit, wir machen Listen, wer wann Wache schiebt.“
Der Weg zurück zur Normalität
Ein Ende des Dramas ist noch nicht in Sicht. Erst wenn 21 Tage lang kein neues Pferd erkrankt, darf die Quarantäne aufgehoben werden. „Dann sind wir wieder frei“, sagt M. mit vorsichtigem Optimismus.
Fazit: Der Reiterverein Waiblingen kämpft mit aller Kraft gegen das tödliche Virus. Der Verlust eines Pferdes schmerzt – doch der unerschütterliche Zusammenhalt gibt Hoffnung.






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