"Biofeedback" durch Pferde: Wie Veteranen durch Pferdetherapie neue Stärke finden
- pferdewelten
- 11. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
In Tennessee (USA) entdecken Veteranen die Kraft der Pferdetherapie, um Traumata zu bewältigen und neues Vertrauen aufzubauen. Im Center for Equine Recovery (CERV) werden Pferde zu Partnern der emotionalen Heilung und lehren Geduld, Vertrauen und Mut.

Am Center for Equine Recovery (CERV) der US-amerikanischen Middle Tennessee State University lernen Veteranen, dass Pferde mehr sind als beeindruckende Tiere – sie sind natürliche Therapeuten.
Beschrieben als „große Biofeedback-Maschinen“, spiegeln Pferde die Emotionen ihrer Menschen wider und bieten den Veteranen eine einzigartige Möglichkeit, ihren eigenen Gefühlszustand zu reflektieren. Joanne Parchetta, eine Veteranin und Teilnehmerin des Programms, erklärt:
„Dieser Kurs hat mir gezeigt, dass ich immer noch etwas erreichen und träumen kann. Mein Pferd Penny hat nicht geurteilt, aber von mir erwartet, dass ich selbstbewusst bin und meinen Teil beitrage.“
Selbstvertrauen, Vertrauen und Teamarbeit aufbauen
Das 10-wöchige Programm kombiniert theoretischen Unterricht mit praktischen Erfahrungen. Die Veteranen lernen zunächst, wie sie Pferde pflegen und versorgen, bevor sie sie durch Hindernisse führen. Laut Lee Farris, einem weiteren Teilnehmer, „muss man mit seinem Pferd emotional und körperlich als Team arbeiten, damit es funktioniert.“
Der Prozess vermittelt nicht nur technische Fähigkeiten, sondern baut auch emotionale Stärke auf. Parchetta beschreibt diese Erfahrung so:
„Wenn man diesem erstaunlichen Tier vertraut, lernt man, auch sich selbst zu vertrauen und Dinge wiederzuentdecken, von denen man dachte, sie seien verloren.“
Die Rolle professioneller Ausbilder
Für viele Veteranen spielt die Professionalität und Geduld der Ausbilder eine entscheidende Rolle. Farris berichtet: „Ich habe gelernt, dem Team zu vertrauen – nicht nur, weil sie Experten sind, sondern weil sie dafür gesorgt haben, dass ich mich sicher fühle. Es gab mir einen Raum, in dem ich wachsen konnte, ohne Angst vor Urteilen zu haben.“
Pferdetherapie: Ein wachsender Bedarf
CERV ist das einzige Programm seiner Art in den USA, doch der Erfolg zeigt, dass mehr solcher Initiativen notwendig sind. Veteranen, insbesondere ältere Generationen, unterliegen einem deutlich höheren Risiko für psychische Herausforderungen, einschließlich Suizid.
Programme wie CERV bieten eine einzigartige Möglichkeit, diese Probleme zu adressieren, indem sie körperliche Aktivität, emotionales Wachstum und die beruhigende Wirkung der Natur kombinieren.
Tiere in der Therapie: Ein wichtiger Trend
Die heilende Kraft von Tieren ist nicht neu. In den USA werden therapeutische Programme von schwer vermittelbaren Hunden in Strafvollzugsanstalten bis hin zu „Therapieschafen“ für Kinder und Erwachsene mit psychischen Problemen genutzt. Diese Ansätze betonen die therapeutische Bindung zwischen Mensch und Tier, brechen Barrieren und fördern Vertrauen.
Für Veteranen wie Parchetta und Farris ist die Pferdetherapie mehr als nur ein Kurs – es ist eine transformative Reise. Vom Erlernen von Geduld und Teamarbeit bis hin zur Wiederherstellung von Selbstvertrauen zeigt CERV, dass Pferde wirklich die Macht haben zu heilen.
Wie Parchetta es ausdrückt: „In der Natur mit diesen erstaunlichen Tieren zu sein, hilft einem, Teile von sich selbst wiederzufinden, die man verloren glaubte.“






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