top of page

Skandal im Dressursport: Pferde mit schmerzhaften Maulverletzungen gewinnen trotzdem

Eine neue Studie zeigt: Pferde mit schmerzhaften Maulverletzungen werden im Dressurviereck nicht nur übersehen – sie bekommen sogar Top-Bewertungen!

Maulverletzungen bei Turnierpferden
(Quelle: @Mette Uldahl / horseandhound.co.uk)

Eine aktuelle dänische Studie hat einen beunruhigenden Zusammenhang zwischen häufigem Maulöffnen und schmerzhaften Maulverletzungen bei Dressurpferden aufgedeckt. Fünf von elf zufällig überprüften Pferden wiesen Hautläsionen an den Maulwinkeln auf – und das bei einem hochkarätigen nationalen Turnier.


Die betroffenen Pferde wurden disqualifiziert, doch die eigentliche Erkenntnis ist noch viel alarmierender: Sie hätten ohne diese Kontrollen vermutlich Top-Platzierungen erhalten!


Maulverletzungen bei Turnierpferden weit verbreitet


Die Forscherin Janne Winther Christensen analysierte das Verhalten der Turnierpferde anhand von Videoaufnahmen. Dabei stellte sie fest, dass Pferde mit Maulverletzungen deutlich häufiger das Maul öffneten als gesunde Pferde. Andere typische Stressanzeichen wie Schweifschlagen oder unruhige Kopfbewegungen wurden von den Richtern jedoch ignoriert.


„Wir wissen, dass Maulöffnen eines der häufigsten Stresssignale bei Dressurpferden ist“, so Christensen gegenüber horseandhound.co.uk. „Doch unsere Ergebnisse zeigen, dass Pferde selbst mit diesen deutlichen Anzeichen von Unwohlsein noch gewinnen können. Das ist besorgniserregend.“


Maulverletzungen: Kein Zufall, sondern chronische Schmerzen


Laut der Co-Autorin der Studie, Mette Uldahl, entstehen Maulverletzungen meist durch chronischen Druck des Gebisses. Sie seien nicht plötzlich entstanden, sondern deuteten darauf hin, dass sich die Pferde über längere Zeit mit Schmerzen durch die Prüfungen kämpften.


„Von den Tausenden von Pferden, die ich untersucht habe, hatte keines eine akute, blutende Wunde – es sind immer chronische Druckverletzungen“, erklärt Uldahl.

Konsequenzen: Dänemark verschärft Kontrollen


Die dänische Reiterliche Vereinigung hat nach diesen erschreckenden Erkenntnissen reagiert. Seit 2023 werden Pferdekontrollen nun vor dem Turnierstart durchgeführt – nicht erst nach dem Ritt.


Das Ergebnis:


  • 2023 wurden von 659 untersuchten Pferden 11 disqualifiziert.

  • 2024 wurden bereits 1.689 Pferde untersucht – 37 davon wurden ausgeschlossen.


Das entspricht zwar nur rund 2,5 %, doch das Ziel sei es, die Zahl auf null zu reduzieren.

„Wir wollen keine Pferde mehr disqualifizieren müssen, weil sie bereits mit Schmerzen in die Prüfung gehen“, so ein Verbandssprecher. „Unser Ziel ist es, das Problem im Voraus zu lösen.“


Wie geht es weiter?


Die Studie zeigt, dass im Dressursport noch immer viel Handlungsbedarf besteht. Denn solange Pferde mit offensichtlichen Stresssymptomen nicht nur toleriert, sondern sogar mit hohen Wertnoten belohnt werden, bleibt die Frage: Wie viel Schmerz steckt wirklich hinter den Vorstellungen im Viereck?


Kommentare


  • Facebook
  • Instagram
  • Whatsapp

© 2024 PferdeWelten.net. Erstellt mit Wix.com

bottom of page