Heuknappheit bedroht Pferdebetriebe: So sichern sie nachhaltig das Futter
- pferdewelten
- 16. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Der Klimawandel hinterlässt auch in der Pferdehaltung seine Spuren. Dürre, Starkregen und sinkende Futtererträge machen Heu zur Mangelware – eine echte Herausforderung für Pferdehalter.

Heu ist unverzichtbar für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Pferden.
„Das langsame Kauen strukturreicher Halme ist essenziell, um die Magensäure zu puffern und die empfindliche Magenschleimhaut zu schützen“, erklärt Melanie Petz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) gegenüber dem Bayrischen landwirtschaftlichen Wochenblatt.
Fehlt es an Raufutter, drohen ernste Probleme: von Entzündungen über Magengeschwüre bis hin zu Verhaltensstörungen wie aggressives Beißen oder Boxenlaufen.
Wirtschaftliche Folgen für Pferdebetriebe
Die Heuknappheit bringt auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Aufgrund steigender Preise und längerer Transportwege müssen Pferdehalter ihre Kalkulationen überdenken.
„Immer mehr Betriebe setzen auf Grundfutterpauschalen oder saisonal angepasste Preise – im Sommer, wenn Pferde auf der Weide sind, wird weniger Heu benötigt“, erläutert Petz.
Auch Abnahmeverträge mit Heulieferanten bieten eine Lösung: Sie sichern feste Mengen zu kalkulierbaren Preisen und verbessern die Zusammenarbeit mit Händlern. So kann auch bei Qualitätsproblemen einfacher eine Einigung erzielt werden.
Maßnahmen gegen Heuverschwendung
Ein großes Problem ist die Verschwendung von Heu im Stallalltag. „Es bricht mir das Herz, wenn Pferde Heu in den Matsch treten“, sagt Petz. Fresssysteme wie Netze, enge Raufen oder Durchfressluken minimieren Verluste, sorgen für längere Fresszeiten und reduzieren Stress bei den Tieren.
Dennoch rät die Expertin, ein Drittel des Heus weiterhin lose zu verfüttern, damit die Pferde mit vollem Maul fressen können.
Alternativen und Ergänzungen zum Heu
Ganz ohne Heu geht es nicht, aber Mischungen und Ersatzprodukte können die Versorgung strecken:
Stroh eignet sich gut zur Ergänzung, darf jedoch maximal die Hälfte der Gesamtraufuttermenge ausmachen.
Heuhäcksel aus kurzen Halmen können dem normalen Heu beigemischt werden, um Futterverluste zu reduzieren.
Timothee-Gras punktet mit Strukturreichtum und wenig Zucker.
Luzerneheu ist reich an Nährstoffen, aber eher als Kraftfutter geeignet und sollte nur in Maßen verfüttert werden.
Industriell getrocknetes Grünfutter oder Maiscobs können ergänzend eingesetzt werden, ersetzen aber nicht das Kauen von Heu.
Langfristige Lösungen: Nachhaltige Weidepflege
Für Pferdebetriebe führt langfristig kein Weg an einer klimaschonenden Weidepflege vorbei. Nur durch die nachhaltige Bewirtschaftung von Heuwiesen kann hochwertiges Grundfutter auch in Zukunft gesichert werden.
„Gras und Heu bleiben die wichtigste Grundlage für eine artgerechte Pferdehaltung“, betont Petz.
Mit durchdachten Maßnahmen und einem Blick auf die Nachhaltigkeit können Pferdehalter die Herausforderungen der Heuknappheit meistern – und die Gesundheit ihrer Tiere langfristig sichern.
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