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Neue Regeln für Peitschen und Sporen kommen: Revolutionieren sie den Pferdesport?

Der Einsatz von Peitschen und Sporen hat zuletzt immer wieder für heftige Diskussionen gesorgt. Jetzt geht Großbritannien ganz neue Wege – zieht Deutschland nach?

Reiterfuß mit Sporn
(Quelle: @Markus Spiske / Unsplash)

Seit dem 1. Januar gelten in Großbritannien strengere Regeln für den Gebrauch von Peitschen und Sporen in Disziplinen wie dem Springreiten sowie in den Reitschulen (Pony Club und British Riding Clubs (BRC)). Das Ziel: Die Hilfsmittel sollen ausschließlich zur Unterstützung der natürlichen Hilfen und niemals zur Strafe oder aus Wut eingesetzt werden.


Experten und Organisationen sehen darin einen „massiven Schritt“ in Richtung besserer Tierwohlstandards und einer bewussteren Reitweise.


Regeländerungen im Pferdesport: Was ist neu?


Laut den neuen Vorschriften darf eine Peitsche nur genutzt werden, um die Schenkelhilfen zu verstärken – nie zur Disziplinierung des Pferdes.


Ähnliches gilt für Sporen: Deren Verwendung ist nun an Nachweise gebunden, wie den C+-Test im Pony Club oder eine gesonderte Bewertung. Offizielle und Trainer dürfen Sporen abnehmen, wenn sie unsachgemäß eingesetzt werden.


„Ein großer Fortschritt“: Experten loben die neuen Maßnahmen


Gillian Tabor, Physiotherapeutin und Steward bei einem Pony Club-Wettbewerb, berichtete begeistert über die Wirkung der Regeln. „Es war beeindruckend zu sehen, wie gut die Kinder die Regeln verstanden haben“, sagte sie. Keiner der jungen Teilnehmer wurde wegen Missbrauchs von Peitschen oder Sporen ermahnt.


Tabor betonte, dass der Einsatz einer Peitsche als Strafe für ein verweigertes Hindernis aus wissenschaftlicher Sicht keinen Sinn ergibt. „Es ist keine effektive Methode, um Pferden etwas beizubringen“, erklärte sie. Besonders lobte sie die Regelung, dass Sporen nur noch von erfahrenen Reitern mit entsprechendem Nachweis getragen werden dürfen.


„Es ist eine massive Verbesserung“, so Tabor.

Bewussteres Reiten: Pferd im Mittelpunkt


Die neuen Regelungen zielen darauf ab, das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Pferde zu schärfen. Marcus Capel, CEO des Pony Clubs, erklärte: „Unser Ziel ist es, jungen Reitern und ihren Eltern beizubringen, immer die Interessen des Pferdes in den Vordergrund zu stellen.“ Der Fokus liege auf umfassendem Horsemanship und dem Verständnis, wie Pferde auf Hilfsmittel reagieren.


Auch beim British Showjumping (BS) zeigen die Maßnahmen Wirkung. Laut CEO Iain Graham gab es kaum negative Reaktionen: „Die Mitglieder verstehen, warum diese Änderungen notwendig sind, um zu zeigen, dass wir Pferde korrekt behandeln und ausbilden.“


Strenge Kontrollen bei Wettbewerben


Der British Riding Club (BRC) hat ähnliche Maßnahmen ergriffen: Seit 2025 ist der Einsatz der Peitsche auf maximal zweimal pro Vorfall begrenzt, wobei jede sichtbare Spur als Missbrauch gewertet wird. Sporen sind nur noch in höheren Dressurklassen erlaubt.


Laut Rachael Hollely-Thompson, Leiterin des BRC, liegt der Fokus auf höchstem Tierwohl: „Wir überprüfen regelmäßig unsere Regeln, um sicherzustellen, dass wir den besten Standards folgen.“


Revolution im Pferdesport: Ein Schritt in die richtige Richtung


Die neuen Regeln und ihre Akzeptanz zeigen, dass ein Umdenken im Pferdesport stattfindet. Hilfsmittel wie Peitschen und Sporen werden nicht mehr als selbstverständlich angesehen, sondern unterliegen strengen Vorschriften.


Diese Entwicklung wird von vielen als entscheidender Schritt hin zu einer bewussteren und respektvolleren Reitkultur gesehen – ein großer Fortschritt für Pferde und Reiter gleichermaßen. Inwiefern die britischen Regelungen auch Vorbildfunktion für Deutschland oder andere Länder haben werden, bleibt abzuwarten.


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