Mariendistel für Pferde – ein wertvolle Unterstützung?
- pferdewelten
- 29. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt. 2024
Die Mariendistel (Silybum marianum) ist eine Heilpflanze, die besonders für ihre positiven Auswirkungen auf die Leber bekannt ist.

Ursprünglich stammt die Mariendistel aus dem Mittelmeerraum, ist heute aber in vielen Teilen der Welt zu finden. Ihre Samen werden aufgrund ihrer entgiftenden und leberschützenden Eigenschaften sowohl beim Menschen als auch in der Tiermedizin eingesetzt.
Für Pferde kann die Mariendistel eine wertvolle Unterstützung sein, insbesondere bei Leberproblemen, Stoffwechselstörungen oder nach der Einnahme von Medikamenten. In diesem Ratgeber erfährst du alles über die Vorteile der Mariendistel, ihre Anwendung, Dosierung und potenziellen Nebenwirkungen.
Was ist die Mariendistel und welche Wirkstoffe enthält sie?
Die Mariendistel ist eine Distelart mit charakteristischen lila Blüten und spitzen Blättern. Ihre Samen enthalten zahlreiche bioaktive Substanzen, von denen Silymarin der wichtigste ist. Silymarin ist ein Wirkstoffkomplex, der hauptsächlich aus Flavonolignanen besteht und eine starke antioxidative und entzündungshemmende Wirkung hat. Er wird vor allem für seine leberschützenden Eigenschaften geschätzt.
Wichtige Inhaltsstoffe der Mariendistel:
Silymarin: Ein starkes Antioxidans, das die Leberzellen schützt und die Regeneration der Leber fördert.
Linolensäure: Eine essentielle Fettsäure, die entzündungshemmend wirkt.
Vitamin E: Ein weiteres Antioxidans, das zur Zellerneuerung beiträgt.
Flavonoide: Diese wirken antioxidativ und fördern die allgemeine Zellgesundheit.
Wirkungen der Mariendistel auf Pferde
Die Mariendistel ist besonders für ihre Wirkung auf die Leber und den Stoffwechsel bekannt. Da die Leber eine zentrale Rolle im Entgiftungsprozess des Körpers spielt, hat die Pflanze vielfältige positive Effekte auf die allgemeine Gesundheit des Pferdes.
Leberunterstützung und Entgiftung
Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers. Sie filtert Schadstoffe aus dem Blut und baut Gifte ab, die durch die Nahrung, Medikamente oder Umweltgifte in den Körper gelangen. Die Mariendistel schützt die Leberzellen, unterstützt deren Regeneration und verbessert die Fähigkeit der Leber, Toxine zu verarbeiten.
Anwendungsgebiete: Mariendistel wird besonders bei Pferden eingesetzt, die unter Leberproblemen leiden oder eine leberbelastende Behandlung (z.B. durch Medikamente oder Wurmkuren) hinter sich haben. Auch Pferde mit Stoffwechselproblemen wie dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) oder Cushing profitieren von der entgiftenden Wirkung der Mariendistel.
Förderung der Leberregeneration
Silymarin stimuliert die Regeneration der Leberzellen und schützt sie vor weiterem Schaden. Dies ist besonders wichtig für Pferde, die sich von Erkrankungen oder toxischen Belastungen erholen müssen. Silymarin blockiert die Bindung von Toxinen an die Leberzellen und unterstützt gleichzeitig die Neubildung von gesunden Zellen.
Anwendungsgebiete: Pferde, die an Lebererkrankungen wie Hepatitis oder Leberzirrhose leiden, können von einer Mariendistel-Kur profitieren. Auch nach Erkrankungen oder Infektionen, die die Leber belastet haben, kann Mariendistel hilfreich sein.
Antioxidative und entzündungshemmende Wirkung
Mariendistel schützt nicht nur die Leber, sondern hat auch eine allgemein antioxidative Wirkung auf den gesamten Organismus. Sie neutralisiert freie Radikale, die Zellen schädigen können, und wirkt entzündungshemmend. Dies kann insbesondere bei Pferden mit chronischen Entzündungen oder Hautproblemen vorteilhaft sein.
Anwendungsgebiete: Pferde mit entzündlichen Erkrankungen, Hautproblemen oder einem geschwächten Immunsystem können von der Mariendistel profitieren.
Unterstützung bei Stoffwechselproblemen
Die Mariendistel kann den Stoffwechsel unterstützen und hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Dies ist besonders wichtig für Pferde, die an Stoffwechselstörungen wie dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) oder Insulinresistenz leiden.
Anwendungsgebiete: Mariendistel kann als unterstützendes Mittel bei Stoffwechselstörungen eingesetzt werden, um den Körper zu entlasten und die Symptome zu lindern.
Anwendungsgebiete der Mariendistel bei Pferden
Leberprobleme
Pferde, die unter Leberproblemen wie Hepatitis, Leberverfettung oder Leberzirrhose leiden, profitieren besonders von der Mariendistel. Sie hilft, die Leber zu entlasten, unterstützt die Zellregeneration und verbessert die Entgiftungsfunktionen.
Stoffwechselstörungen
Mariendistel kann den Stoffwechsel von Pferden mit Problemen wie EMS oder Insulinresistenz unterstützen. Durch ihre regulierenden Eigenschaften hilft sie, den Blutzucker zu stabilisieren und den Körper zu entlasten.
