Rehe beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung von Hufrehe
- pferdewelten
 - 9. Nov. 2024
 - 4 Min. Lesezeit
 
Rehe bzw. Hufrehe (Laminitis) ist eine ernsthafte und schmerzhafte Erkrankung bei Pferden, die in den Hufen auftritt und sich oft als Folge einer Fehlfunktion im Stoffwechsel manifestiert.

In schweren Fällen kann Hufrehe zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Verlust des Pferdes führen, daher ist ein schnelles Erkennen und eine gezielte Behandlung essenziell.
In diesem Ratgeber erfährst du, was Hufrehe ist, wie sie entsteht, welche Symptome du erkennen solltest und wie du deinem Pferd bei dieser Krankheit helfen kannst.
Was ist Rehe bzw. Hufrehe?
Hufrehe, medizinisch auch Laminitis genannt, ist eine Entzündung der Huflederhaut, die das Hufbein (ein Knochen im Huf) mit der Hufkapsel (dem „Huf“ selbst) verbindet. Bei Hufrehe kann sich die Verbindung zwischen Hufbein und Hufkapsel lösen.
Dies führt dazu, dass das Hufbein rotiert und im schlimmsten Fall durch die Hufsohle drückt. Hufrehe kann sowohl die Vorder- als auch die Hinterhufe betreffen, tritt jedoch häufiger in den Vorderhufen auf.
Ursachen der Hufrehe
Hufrehe hat zahlreiche mögliche Auslöser, die sich grob in vier Hauptkategorien unterteilen lassen:
Futterbedingte Ursachen
Eine der häufigsten Ursachen für Hufrehe ist die Aufnahme von zu viel Zucker und Stärke. Besonders gefährlich sind:
Frisches Gras im Frühling oder Herbst: Der Zuckergehalt ist oft sehr hoch.
Kraftfutter oder ungeeignetes Futter: Eine Überfütterung mit Getreide oder anderen kohlenhydratreichen Futtermitteln kann Hufrehe auslösen.
Plötzliche Futterumstellung: Ein ungewohntes Futter kann den Stoffwechsel des Pferdes belasten und Hufrehe begünstigen.
Stoffwechselbedingte Ursachen
Bestimmte Stoffwechselkrankheiten erhöhen das Risiko einer Hufrehe:
Equines Metabolisches Syndrom (EMS): Pferde, die unter EMS leiden, sind oft übergewichtig und haben Probleme mit dem Insulinstoffwechsel.
Cushing-Syndrom (PPID): Vor allem ältere Pferde leiden an dieser hormonellen Störung, die ebenfalls das Hufrehe-Risiko erhöht.
Belastungsrehe
Bei übermäßiger oder plötzlicher Belastung der Hufe kann es ebenfalls zu Hufrehe kommen. Diese sogenannte Belastungsrehe tritt oft bei:
Lahmheit in einem Bein: Das Pferd entlastet ein Bein und belastet dabei die gesunden Hufe stärker.
Langes Stehen auf hartem Untergrund: Pferde in Boxenhaltung oder nach einem Transport sind anfälliger für Belastungsrehe.
Toxische Ursachen
Einige Krankheiten oder Medikamente können Hufrehe auslösen. Beispiele sind:
Darmstörungen (Koliken oder Durchfall), die zu einer Vergiftung des Organismus führen können.
Nachgeburtsverhalten bei Stuten: Wird die Nachgeburt nicht vollständig abgestoßen, kann eine Hufrehe ausgelöst werden.
Symptome der Hufrehe erkennen
Hufrehe ist sehr schmerzhaft und äußert sich durch verschiedene typische Symptome:
Starker Schmerz und Lahmheit: Das Pferd belastet die betroffenen Hufe kaum und zeigt eine empfindliche Reaktion auf Druck.
Spezifische Schonhaltung: Das Pferd streckt die Vorderbeine nach vorne, um den Druck auf die Vorderhufe zu verringern, und verlagert das Gewicht auf die Hinterbeine.
Warme Hufe und fühlbarer Puls: Die Hufe sind warm, und der Hufpuls ist oft verstärkt.
Steifer Gang: Schon im Anfangsstadium kann das Pferd steif gehen oder das Laufen komplett verweigern.
