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Hilfe, mein Pferd frisst Erde! Ursachen, Gefahren und Lösungen

Wenn ein Pferd regelmäßig Erde frisst, kann das für Pferdebesitzer beunruhigend sein. Doch was steckt hinter diesem Verhalten? Handelt es sich um eine harmlose Angewohnheit oder steckt eine ernsthafte Ursache dahinter?

Grasendes Pferd
(Quelle: @Annie Spratt / Unsplash)

Stell dir vor, du beobachtest dein Pferd auf der Weide oder im Paddock – und plötzlich siehst du, wie es Erde aufnimmt und kaut. Dieses Verhalten kann beunruhigend sein, vor allem wenn es regelmäßig vorkommt. Doch was steckt dahinter? Ist es bloße Neugier oder ein ernstzunehmendes Warnsignal?


Das Fressen von Erde kann harmlose Gründe haben, wie den natürlichen Instinkt des Pferdes, verschiedene Oberflächen zu erkunden. Oft deutet es aber auf eine Mangelerscheinung, Verdauungsprobleme oder sogar Langeweile und Stress hin. In manchen Fällen kann es gefährlich werden, beispielsweise wenn das Pferd dabei Sand aufnimmt und eine Kolik riskiert.


In diesem Ratgeber gehen wir den möglichen Ursachen auf den Grund, klären über gesundheitliche Risiken auf und zeigen dir, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um das Verhalten deines Pferdes zu verstehen und gezielt zu korrigieren. Denn ein glückliches und gesundes Pferd beginnt mit der richtigen Haltung, Fütterung und Aufmerksamkeit für seine Bedürfnisse.


Warum frisst ein Pferd Erde?


Pferde können aus verschiedenen Gründen Erde aufnehmen. Manchmal steckt eine harmlose Neugier dahinter, oft aber auch gesundheitliche oder ernährungsbedingte Ursachen. Die häufigsten Gründe sind:


Mineralstoffmangel


Pferde haben ein feines Gespür für ihre Nährstoffversorgung. Ein Mangel an essenziellen Mineralien wie Natrium, Kalzium, Magnesium oder Eisen kann dazu führen, dass sie Erde oder Sand fressen, um diesen Defiziten entgegenzuwirken.


Typische Anzeichen eines Mineralstoffmangels:


  • Glanzloses Fell

  • Brüchige Hufe

  • Leistungsschwäche

  • Veränderungen im Verhalten


Magenprobleme oder Verdauungsstörungen


Manche Pferde fressen Erde, um Verdauungsbeschwerden zu lindern. Besonders bei Magengeschwüren oder Übersäuerung könnte das Tier versuchen, durch die Aufnahme von Erde eine natürliche Linderung zu erreichen.


Hinweise auf Magenprobleme:


  • Häufiges Gähnen oder Leerkauen

  • Empfindlichkeit am Bauch

  • Gewichtsverlust

  • Appetitlosigkeit


Langeweile oder Stress


Steht ein Pferd häufig auf einer kargen Weide oder verbringt lange Zeit in einer Box, kann es sich aus Langeweile oder Stress unerwünschte Verhaltensweisen aneignen – darunter das Fressen von Erde.


Typische Ursachen für Langeweile oder Stress:


  • Zu wenig Bewegung

  • Fehlende Beschäftigung auf der Weide

  • Soziale Isolation


Instinktives Verhalten oder schlechte Futterqualität


Pferde in freier Wildbahn nehmen beim Wühlen nach Gras oder Wurzeln unweigerlich auch Erde auf. Ist das Raufutter von schlechter Qualität oder fehlt es an abwechslungsreicher Fütterung, können Pferde dies durch das Fressen von Erde kompensieren.


Wichtige Fragen zur Futterqualität:


  • Ist das Heu von guter Qualität?

  • Bekommt das Pferd ausreichend Rau- und Kraftfutter?

  • Ist die Fütterung auf den Nährstoffbedarf abgestimmt?


Welche Gefahren birgt das Fressen von Erde?


Obwohl Erde nicht per se giftig für Pferde ist, kann der übermäßige Verzehr ernsthafte gesundheitliche Folgen haben:


Sandkolik


Pferde, die regelmäßig Erde oder Sand fressen, setzen sich einem erhöhten Risiko für eine Sandkolik aus. Dabei sammelt sich Sand im Darm an, was zu Verstopfungen, Schmerzen und im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Kolik führen kann.


Symptome einer Sandkolik:


  • Häufiges Wälzen

  • Unruhe oder Apathie

  • Verweigerung der Futteraufnahme

  • Aufgeblähter Bauch


Vergiftungen oder Schadstoffaufnahme


Böden können mit Düngemitteln, Pestiziden oder Schwermetallen belastet sein. Wenn Pferde regelmäßig Erde fressen, könnten sie giftige Stoffe aufnehmen.


Schäden an den Zähnen


Erde kann kleine Steinchen oder harte Bestandteile enthalten, die beim Kauen den Zahnschmelz abnutzen oder sogar Zahnschäden verursachen.


Was kann man dagegen tun?


Wenn ein Pferd regelmäßig Erde frisst, sollte man das Verhalten ernst nehmen und nach möglichen Ursachen forschen. Folgende Maßnahmen können helfen:


Mineralstoffversorgung überprüfen


Lasse eine Blutuntersuchung oder eine Heuanalyse durchführen, um festzustellen, ob dem Pferd Mineralstoffe fehlen. Ergänze gegebenenfalls die Fütterung mit:


  • Minerallecksteinen (z. B. Salzlecksteine)

  • Speziellen Mineralfutterpräparaten

  • Hochwertigem Heu und Kraftfutter


Magen und Verdauung schützen


Falls das Pferd Anzeichen von Magengeschwüren oder Verdauungsproblemen zeigt, sollte ein Tierarzt konsultiert werden. Unterstützend wirken:


  • Magenschonendes Futter wie Heucobs

  • Mehrere kleine Futterportionen täglich

  • Stressreduktion im Stallalltag


Für Abwechslung und Beschäftigung sorgen


Ein unterfordertes Pferd neigt zu Verhaltensauffälligkeiten. Damit es nicht aus Langeweile Erde frisst, kann man für mehr Beschäftigung sorgen:


  • Mehr Bewegung durch längere Weidezeiten oder zusätzliche Trainingseinheiten

  • Heunetze oder Futterspielzeuge für eine längere Fresszeit

  • Soziale Interaktion mit Artgenossen


Weide- und Bodenverhältnisse prüfen


Überprüfe die Weideflächen auf Sand- oder Erdstellen, an denen das Pferd regelmäßig frisst. Falls nötig:


  • Weideflächen mit mehr Grasbestand oder Heuraufen ausstatten

  • Sandige Böden mit Matten oder Grasflächen abdecken

  • Stallhaltung optimieren und für saubere Liegeflächen sorgen


Fazit: Ist das Fressen von Erde gefährlich?


Ein Pferd, das gelegentlich kleine Mengen Erde frisst, muss nicht zwangsläufig krank sein. Allerdings kann es ein Hinweis auf Nährstoffmängel, Magenprobleme oder Langeweile sein. Regelmäßiges oder übermäßiges Erdefressen birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, insbesondere durch Sandkoliken oder Vergiftungen.


Durch eine ausgewogene Fütterung, tierärztliche Abklärung und eine abwechslungsreiche Haltung lässt sich das Problem meist gut in den Griff bekommen. Wer frühzeitig handelt, kann gefährliche Folgen vermeiden und seinem Pferd ein gesundes und glückliches Leben ermöglichen.


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