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Drama um Wallach "Amico": Veterinäramt ordnet Einschläferung an – Besitzerin kämpft

Es ist ein Kampf um Leben und Tod, den das örtliche Veterinäramt und eine verzweifelte Pferdehalterin führen. Der Grund: Das Amt ist der Ansicht, dass das 34-jährige Pferde zu krank zum Leben ist.

Wallach Amico aus Thurgau
(Quelle: privat / 20min.ch)

In der Stadt Märwil im Schweizer Kanton Thurgau spitzt sich ein dramatischer Streit zwischen einer Pferdehalterin und dem Thurgauer Veterinäramt zu. Im Zentrum steht der 34-jährige Wallach Amico, der auf Anordnung der Behörde eingeschläfert werden soll.


Für die Halterin ist das ein unverständlicher und grausamer Entscheid. „Das Veterinäramt ermordet mein Ross“, sagt sie gegenüber 20min.ch und wirft den Behörden Überkorrektheit und Willkür vor.


Unangekündigte Kontrolle bringt Stein ins Rollen


Laut dem Veterinäramt sei Amicos Gesundheitszustand jedoch schwerwiegend und mit dem Tierschutz nicht mehr vereinbar. Doch die Besitzerin sieht das anders:


„Amico ist alt, aber nicht lebensunwürdig.“

Der Streit begann Anfang Oktober, als dem Veterinäramt gemeldet wurde, dass auf dem Hof der Tierhalterin Tiere vernachlässigt würden. Besonders der Zustand eines Pferdes und eines übergewichtigen Hundes wurden kritisiert.


Bereits am nächsten Tag fand eine unangemeldete Kontrolle durch zwei Tierärztinnen statt. Die Halterin erklärte: „Ich habe nichts zu verbergen.“ Sie zeigte alle Tiere, darunter auch Amico.


Der Kontrollbericht war jedoch vernichtend: Es wurden „Verstöße gegen die Tierschutzgesetzgebung“ und „unzureichende Pflege und Behandlung der Tiere“ festgestellt. Besonders Amico habe an „Lahmheiten mehrerer Gliedmaßen“ gelitten, hieß es. Für die Pferdehalterin ein Schock: „Er ist fit und munter, sein Fell glänzt wie bei einem jungen Pferd.“


Gegengutachten: Amico ist stabil


Um die Einschläferung ihres Pferdes abzuwenden, holte die Besitzerin zwei unabhängige tierärztliche Gutachten ein. Beide bestätigten, dass sich Amico in einem stabilen Zustand befinde und keine akute Notwendigkeit für eine Einschläferung bestehe. Doch das Veterinäramt hielt an seiner Entscheidung fest.


In der Verfügung von Ende November wurde argumentiert, dass Amicos Zustand trotz Behandlung keine ausreichenden Fortschritte zeige. Die Behörde wirft der Besitzerin zudem Unkooperativität vor und argumentiert, dass das Tierschutzgesetz in solchen Fällen ein Einschreiten zwingend erforderlich mache.


„Das Veterinäramt überreagiert“


Für die Halterin steht fest: „Nach dem Hefenhofen-Skandal wollen sie jetzt überkorrekt handeln.“ Sie spielt auf einen früheren Fall an, bei dem gravierende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufgedeckt wurden. Die Behörden seien seither bemüht, keine Fehler zu machen, doch dabei gingen sie zu weit, so der Vorwurf.


„Sie wollen keine alten Tiere mehr, weil sie glauben, dass das Leid bedeutet. Aber Amico zeigt Lebensfreude. Dieses Vorgehen hat nichts mit Tierschutz zu tun“, kritisiert die Halterin.

Das Ende für Amico


Am Samstag wurde der Halterin mitgeteilt, dass das Departement für Inneres und Volkswirtschaft den Fall nicht weiter prüfen werde. Der Entscheid des Veterinäramts bleibt bestehen: Amico muss eingeschläfert werden. Wann dies geschieht, ist noch unklar.


Für die Besitzerin bleibt die Entscheidung unverständlich: „Das ist keine Demokratie, wenn solche Maßnahmen ohne rechtliches Gehör durchgeführt werden.“ Der Fall Amico sorgt für Diskussionen über die Rolle und Macht des Veterinäramts – und lässt Tierhalter in der Region verunsichert zurück.


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