Veränderte Hufstruktur: Bei wiederkehrender Hufrehe zeigt sich nach einiger Zeit eine veränderte Hufstruktur. Häufig sind Rillen und Verformungen an der Hufwand sichtbar.
Erste Hilfe und Sofortmaßnahmen
Falls du bei deinem Pferd Anzeichen von Hufrehe bemerkst, solltest du unverzüglich handeln:
Sofort den Tierarzt verständigen: Hufrehe ist ein medizinischer Notfall, und der Tierarzt muss schnell die Schwere der Erkrankung einschätzen.
Kühlen der Hufe: Kaltes Wasser oder spezielle Kühlpacks helfen, die Entzündung zu lindern und die Schmerzen zu verringern.
Ruhe und Weideverbot: Bring das Pferd in eine weiche, eingestreute Box und vermeide jede Bewegung, um die Belastung zu minimieren.
Keine Fütterung von Kraftfutter: Biete lediglich Heu in kleinen Mengen an, da kohlenhydratreiches Futter die Hufrehe verschlimmern kann.
Behandlungsmöglichkeiten der Hufrehe
Der Tierarzt wird in der Regel folgende Behandlungsmaßnahmen durchführen:
Schmerztherapie und Entzündungshemmung
Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente sind oft der erste Schritt, um das Leiden des Pferdes zu lindern.
Hufbearbeitung
Ein Hufschmied oder Tierarzt passt die Hufe gegebenenfalls an, um den Druck auf die betroffenen Stellen zu reduzieren. Spezialbeschläge oder Polster können helfen, die Hufe zu entlasten.
Diätanpassung
Pferde mit Hufrehe benötigen oft eine spezielle Diät mit begrenztem Zucker- und Stärkebezug. Bei betroffenen Pferden kann das Heu gewaschen werden, um den Zuckeranteil zu reduzieren.
Langzeittherapie
Falls die Hufrehe auf eine Stoffwechselkrankheit wie EMS oder Cushing zurückzuführen ist, wird der Tierarzt einen langfristigen Therapieplan erstellen. Dazu gehören regelmäßige Hufpflege, Diätmaßnahmen und möglicherweise Medikamente.
Vorbeugung von Hufrehe
Vorbeugung ist entscheidend, besonders für Pferde, die anfällig für Hufrehe sind. Beachte die folgenden Tipps:
Vermeide übermäßige Kraftfuttergaben und achte auf eine kontrollierte Grasaufnahme im Frühjahr und Herbst. Nutze Maulkörbe oder reduziere die Weidezeit bei zuckerreichem Gras. Übergewicht ist ein Risikofaktor. Ein gesundes Trainingsprogramm und das Vermeiden von Übergewicht unterstützen die Hufgesundheit.
Ein Hufschmied oder -pfleger sollte die Hufe regelmäßig kontrollieren und pflegen, um eine optimale Hufgesundheit zu gewährleisten. Pferde mit bekannten Stoffwechselkrankheiten oder hormonellen Störungen sollten regelmäßig von einem Tierarzt untersucht werden.
Rehe bei Pferden: Prognose und Leben mit der Krankheit
Die Prognose bei Hufrehe ist stark abhängig davon, wie schnell die Krankheit erkannt und behandelt wird und wie schwerwiegend die Schädigung der Hufe ist. In vielen Fällen können Pferde, die von Hufrehe betroffen sind, bei konsequenter Pflege und Kontrolle ein erfülltes Leben führen.
Chronische Hufrehe bleibt jedoch eine Herausforderung, und die Hufe des Pferdes benötigen lebenslange Aufmerksamkeit.
Fazit
Hufrehe ist eine komplexe Erkrankung, die großes Leiden verursachen kann und schnelle, gezielte Maßnahmen erfordert. Das Verständnis für die Ursachen, das Erkennen der Symptome und die rechtzeitige Behandlung sind entscheidend für eine erfolgreiche Heilung und die langfristige Gesundheit deines Pferdes.






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