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Pferd eindecken: Wann, wie und warum?

Das Thema "Pferd eindecken" ist ein zentraler Punkt in der Pferdehaltung, der oft Diskussionen unter Reitern und Pferdebesitzern auslöst.

Eingedeckte Pferde
(Quelle: @Ian Kosky / Unsplash)

Wann ist eine Decke notwendig? Welche Arten von Decken gibt es? Und wie deckt man sein Pferd richtig ein? Dieser Ratgeber hilft Ihnen, die richtigen Entscheidungen für Ihr Pferd zu treffen.


Warum ein Pferd eindecken?


Pferde sind grundsätzlich robust und durch ihr Winterfell gut gegen Kälte geschützt. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Decke sinnvoll oder sogar notwendig ist:


  • Krankheit oder Alter: Ältere, geschwächte oder kranke Pferde können Probleme haben, ihre Körpertemperatur zu halten.

  • Geschorene Pferde: Pferde, die für den Sport geschoren werden, verlieren den natürlichen Schutz des Winterfells.

  • Empfindliche Pferde: Manche Rassen (z. B. Vollblüter) haben von Natur aus weniger wärmendes Fell.

  • Regen und Wind: Feuchtigkeit und Wind können selbst widerstandsfähige Pferde auskühlen, besonders bei Dauerregen oder starkem Wind.

  • Training im Winter: Wenn Pferde nach dem Training stark schwitzen, hilft eine Abschwitzdecke, Erkältungen zu vermeiden.


Arten von Pferdedecken


Es gibt eine Vielzahl an Decken, die für unterschiedliche Zwecke und Witterungsbedingungen konzipiert sind:


Regendecken


  • Zweck: Schützen vor Regen und Wind.

  • Eigenschaften: Wasserdicht, atmungsaktiv, meist ungefüttert oder leicht gefüttert.


Winterdecken


  • Zweck: Wärmeschutz im Winter.

  • Eigenschaften: Dick gefüttert (100–400 g Füllung), wärmend und oft wasserabweisend.


Abschwitzdecken


  • Zweck: Leiten Feuchtigkeit nach dem Training ab.

  • Eigenschaften: Aus Fleece oder Funktionsstoff, saugen den Schweiß auf und halten dabei warm.


Fliegendecken


  • Zweck: Schutz vor Insekten im Sommer.

  • Eigenschaften: Leicht, luftdurchlässig, oft mit UV-Schutz.


Therapiedecken


  • Zweck: Unterstützen bei gesundheitlichen Problemen wie Rückenschmerzen oder Verspannungen.

  • Eigenschaften: Oft mit Infrarot, Magneten oder anderen Materialien ausgestattet.


Wann sollte ein Pferd eingedeckt werden?


Das richtige Timing ist entscheidend, um dem Pferd weder zu schaden noch es zu überfordern.


  • Temperaturen unter 5 °C: Pferde, die geschoren sind oder wenig Winterfell haben, benötigen oft eine Decke.

  • Regen und Wind: Regendecken sind sinnvoll bei längerem, kaltem Regen, besonders bei Pferden auf der Weide.

  • Nach dem Training: Eine Abschwitzdecke hilft dem Pferd, Schweiß abzuleiten, bevor es in den Stall oder auf die Weide kommt.

  • Kälteempfindlichkeit: Individuelle Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand oder Rasse spielen eine große Rolle.


Wie finde ich die richtige Decke?


Die Wahl der Decke hängt von mehreren Faktoren ab:


  • Größe: Messen Sie die Rückenlänge des Pferdes von Widerrist bis Schweifansatz.

  • Material: Wählen Sie atmungsaktive und robuste Materialien, besonders bei Regendecken.

  • Fütterung: Die Wärmewirkung hängt von der Füllmenge ab. Leichte Decken (50–150 g) für den Übergang, dickere Decken (200–400 g) für frostige Temperaturen.

  • Passform: Eine Decke sollte nicht scheuern, Druckstellen verursachen oder zu eng sitzen. Bewegungsfreiheit im Schulterbereich ist essenziell.


Tipps zum richtigen Eindecken


Überprüfen Sie täglich, ob die Decke sitzt, scheuert oder beschädigt ist. Achten Sie darauf, die Decke langsam und ruhig anzulegen, um das Pferd nicht zu erschrecken. Fühlen Sie unter der Decke, ob das Pferd schwitzt (zu warm) oder kalt ist (nicht ausreichend geschützt).


Waschen Sie die Decke regelmäßig, um Hautreizungen durch Schmutz und Bakterien zu vermeiden.


Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden können


  • Zu früh eindecken: Wenn das Winterfell noch nicht vollständig entwickelt ist, kann das Eindecken die natürliche Thermoregulation beeinträchtigen.

  • Falsche Decke: Eine zu dicke Decke kann dazu führen, dass das Pferd schwitzt und sich erkältet.

  • Nicht atmungsaktive Decken: Diese führen zu Feuchtigkeitsstau und Hautproblemen.

  • Decke nicht anpassen: Einmal gekauft, heißt nicht für immer passend – das Pferd verändert sich über die Jahre.


Pro und Contra Eindecken


Pro:


  • Schutz vor Nässe, Kälte und Wind.

  • Unterstützung für geschorene, kranke oder alte Pferde.

  • Komfort nach dem Training.


Contra:


  • Falsches Eindecken kann die natürliche Thermoregulation stören.

  • Schlechte Passform kann zu Scheuerstellen und Verletzungen führen.

  • Decken erfordern Pflege und regelmäßige Kontrolle.


Fazit


Das Eindecken eines Pferdes ist eine individuelle Entscheidung, die sich an den Bedürfnissen des Tieres orientieren sollte. Beobachten Sie Ihr Pferd aufmerksam und passen Sie die Decke an Wetter, Gesundheitszustand und Aktivitätsniveau an. Mit der richtigen Wahl und Anwendung bieten Sie Ihrem Pferd optimalen Schutz und Komfort.


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