Sommerekzem bei Pferden: Ursachen, Symptome und Behandlung
- pferdewelten
- 29. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt. 2024
Das Sommerekzem ist eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Pferden und tritt vor allem in den warmen Monaten auf.

Es handelt sich beim Sommerekzem um eine allergische Reaktion auf Insektenstiche, besonders von Kriebelmücken (Gnitzen), die bei betroffenen Pferden starken Juckreiz und Hautveränderungen verursachen. Das Sommerekzem kann die Lebensqualität deines Pferdes stark beeinträchtigen, doch mit den richtigen Maßnahmen lässt es sich oft gut in den Griff bekommen.
In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten des Sommerekzems und wie du dein Pferd am besten vor dieser lästigen Allergie schützen kannst.
Was ist das Sommerekzem?
Das Sommerekzem ist eine allergische Hauterkrankung, die durch den Speichel bestimmter Insekten ausgelöst wird. Vor allem die Gnitzen (Culicoides), eine Art von Kriebelmücken, spielen dabei eine zentrale Rolle. Diese Insekten sind vor allem in den Abend- und Morgenstunden aktiv und stechen Pferde, um Blut zu saugen. Der Speichel dieser Mücken enthält allergene Substanzen, die bei empfindlichen Pferden eine Immunreaktion auslösen.
Die Erkrankung tritt hauptsächlich in den warmen Monaten von Frühjahr bis Herbst auf, da die Insekten in dieser Zeit besonders aktiv sind. Das Sommerekzem betrifft vor allem Pferderassen, die genetisch anfälliger sind, wie etwa Isländer, Friesen und andere Robustrassen, die ursprünglich aus kühleren Regionen stammen.
Ursachen des Sommerekzems
Das Sommerekzem wird durch eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf den Speichel der Mücken verursacht. Wenn die Mücke sticht, gelangt ihr Speichel in die Haut des Pferdes und ruft eine allergische Reaktion hervor. Diese Überreaktion des Immunsystems führt zu starkem Juckreiz und Entzündungen.
Begünstigende Faktoren sind unter anderem:
Genetische Veranlagung: Bestimmte Rassen, wie Isländer, Shetlandponys und Friesen, sind besonders anfällig für das Sommerekzem.
Klima und Umgebung: Pferde, die in feuchten oder sumpfigen Gebieten leben, haben ein höheres Risiko, da sich Gnitzen besonders in solchen Gegenden wohlfühlen.
Schwaches Immunsystem: Pferde mit einem geschwächten Immunsystem können anfälliger für allergische Reaktionen sein.
Mangelnde Hautpflege: Eine unzureichende Pflege der Haut und des Fells kann die Anfälligkeit für Insektenstiche und allergische Reaktionen erhöhen.
Symptome des Sommerekzems
Die Symptome des Sommerekzems sind in erster Linie auf den starken Juckreiz zurückzuführen, den die allergische Reaktion hervorruft. Betroffene Pferde zeigen häufig folgendes Verhalten und körperliche Anzeichen:
Starker Juckreiz: Pferde mit Sommerekzem scheuern sich häufig an Zäunen, Bäumen oder Stallwänden, um den Juckreiz zu lindern. Dies kann zu schweren Hautverletzungen führen.
Hautveränderungen: Durch das ständige Scheuern entstehen offene Wunden, Krusten und Verdickungen der Haut. Diese Bereiche können nässen oder sich entzünden.
Verlust von Mähne und Schweifhaar: Typisch für das Sommerekzem ist der starke Haarverlust an Mähne, Schweifrübe und entlang des Rückens, wo die Pferde sich am häufigsten scheuern.
Schuppenbildung und Verdickung der Haut: An den betroffenen Stellen kann die Haut schuppig werden und sich verdicken, was als chronische Reaktion auf den ständigen Juckreiz gilt.
Sekundäre Infektionen: Durch die offenen Wunden und das ständige Kratzen kann es zu bakteriellen Infektionen kommen, die die Heilung erschweren.
Behandlungsmöglichkeiten des Sommerekzems
Eine erfolgreiche Behandlung des Sommerekzems setzt sich in der Regel aus mehreren Maßnahmen zusammen. Es gibt keine "einmalige" Lösung, aber mit der richtigen Kombination aus Vorbeugung und Pflege kann die Erkrankung gut kontrolliert werden.
