Hilfe, mein Pferd frisst Erde! Ursachen, Gefahren und Lösungen
- pferdewelten
- 9. März
- 3 Min. Lesezeit
Wenn ein Pferd regelmäßig Erde frisst, kann das für Pferdebesitzer beunruhigend sein. Doch was steckt hinter diesem Verhalten? Handelt es sich um eine harmlose Angewohnheit oder steckt eine ernsthafte Ursache dahinter?

Stell dir vor, du beobachtest dein Pferd auf der Weide oder im Paddock – und plötzlich siehst du, wie es Erde aufnimmt und kaut. Dieses Verhalten kann beunruhigend sein, vor allem wenn es regelmäßig vorkommt. Doch was steckt dahinter? Ist es bloße Neugier oder ein ernstzunehmendes Warnsignal?
Das Fressen von Erde kann harmlose Gründe haben, wie den natürlichen Instinkt des Pferdes, verschiedene Oberflächen zu erkunden. Oft deutet es aber auf eine Mangelerscheinung, Verdauungsprobleme oder sogar Langeweile und Stress hin. In manchen Fällen kann es gefährlich werden, beispielsweise wenn das Pferd dabei Sand aufnimmt und eine Kolik riskiert.
In diesem Ratgeber gehen wir den möglichen Ursachen auf den Grund, klären über gesundheitliche Risiken auf und zeigen dir, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um das Verhalten deines Pferdes zu verstehen und gezielt zu korrigieren. Denn ein glückliches und gesundes Pferd beginnt mit der richtigen Haltung, Fütterung und Aufmerksamkeit für seine Bedürfnisse.
Warum frisst ein Pferd Erde?
Pferde können aus verschiedenen Gründen Erde aufnehmen. Manchmal steckt eine harmlose Neugier dahinter, oft aber auch gesundheitliche oder ernährungsbedingte Ursachen. Die häufigsten Gründe sind:
Mineralstoffmangel
Pferde haben ein feines Gespür für ihre Nährstoffversorgung. Ein Mangel an essenziellen Mineralien wie Natrium, Kalzium, Magnesium oder Eisen kann dazu führen, dass sie Erde oder Sand fressen, um diesen Defiziten entgegenzuwirken.
Typische Anzeichen eines Mineralstoffmangels:
Glanzloses Fell
Brüchige Hufe
Leistungsschwäche
Veränderungen im Verhalten
Magenprobleme oder Verdauungsstörungen
Manche Pferde fressen Erde, um Verdauungsbeschwerden zu lindern. Besonders bei Magengeschwüren oder Übersäuerung könnte das Tier versuchen, durch die Aufnahme von Erde eine natürliche Linderung zu erreichen.
Hinweise auf Magenprobleme:
Häufiges Gähnen oder Leerkauen
Empfindlichkeit am Bauch
Gewichtsverlust
Appetitlosigkeit
Langeweile oder Stress
Steht ein Pferd häufig auf einer kargen Weide oder verbringt lange Zeit in einer Box, kann es sich aus Langeweile oder Stress unerwünschte Verhaltensweisen aneignen – darunter das Fressen von Erde.
Typische Ursachen für Langeweile oder Stress:
Zu wenig Bewegung
Fehlende Beschäftigung auf der Weide
Soziale Isolation
Instinktives Verhalten oder schlechte Futterqualität
Pferde in freier Wildbahn nehmen beim Wühlen nach Gras oder Wurzeln unweigerlich auch Erde auf. Ist das Raufutter von schlechter Qualität oder fehlt es an abwechslungsreicher Fütterung, können Pferde dies durch das Fressen von Erde kompensieren.
Wichtige Fragen zur Futterqualität:
Ist das Heu von guter Qualität?
Bekommt das Pferd ausreichend Rau- und Kraftfutter?
Ist die Fütterung auf den Nährstoffbedarf abgestimmt?
Welche Gefahren birgt das Fressen von Erde?
Obwohl Erde nicht per se giftig für Pferde ist, kann der übermäßige Verzehr ernsthafte gesundheitliche Folgen haben:
Sandkolik
Pferde, die regelmäßig Erde oder Sand fressen, setzen sich einem erhöhten Risiko für eine Sandkolik aus. Dabei sammelt sich Sand im Darm an, was zu Verstopfungen, Schmerzen und im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Kolik führen kann.
Symptome einer Sandkolik:
Häufiges Wälzen
Unruhe oder Apathie
Verweigerung der Futteraufnahme
Aufgeblähter Bauch
Vergiftungen oder Schadstoffaufnahme
Böden können mit Düngemitteln, Pestiziden oder Schwermetallen belastet sein. Wenn Pferde regelmäßig Erde fressen, könnten sie giftige Stoffe aufnehmen.
Schäden an den Zähnen
Erde kann kleine Steinchen oder harte Bestandteile enthalten, die beim Kauen den Zahnschmelz abnutzen oder sogar Zahnschäden verursachen.
Was kann man dagegen tun?
Wenn ein Pferd regelmäßig Erde frisst, sollte man das Verhalten ernst nehmen und nach möglichen Ursachen forschen. Folgende Maßnahmen können helfen:
Mineralstoffversorgung überprüfen
Lasse eine Blutuntersuchung oder eine Heuanalyse durchführen, um festzustellen, ob dem Pferd Mineralstoffe fehlen. Ergänze gegebenenfalls die Fütterung mit:
Minerallecksteinen (z. B. Salzlecksteine)
Speziellen Mineralfutterpräparaten
Hochwertigem Heu und Kraftfutter
Magen und Verdauung schützen
Falls das Pferd Anzeichen von Magengeschwüren oder Verdauungsproblemen zeigt, sollte ein Tierarzt konsultiert werden. Unterstützend wirken:
Magenschonendes Futter wie Heucobs
Mehrere kleine Futterportionen täglich
Stressreduktion im Stallalltag
Für Abwechslung und Beschäftigung sorgen
Ein unterfordertes Pferd neigt zu Verhaltensauffälligkeiten. Damit es nicht aus Langeweile Erde frisst, kann man für mehr Beschäftigung sorgen:
Mehr Bewegung durch längere Weidezeiten oder zusätzliche Trainingseinheiten
Heunetze oder Futterspielzeuge für eine längere Fresszeit
Soziale Interaktion mit Artgenossen
Weide- und Bodenverhältnisse prüfen
Überprüfe die Weideflächen auf Sand- oder Erdstellen, an denen das Pferd regelmäßig frisst. Falls nötig:
Weideflächen mit mehr Grasbestand oder Heuraufen ausstatten
Sandige Böden mit Matten oder Grasflächen abdecken
Stallhaltung optimieren und für saubere Liegeflächen sorgen
Fazit: Ist das Fressen von Erde gefährlich?
Ein Pferd, das gelegentlich kleine Mengen Erde frisst, muss nicht zwangsläufig krank sein. Allerdings kann es ein Hinweis auf Nährstoffmängel, Magenprobleme oder Langeweile sein. Regelmäßiges oder übermäßiges Erdefressen birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, insbesondere durch Sandkoliken oder Vergiftungen.
Durch eine ausgewogene Fütterung, tierärztliche Abklärung und eine abwechslungsreiche Haltung lässt sich das Problem meist gut in den Griff bekommen. Wer frühzeitig handelt, kann gefährliche Folgen vermeiden und seinem Pferd ein gesundes und glückliches Leben ermöglichen.






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