Nach Medikamentengaben oder Wurmkuren
Nach einer längeren Behandlung mit Medikamenten, insbesondere solchen, die die Leber belasten (z.B. Schmerzmittel oder Antibiotika), sowie nach Wurmkuren, kann die Mariendistel helfen, die Leber zu regenerieren und den Körper zu entgiften.
Haut- und Fellprobleme
Mariendistel kann auch bei Hautproblemen hilfreich sein. Da die Leber eng mit der Hautgesundheit verbunden ist, können Hautprobleme oft auf eine belastete oder gestörte Leber zurückzuführen sein. Die Entgiftung und Unterstützung der Leber durch Mariendistel kann das Hautbild und den Fellzustand deines Pferdes verbessern.
Leistungspferde
Auch für Sport- und Leistungspferde, die hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind, kann Mariendistel eine sinnvolle Ergänzung sein. Sie unterstützt die Leber bei der Entgiftung nach intensiver Anstrengung und fördert die Regeneration.
Verabreichung und Dosierung der Mariendistel
Formen der Mariendistel
Mariendistel ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter:
Mariendistelsamen (ganz oder gemahlen)
Mariendistelextrakte (hochkonzentrierte Formen, z.B. Pulver oder Tropfen)
Mariendistelöl (kaltgepresst)
Die gängigste Form für die Pferdefütterung sind gemahlene Mariendistelsamen oder Extrakte in Pulverform, da diese leichter ins Futter gemischt werden können.
Dosierung
Die Dosierung hängt von der Größe des Pferdes und dem jeweiligen Gesundheitszustand ab. Hier einige allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Gesunde Pferde (zur Vorbeugung und Unterstützung der Leber): 20-30 g Mariendistelsamen (gemahlen) pro Tag.
Pferde mit Leberproblemen oder Stoffwechselstörungen: 30-50 g Mariendistelsamen (gemahlen) pro Tag.
Mariendistelextrakt: Bei hochkonzentrierten Extrakten reichen in der Regel 5-10 g pro Tag aus, da diese eine höhere Konzentration von Silymarin enthalten.
Verabreichungstipps
Mariendistelsamen sollten frisch gemahlen und über das Futter gestreut werden. Gemahlene Samen sind besser verdaulich und der Wirkstoff Silymarin kann so optimal aufgenommen werden.
Die Samen können über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen als Kur gegeben werden. Danach sollte eine Pause von mindestens 2 Wochen eingelegt werden, um die Leber nicht dauerhaft zu stimulieren.
Vorsichtsmaßnahmen und Nebenwirkungen
Auch wenn Mariendistel als natürliches Heilmittel gilt, gibt es einige Punkte, die bei der Verabreichung beachtet werden sollten.
Überdosierung vermeiden
Wie bei jedem Nahrungsergänzungsmittel kann eine übermäßige Dosierung negative Auswirkungen haben. Zu hohe Mengen an Mariendistel können den Verdauungstrakt belasten und zu Durchfall führen. Halte dich daher immer an die empfohlene Dosierung und ziehe bei Unsicherheiten einen Tierarzt zu Rate.
Individuelle Unverträglichkeiten
Obwohl Mariendistel in der Regel gut verträglich ist, können in seltenen Fällen individuelle Unverträglichkeiten auftreten. Achte darauf, wie dein Pferd auf die Gabe von Mariendistel reagiert. Wenn du ungewöhnliche Symptome wie Magen-Darm-Probleme, Unwohlsein oder eine Veränderung des Verhaltens feststellst, sollte die Gabe reduziert oder abgesetzt und ein Tierarzt konsultiert werden.
Langfristige Gabe
Da Mariendistel stark auf die Leber wirkt, ist es wichtig, sie nicht dauerhaft ohne Pausen zu verabreichen. Eine Kur über 4-6 Wochen ist in der Regel ausreichend. Danach sollte eine Pause eingelegt werden, um die Leber nicht zu überlasten und eine Abhängigkeit von der ständigen Unterstützung zu vermeiden.
Wann sollte Mariendistel nicht verwendet werden?
Obwohl Mariendistel für die meisten Pferde sicher ist, gibt es einige Situationen, in denen sie nicht angewendet werden sollte:
Schwangerschaft und Laktation: In der Trächtigkeit oder während der Laktation sollte Mariendistel nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt verabreicht werden, da ihre Wirkung auf tragende Stuten nicht ausreichend erforscht ist.
Akute Koliken: Bei akuten Koliken sollte die Verabreichung von Mariendistel unterlassen werden, da sie den Verdauungstrakt zusätzlich belasten könnte.
Allergien: Pferde, die auf Korbblütler (Asteraceae), zu denen die Mariendistel gehört, allergisch reagieren, sollten keine Mariendistel erhalten.
Fazit
Die Mariendistel ist ein äußerst wirksames natürliches Mittel zur Unterstützung der Lebergesundheit und zur Förderung der Entgiftung bei Pferden. Sie kann bei Leberproblemen, Stoffwechselstörungen oder zur Regeneration nach Medikamenten oder Wurmkuren eingesetzt werden. Die richtige Dosierung und Verabreichung sind dabei entscheidend, um das volle Potenzial der Pflanze auszuschöpfen und Nebenwirkungen zu vermeiden.
Da die Mariendistel eine stark wirkende Heilpflanze ist, sollte sie vorzugsweise kurweise und in Absprache mit einem Tierarzt verabreicht werden. So kann sie eine wertvolle Unterstützung für das Wohlbefinden und die Gesundheit deines Pferde
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