Schutz vor Insektenstichen
Der wichtigste Schritt in der Behandlung ist die Vermeidung der Mückenstiche, da sie die Ursache der allergischen Reaktion sind. Dies lässt sich durch verschiedene Maßnahmen erreichen:
Ekzemerdecken: Spezielle Fliegendecken oder Ekzemerdecken schützen das Pferd vor Insektenstichen. Diese Decken sind oft aus feinmaschigem, atmungsaktivem Material und bedecken den größten Teil des Pferdekörpers, einschließlich des Halses und des Bauchs.
Stallmanagement: Um die Insektenbelastung zu reduzieren, sollten Pferde in den frühen Morgen- und Abendstunden, wenn die Gnitzen am aktivsten sind, im Stall gehalten werden. Das Aufstellen von Ventilatoren im Stall kann zusätzlich helfen, da Mücken sich nur schwer in bewegter Luft aufhalten.
Insektenabwehrmittel: Es gibt verschiedene Sprays und Lotionen, die speziell für Pferde entwickelt wurden und Insekten abwehren. Diese Mittel müssen regelmäßig aufgetragen werden, um wirksam zu bleiben.
Pflege der Haut und Wundbehandlung
Die richtige Pflege der betroffenen Hautstellen ist entscheidend, um den Heilungsprozess zu unterstützen und das Risiko von Sekundärinfektionen zu minimieren.
Wundversorgung: Offene Wunden und Krusten sollten vorsichtig gereinigt und desinfiziert werden. Spezielle Salben und Cremes können helfen, die Haut zu beruhigen und die Heilung zu fördern.
Kühle Bäder: Ein kühles Bad mit entzündungshemmenden oder beruhigenden Zusätzen, wie z.B. Teebaumöl oder Aloe Vera, kann den Juckreiz lindern und die Haut beruhigen.
Fetthaltige Pflegeprodukte: Pflegeprodukte, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und eine Schutzbarriere gegen äußere Einflüsse aufbauen, können helfen, die Haut vor weiteren Schäden zu bewahren.
Ernährungsunterstützung
Eine ausgewogene Ernährung kann das Immunsystem des Pferdes stärken und die Hautgesundheit verbessern.
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren: Diese essentiellen Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und können über das Futter zugeführt werden, z.B. durch Leinsamenöl oder Hanföl.
Zink und Biotin: Diese Nährstoffe unterstützen die Hautgesundheit und das Fellwachstum. Ergänzungen mit Zink oder Biotin können helfen, die Regeneration der Haut zu fördern.
Antioxidantien: Vitamin E und Selen sind wichtige Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren.
Medikamentöse Behandlung
In schweren Fällen, in denen der Juckreiz sehr stark ist und die Haut stark geschädigt ist, kann es notwendig sein, auf medikamentöse Behandlungen zurückzugreifen.
Kortison: In akuten Phasen kann Kortison helfen, den Juckreiz zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. Es sollte jedoch nur unter tierärztlicher Aufsicht eingesetzt werden, da es bei längerer Anwendung Nebenwirkungen haben kann.
Antihistaminika: Diese Medikamente können ebenfalls helfen, die allergische Reaktion des Pferdes zu dämpfen und den Juckreiz zu reduzieren.
Immuntherapie: Bei sehr starken oder wiederkehrenden Sommerekzem-Fällen kann eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) in Erwägung gezogen werden, um die Überempfindlichkeit des Pferdes gegenüber den Insektenstichen zu verringern.
Vorbeugung des Sommerekzems
Die beste Behandlung des Sommerekzems ist die Vorbeugung. Hier sind einige Tipps, wie du dein Pferd vor einem Ausbruch schützen kannst:
Frühzeitiger Schutz: Beginne schon im Frühling mit Schutzmaßnahmen wie Ekzemerdecken und Insektenabwehrmitteln, bevor die Mückensaison beginnt.
Stallhaltung zur richtigen Zeit: Halte dein Pferd in den Stunden, in denen die Mücken am aktivsten sind (früher Morgen und später Abend), im Stall.
Pflege und Kontrolle: Achte auf die Haut deines Pferdes und reagiere schnell bei den ersten Anzeichen von Juckreiz oder Hautirritationen.
Ernährungsanpassung: Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung kann das Immunsystem deines Pferdes stärken und es weniger anfällig für allergische Reaktionen machen.
Fazit
Das Sommerekzem ist für betroffene Pferde eine lästige und oft schmerzhafte Erkrankung, die aber mit den richtigen Maßnahmen gut zu kontrollieren ist. Durch eine Kombination aus Insektenschutz, Hautpflege, Ernährungsunterstützung und, falls nötig, medizinischer Behandlung lässt sich die Lebensqualität deines Pferdes erheblich verbessern.
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