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Pferdefarben: Eine beeindruckende Vielfalt

Die Vielzahl der Pferdefarben fasziniert Pferdeliebhaber weltweit. Von schimmerndem Schwarz bis zu gesprenkeltem Appaloosa-Muster – was steckt genau dahinter?

Verschiedenfarbige Pferde auf der Weide
(Quelle: @Isakov Eldiiar / Unsplash)

Hinter dem ästhetischen Merkmal Fellfarbe bzw. Farbe von Lang- und Deckhaar steckt auch eine Menge genetisches Wissen und Bedeutung für Zucht, Gesundheit und Erkennung. In diesem Ratgeber erklären wir die wichtigsten Pferdefarben, deren genetische Hintergründe und Besonderheiten.


Grundfarben der Pferde


Die Basis aller Pferdefarben sind zwei Pigmente:


  • Eumelanin (schwarz)

  • Phäomelanin (rot)


Diese Pigmente werden durch Gene gesteuert, die unterschiedliche Kombinationen und Intensitäten ermöglichen. Daraus ergeben sich die drei Grundfarben:


Schwarz


Ein schwarzes Pferd hat sowohl schwarze Haut als auch schwarzes Fell. Typisch ist, dass keine braunen oder rötlichen Schattierungen sichtbar sind, auch nicht bei Sonnenlicht.

Besonderheiten:


  • Rein schwarze Pferde sind relativ selten.

  • Beispiele: Friesen, einige Warmblüter.


Braun (Brauner)


Braune Pferde haben schwarzes Langhaar (Mähne, Schweif, Beine) und braunes Fell. Die Farbtöne können von hellem Sandbraun bis zu dunklem Schokoladenbraun variieren.


Unterarten:


  • Dunkelbrauner: Fast schwarz mit leicht braunen Schattierungen.

  • Hellbrauner: Hellbraunes Fell, oft mit goldenen Tönen.


Fuchs


Füchse haben rotes bis goldfarbenes Fell, das von der Mähne bis zu den Beinen einheitlich ist. Die Haut ist dunkel, und es gibt keine schwarzen Haare.


Varianten:


  • Dunkelfuchs: Sattes, dunkles Rot.

  • Lichtfuchs: Sehr hell, fast cremig.


Abgeleitete Farben


Durch genetische Veränderungen und Verdünnungsfaktoren entstehen aus den Grundfarben zahlreiche weitere Farbschläge:


Schimmel


Schimmel werden oft mit weißen Pferden verwechselt, sind aber genetisch anders. Sie werden in der Regel mit einer dunklen Grundfarbe geboren und erhellen sich im Laufe des Lebens, bis sie fast vollständig weiß sind.


Merkmale:


  • Dunkle Haut unter dem hellen Fell.

  • Variationen: Fliegenschimmel (kleine, dunkle Punkte), Apfelschimmel (kreisförmige Schattierungen).


Rappe


Ein tiefschwarzes Pferd ohne braune oder graue Schattierungen. Die Haut ist ebenfalls schwarz.


Besonderheiten:


Ein „Brauner“ kann mit einem Rappen verwechselt werden, wenn das Fell stark verdunkelt ist.


Palomino


Palominos haben goldfarbenes Fell und eine weiße oder cremefarbene Mähne und Schweif. Diese Farbe entsteht durch einen Verdünnungsfaktor auf der Grundfarbe Fuchs.


Besonderheiten:


Häufig bei Quarter Horses und anderen Westernpferderassen.


Isabell (Buckskin)


Ein Isabellfarbenes Pferd hat sandfarbenes Fell und schwarzes Langhaar. Diese Farbe ist ein verdünnter Braunton.


Besondere Muster und Farbschläge


Neben den einheitlichen Farben gibt es Pferde mit auffälligen Mustern, die oft durch spezielle Gene verursacht werden.


Schecken


Schecken haben große, unregelmäßige Flecken in einer Kontrastfarbe zur Grundfarbe.


Typen:


  • Tobiano: Weiße Flecken, die oft über den Rücken verlaufen.

  • Overo: Unregelmäßige, scharfe Abgrenzungen, oft ohne weiße Flecken am Rücken.

  • Sabino: Feine weiße Muster, oft mit Sprenkeln.


Appaloosa


Appaloosa-Pferde haben einzigartige Muster wie Tupfen oder Flecken auf hellem oder dunklem Fell.


Typen:


  • Schneeflocke: Dunkles Fell mit hellen Flecken.

  • Leopard: Weißes Fell mit dunklen Punkten.

  • Decke: Dunkles Fell mit weißem Bereich über Kruppe und Rücken, oft mit Punkten.


Falben


Falben haben eine Grundfarbe (meist Braun oder Fuchs), aber durch das Wildtyp-Gen erscheinen typische Markierungen:


  • Aalstrich (dunkler Strich entlang der Wirbelsäule).

  • Zebrastreifen an den Beinen.

  • Oft heller als die Grundfarbe.


Genetik der Pferdefarben


Die Pferdefarbe wird durch Gene bestimmt, die dominant, rezessiv oder modifizierend wirken können.


  • Dominante Farben: Schimmel ist ein Beispiel für ein dominantes Gen. Schon ein Schimmel-Gen bewirkt die Aufhellung der Grundfarbe.

  • Verdünnungsfaktoren: Gene wie das „Cream-Gen“ verdünnen die Grundfarben, was zu Palomino oder Isabell führt.

  • Muster: Gene wie Tobiano oder Leopard sorgen für Scheckungen und Fleckenmuster.


Farbwechsel bei Pferden


Manche Pferde verändern ihre Farbe im Laufe der Jahreszeiten oder mit zunehmendem Alter:


  • Schimmel: Werden immer heller.

  • Braune und Füchse: Können durch Sonnenlicht ausbleichen und rötlich erscheinen.

  • Winterfell: Oft dunkler oder matter als das Sommerfell.


Pferdefarben und Zucht


Die Farbgenetik spielt in der Pferdezucht eine wichtige Rolle, da bestimmte Farben bei manchen Rassen bevorzugt oder ausgeschlossen werden. Beispielsweise werden Palominos und Falben in Westernrassen oft gezielt gezüchtet.


Achtung: Die Zucht bestimmter Farben kann gesundheitliche Risiken bergen. Das Overo-Gen ist etwa mit einem tödlichen Defekt (OLWS) assoziiert, wenn es doppelt vererbt wird.

Pferdefarben und ihre Bedeutung


Bestimmte Farben werden mit Prestige oder kultureller Bedeutung assoziiert, z. B. weiße Pferde in der Mythologie. Manche Farben wie Palomino oder Schimmel werden wegen ihrer Schönheit geschätzt.


Dunkle Farben dagegen haben demgegenüber einen ganz entscheidenden Vorteil. Sie können Schmutz besser verbergen als helle.


Fazit


Die Vielfalt der Pferdefarben ist beeindruckend und reicht von klassischen Tönen wie Schwarz und Fuchs bis hin zu exotischen Mustern wie Appaloosa oder Schecke. Hinter den Farben steckt nicht nur Ästhetik, sondern auch genetisches Wissen und kulturelle Bedeutung.


Egal ob Schimmel, Palomino oder Falbe – jede Farbe erzählt ihre eigene Geschichte und trägt zur Faszination der Pferdewelt bei.

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