top of page

Carl Hester: Dieser neue Turnier-Ansatz belohnt Gelassenheit statt Glamour

Ist dieses völlig neue Wettbewerbsformat aus England ein Lösungsweg aus der Reitsport-Misere? Der britische Dressurstar propagiert ein Konzept, das junge Pferde stressfrei ins Viereck bringt – und die Branche auf den Kopf stellt.

Interview mit Carl Hester
(Quelle: @carlhestermbe / Instagram - British Equestrian / John Strout Media)

Die Welt des Pferdesports steht vor einer bahnbrechenden Veränderung, da ist sich der britische Dressurreiter Carl Hester sicher. So wird aktuell etwa ein Mangel an feinem Reiten und einer Einstellung pro Pferd bei der jüngeren Generation kritisiert. Hinzu kommt aus seiner Sicht ein Überfluss an reinen Wettkampfszenarien.


Insofern ist es dringend an der Zeit, betont Hester gegenüber horseandhound.co.uk, dass neue Wege gegangen werden. Und er hat bereits ein innovatives Konzept ausgemacht, dass aus seiner Sicht sehr vielversprechend ist, denn es stelle das Wohl der jungen Pferde in den Mittelpunkt.


Die innovative Wettbewerbsidee


Initiator des neuen Ansatzes ist Tristan Tucker, Dressurreiter und renommierter Pferdetrainer. Legendär ist Tucker u.a. dafür, dass er 2017 bei einer FEI-Dressurprüfung wegen „nicht regelkonformen Lobens“ disqualifiziert wurde – er hatte sein Pferd während der Aufgabe abgeklopft. Weltweit bekannt er durch seine TRT-Methode und sein humorvolles Alter Ego „Brett Kidding“.


Nun präsentiert Tucker ein völlig neues Turnierformat, das auf den folgenden Kriterien beruht:


  • Wohlbefinden vor Extravaganz: Statt auf atemberaubende Posen und Geschwindigkeit zu setzen, steht bei diesem Test das stressfreie Kennenlernen des Wettkampfrings im Vordergrund.

  • Individuelle Förderung: Jeder Reiter hat die Freiheit, das Pferd so zu präsentieren, wie es am besten zu ihm passt – ohne starren Zwang.

  • Gemeinschaft im Fokus: Organisatoren, Reiter und Jury arbeiten zusammen, um die Leidenschaft für den Pferdesport und das Wohl der Tiere zu vereinen.


Das Event: So funktioniert’s


Der Ablauf des Wettbewerbs ist einzigartig und setzt auf natürliche Abläufe:


Beginn vom Boden aus


Der Reiter betritt die Reit-Arena zu Fuß und führt das Pferd an einer lockeren Zügelhaltung.


Erkundung der „Zonen“


Das Pferd wird rund um verschiedene Markierungen wie Regenschirme und eine Fahne geführt – eine entspannte Einführung in den Wettkampfring.


Gerittene Performance


Dann erst wird aufgesessen und der Reiter präsentiert das Pferd in Schritt, Trab und Galopp ganze Bahn und auf dem Zirkel. Außerdem sind einige verlängerte Tritte zu zeigen sowie Rückwärtsrichten. Trab und Schritt am langen Zügel. Dann wird abgestiegen.


Bewertungskriterien


Entscheidend sind bei der Vorführung Punkte wie Losgelassenheit, Selbstsicherheit, lockere Bewegungen und die harmonische Verbindung zwischen Pferd und Reiter. Bonuspunkte gibt es für eine natürliche Präsentation und eine sichtbar vertrauensvolle Zusammenarbeit von Pferd und Reiter.


Hester ist begeistert


Für Hester, immerhin einen Experten im Pferdesport, hat dieses neue Format diverse Vorteile:


  • Wohlbefinden steht im Fokus: So wäre ein stressfreier Einstieg ins Turniergeschehen sichergestellt, was für die weitere Entwicklung junger Pferde von großer Bedeutung ist.

  • Neue Perspektiven: Reiter, die bereits jahrelang im traditionellen System tätig waren, werden den Mehrwert und die positive Auswirkung auf die langfristige Beziehung zu ihren Pferden erkennen und zu schätzen wissen.


Zukunftsausblick: Was kommt als Nächstes?


Am 19. März findet im KNHS-Zentrum in Ermelo, Niederlande, ein Test-Event statt, bei dem Tristan Tucker seine Methode live demonstriert. In den kommenden Monaten wird die erste offizielle Wettbewerbsausgabe mit bekannten Reitprofis und attraktiven Preisen folgen – ein Meilenstein, der den Pferdesport nachhaltig prägen könnte.


Comments


bottom of page