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Wundreiten: Wundreiben im Intimbereich - Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Es ist ein Thema, über das man nur hinter vorgehaltener Hand spricht: wundreiten im Intimbereich. Was ist dann zu tun und wie kann man so etwas künftig effektiv verhindern?

Alter Sattel
(Quelle: @Mathias Reding / Unsplash)

Wundreiten bzw. wundreiben im Intimbereich – medizinisch als intertriginöses Ekzem oder irritative Dermatitis bezeichnet – ist ein häufiges, unangenehmes Problem, das viele Reiter nur zu gut kennen.


Dabei wird die empfindliche Haut zwischen den Oberschenkeln, in der Leistenregion oder im Genitalbereich durch Reibung, Feuchtigkeit und Hitze gereizt. Es kann zu Rötungen, Brennen, Nässen, kleinen Einrissen oder gar Entzündungen kommen. Ein Problem, das auch andere Sportler, Menschen mit Übergewicht, Kinder (besonders bei Windeln), aber auch Frauen während ihrer Periode oder Menschen mit sensibler Haut kennen.


Typische Ursachen für das Wundreiten


  1. Mechanische Reibung: Durch Haut-auf-Haut-Kontakt oder scheuernde Kleidung, vor allem bei alten, harten Sätteln sowie Reithosen oder Unterwäsche, die auftragen oder verrutschen.. Auch ein nicht ausbalancierter Sitz, bei dem das Schambein zu viel belastet wird, kann die Problematik hervorrufen.

  2. Feuchtigkeit und Wärme: Schweiß, enge Kleidung oder unzureichende Belüftung führen zu einem feuchtwarmen Milieu – ideal für Hautreizungen und Bakterien- oder Pilzinfektionen.

  3. Rasur oder Enthaarung: Kleine Mikroverletzungen durch Rasieren können die Haut anfälliger machen.

  4. Hygieneprodukte und Waschmittel: Duftstoffe, Seifen oder Intimsprays können irritieren. Auch Rückstände in Unterwäsche vom Waschmittel reizen empfindliche Haut.

  5. Übergewicht; Mehr Hautfalten bedeuten mehr Reibung – besonders an heißen Tagen.

  6. Inkontinenz oder Menstruation: Längerer Kontakt mit Urin, Schweiß oder Menstruationsblut begünstigt Hautirritationen.


Symptome: Woran erkenne ich wundgerittene Haut?


  • Rötung und Reizung

  • Juckreiz oder Brennen

  • Nässen oder kleine Hautrisse

  • Schuppung oder weiße Beläge (Hinweis auf Pilzbefall)

  • Unangenehmer Geruch, bei bakterieller Beteiligung


Akute Hilfe: Was tun bei wundgerittener Haut im Intimbereich?


Sofortmaßnahmen


  • Sanfte Reinigung: Lauwarmes Wasser, ggf. milde, pH-neutrale Waschlotion verwenden. Keine aggressive Seife!

  • Gründlich, aber sanft abtrocknen – nicht rubbeln.

  • Luft an die Haut lassen, wenn möglich (z. B. zu Hause ohne Unterwäsche).

  • Kleidung wechseln, damit keine Feuchtigkeit verbleibt.


Pflege und Linderung


  • Zinksalbe oder Panthenol-Creme (z. B. Bepanthen) beruhigen und schützen die Haut.

  • Gerbstoffhaltige Produkte (z. B. Schwarztee-Umschläge oder Tannolact-Creme) wirken entzündungshemmend und trocknend.

  • Bei Pilzverdacht (weißer Belag, starker Juckreiz): Antimykotische Creme (z. B. mit Clotrimazol) aus der Apotheke.


Hausmittel (mit Vorsicht verwenden)


  • Kokosöl: antibakteriell, feuchtigkeitsspendend

  • Aloe Vera Gel: kühlend und beruhigend

Achtung: Nicht jedes Hausmittel ist für alle Hauttypen oder Schleimhäute geeignet!

Wann zum Arzt oder zur Ärztin?


Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn:


  • die Beschwerden nach 3–5 Tagen nicht besser werden,

  • starke Schmerzen, Eiter oder Fieber auftreten,

  • sich die betroffenen Stellen ausbreiten,

  • es Hinweise auf eine Pilz- oder bakterielle Infektion gibt.


Vorbeugung: So vermeiden Sie Wundreiten im Intimbereich


Die richtige Kleidung


  • Atmungsaktive, nicht scheuernde Unterwäsche

  • Keine synthetischen Stoffe – Baumwolle oder spezielle Sportfasern sind besser

  • Nahtlose Unterwäsche oder Shorts, besonders bei Bewegung


Hygiene, aber mit Maß


  • Keine aggressiven Intimprodukte, keine Duftstoffe

  • pH-neutrale oder leicht saure Pflegeprodukte für den Intimbereich

  • Regelmäßiges Abtrocknen von Schweiß oder Feuchtigkeit


Hautschutz


  • Vor sportlicher Aktivität: Barrierecremes (z. B. Vaseline, Anti-Chafing-Balm)

  • Im Sommer oder bei Hitze: Pudern mit Babypuder oder Stärkepuder (nicht bei Pilzverdacht!)

  • Für Reiter:innen, Radfahrer:innen, Jogger:innen: Spezielle Anti-Reibungs-Cremes


Allgemein


  • Gewichtskontrolle, um Reibung zu reduzieren

  • Auf gesunde Ernährung achten, um die Hautregeneration zu unterstützen

  • Haut regelmäßig inspizieren, um frühzeitig zu reagieren


Fazit: Wundreiten ernst nehmen, aber gut behandelbar


Wundreiben im Intimbereich ist schmerzhaft, aber mit der richtigen Pflege, Hygiene und Vorsorge gut in den Griff zu bekommen. Wer häufig betroffen ist, sollte auf atmungsaktive Kleidung, regelmäßige Hautpflege und gute Intimhygiene achten – und bei Bedarf rechtzeitig medizinischen Rat einholen. Denn je früher man reagiert, desto schneller heilt die Haut – und das ganz ohne Reibung.


Tipp: Wer sportlich aktiv ist oder viel schwitzt, kann präventiv Anti-Chafing-Sticks, Radlerhosen oder spezielle Reibschutzcremes nutzen – oft erhältlich in Apotheken oder im Sportfachhandel.

 

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