Magenschutz für Pferde: Vorbeugung und Behandlung von Magenproblemen
- pferdewelten
- 23. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Pferde sind empfindliche Tiere, und ihre Verdauung ist speziell auf kontinuierliche Nahrungsaufnahme ausgelegt. Störungen im Magenbereich können zu schweren Problemen führen, die die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Pferdes beeinträchtigen.

Dieser Ratgeber gibt Ihnen umfassende Informationen, wie Sie den Magen Ihres Pferdes schützen können, welche Symptome auf Probleme hinweisen und welche Maßnahmen bei der Behandlung helfen.
Warum ist der Magenschutz für Pferde wichtig?
Die Anatomie des Pferdemagens
Der Magen eines Pferdes ist relativ klein und in zwei Bereiche unterteilt:
Drüsiger Bereich (glandulär): Produziert Magensäure und Schleim, um den Magen zu schützen.
Drüsenloser Bereich (nicht-glandulär): Hier fehlt der Schutz durch Schleim, weshalb dieser Bereich besonders anfällig für Schäden ist.
Da Pferde im Vergleich zu ihrer Körpergröße einen kleinen Magen haben, produziert dieser kontinuierlich Magensäure – auch wenn das Pferd nicht frisst. Wenn das Pferd zu lange ohne Futter bleibt, kann die überschüssige Magensäure die empfindlichen Bereiche des Magens reizen, was zu Magengeschwüren führen kann.
Risikofaktoren für Magenprobleme
Lange Fresspausen: Pferde sollten nie länger als 4 Stunden ohne Futter sein.
Stress: Stallwechsel, Transport oder Leistungsdruck können die Magengesundheit negativ beeinflussen.
Ungeeignete Fütterung: Stark zuckerhaltige oder stärkehaltige Futtermittel belasten den Magen.
Medikamentengabe: Langfristiger Einsatz von Schmerzmitteln wie NSAIDs kann die Magenschleimhaut schädigen.
Fehlende Raufutterversorgung: Heu und Gras fördern die Speichelproduktion, die Magensäure neutralisiert.
Symptome von Magenproblemen beim Pferd
Es ist oft schwierig, Magenprobleme frühzeitig zu erkennen, da die Symptome unspezifisch sein können. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
Fressunlust oder langsames Fressen
Abmagerung oder schlechter Ernährungszustand
Wiederholtes Gähnen oder Zähneknirschen
Vermehrtes Liegen oder Wälzen
Kolikartige Symptome
Leistungsabfall und gereiztes Verhalten
Übersprungshandlungen wie Weben oder Koppen
Wenn Sie diese Symptome bemerken, sollten Sie einen Tierarzt konsultieren, um mögliche Magengeschwüre oder andere Probleme diagnostizieren zu lassen.
Vorbeugende Maßnahmen für einen gesunden Pferdemagen
Richtige Fütterung
Pferde sollten rund um die Uhr Zugang zu Heu oder Weidegras haben. Dies regt die Speichelproduktion an und schützt die Magenschleimhaut vor Säure. Stroh nur in Maßen! Zu viel Stroh kann zu Magenproblemen führen, da es schwer verdaulich ist und die Magensäureproduktion anregen kann.
Stärke- und zuckerhaltige Futtermittel sollten reduziert werden. Wenn Kraftfutter nötig ist, sollte es in kleinen Portionen gegeben werden.
Fütterungsfrequenz
Pferde sollten idealerweise mindestens 4-5 Mahlzeiten pro Tag bekommen, um lange Fresspausen zu vermeiden.
Stressmanagement
Vermeiden Sie unnötigen Stress durch sanften Umgang und eine geregelte Routine. Sorgen Sie für ausreichend Sozialkontakt mit Artgenossen. Achten Sie auf eine artgerechte Haltung mit ausreichend Bewegung.
Tränke und Hygiene
Stellen Sie sicher, dass Ihr Pferd jederzeit Zugang zu frischem, sauberem Wasser hat. Kontrollieren Sie die Qualität des Futters regelmäßig, um Schimmel oder Verunreinigungen zu vermeiden.
Unterstützende Maßnahmen für den Magenschutz
Spezialfuttermittel
Es gibt Futterzusätze, die speziell entwickelt wurden, um die Magengesundheit zu fördern:
Luzerne: Der hohe Kalziumgehalt wirkt säureneutralisierend.
Leinsamen: Enthält Schleimstoffe, die eine schützende Schicht auf der Magenschleimhaut bilden.
Magenschutzpräparate: Ergänzungsfuttermittel mit Pufferstoffen wie Magnesiumoxid oder Natriumbikarbonat neutralisieren die Magensäure.
Futterzusätze
Probiotika und Präbiotika: Fördern eine gesunde Darmflora und verbessern die Verdauung.
Aloe Vera: Wirkt beruhigend auf die Magenschleimhaut.
Kamille und Süßholzwurzel: Haben entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften.
Tierärztliche Unterstützung
In Fällen von wiederkehrenden Problemen oder bestehenden Magengeschwüren kann der Tierarzt Medikamente verschreiben:
Protonenpumpenhemmer: Reduzieren die Produktion von Magensäure.
Schleimhautschützer: Bilden einen Schutzfilm auf der Magenschleimhaut.
Behandlung von Magengeschwüren
Diagnose
Magengeschwüre werden oft durch eine Gastroskopie diagnostiziert, bei der ein flexibler Schlauch mit Kamera in den Magen eingeführt wird.
Therapie
Medikamentöse Behandlung: Omeprazol ist das am häufigsten verschriebene Medikament zur Behandlung von Magengeschwüren.
Futterumstellung: Während der Behandlung sollte besonderes Augenmerk auf eine säurearme Fütterung gelegt werden.
Stressreduktion: Eine ruhige Umgebung und ausreichend Bewegung unterstützen die Heilung.
Nachsorge
Nach der Behandlung ist es wichtig, die vorbeugenden Maßnahmen konsequent umzusetzen, um Rückfälle zu vermeiden.
Fazit: Der Schlüssel zu einem gesunden Pferdemagen
Ein gesunder Pferdemagen ist das Ergebnis einer ausgewogenen Fütterung, artgerechter Haltung und achtsamem Umgang. Vorbeugung ist der beste Schutz – mit regelmäßiger Versorgung durch hochwertiges Raufutter, kurzen Fresspausen und stressfreier Haltung können Sie Ihrem Pferd helfen, ein gesundes Verdauungssystem zu erhalten.
Bei ersten Anzeichen von Magenproblemen ist ein schnelles Handeln entscheidend, um ernste gesundheitliche Folgen zu vermeiden.






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