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Kehlkopfentzündung beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) beim Pferd kann sowohl akute als auch chronische Beschwerden verursachen. Sie betrifft den Kehlkopf (Larynx), der eine zentrale Rolle beim Atmen, Schlucken und der Lautbildung spielt. Unbehandelt kann sie zu schweren Atemwegsproblemen und Leistungsabfall führen.

Pferdekopf
(Quelle: @Seth Fink / Unsplash)

Die Atemwege eines Pferdes spielen eine zentrale Rolle für seine Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Eine der häufigeren Erkrankungen, die diese empfindlichen Strukturen betreffen, ist die Kehlkopfentzündung, auch Laryngitis genannt. Diese Entzündung des Kehlkopfes kann verschiedene Ursachen haben, von Infektionen über Reizungen durch Staub und Schadstoffe bis hin zu mechanischen Verletzungen.


Besonders problematisch ist, dass eine unbehandelte Kehlkopfentzündung zu schwerwiegenden Atemproblemen führen kann, die nicht nur das Wohlbefinden des Pferdes beeinträchtigen, sondern auch seine sportliche Leistungsfähigkeit erheblich reduzieren. In manchen Fällen kann es sogar zu chronischen Veränderungen kommen, die langfristige Einschränkungen mit sich bringen.


Die Symptome einer Kehlkopfentzündung sind nicht immer sofort eindeutig, weshalb eine frühzeitige Erkennung und Behandlung besonders wichtig ist. Heiserkeit, verändertes Wiehern, Schluckbeschwerden oder sogar Atemnot können Hinweise auf eine Erkrankung des Kehlkopfes sein.


Dieser Ratgeber bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten sowie Behandlungsmethoden einer Kehlkopfentzündung beim Pferd. Außerdem werden präventive Maßnahmen vorgestellt, um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren. Pferdehalte und Reiter finden hier wertvolle Informationen, um eine Kehlkopfentzündung rechtzeitig zu erkennen und bestmöglich zu behandeln.


Ursachen einer Kehlkopfentzündung beim Pferd


Eine Entzündung des Kehlkopfes kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:


Infektiöse Ursachen:


  • Viren: Besonders das Equine Influenzavirus, Herpesviren oder das Equine Rhinitisvirus können eine Laryngitis hervorrufen.

  • Bakterien: Streptococcus equi (Druse-Erreger) oder andere bakterielle Infektionen der oberen Atemwege können eine Kehlkopfentzündung nach sich ziehen.

  • Pilzinfektionen: Seltener, aber möglich bei immungeschwächten Pferden oder nach längerer Antibiotikabehandlung.


Nicht-infektiöse Ursachen:


  • Reizung durch Staub und Ammoniak: Schlechte Stallhygiene, staubiges Heu oder Einstreu können die Schleimhäute reizen und Entzündungen fördern.

  • Übermäßige Belastung der Stimme: Besonders bei Pferden, die häufig wiehern oder laut atmen (z. B. Turnierpferde), kann eine Überbeanspruchung des Kehlkopfes zur Entzündung führen.

  • Fremdkörper oder Verletzungen: Eine unsachgemäße Nasenschlundsondierung oder das Einatmen von Fremdkörpern kann zu mechanischen Reizungen führen.

  • Reflux von Magensäure: Ein seltenes, aber mögliches Problem bei Pferden mit Magengeschwüren.


Symptome einer Kehlkopfentzündung beim Pferd


Die Symptome variieren je nach Schweregrad der Entzündung. Häufige Anzeichen sind:


Allgemeine Symptome:


  • Heiseres oder verändertes Wiehern

  • Schluckbeschwerden

  • Husten, besonders bei Belastung oder nach dem Trinken

  • Nasenausfluss (klar oder eitrig)

  • Atemgeräusche („Pfeifen“ oder „Rasseln“)


Symptome bei schwereren Fällen:


  • Leistungsabfall und schnelle Erschöpfung

  • Schwierigkeiten beim Fressen (Futter fällt aus dem Maul)

  • Starker Speichelfluss

  • Atemnot bis hin zu Erstickungsgefahr bei schwerer Schwellung


Wichtig: Wenn das Pferd stark röchelt oder Anzeichen von Atemnot zeigt, sollte sofort ein Tierarzt gerufen werden!


Diagnose: Wie erkennt der Tierarzt eine Kehlkopfentzündung?


Ein erfahrener Tierarzt kann die Erkrankung durch folgende Methoden diagnostizieren:

Klinische Untersuchung: Abhören der Atemwege, Abtasten des Kehlkopfes und Beobachtung von Symptomen wie Husten oder Atemgeräuschen.


  • Endoskopie: Mit einer Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) kann der Tierarzt direkt in den Kehlkopf blicken und Entzündungen, Schwellungen oder Schleimablagerungen erkennen.

  • Abstrich und Laboruntersuchung: Falls eine bakterielle Infektion vermutet wird, kann ein Abstrich entnommen und auf Erreger untersucht werden.

  • Blutuntersuchung: Entzündungsmarker (z. B. erhöhte Leukozytenzahl) können auf eine Infektion hinweisen.


Behandlung einer Kehlkopfentzündung beim Pferd


Die Therapie hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab.


Medikamentöse Behandlung:


  • Entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs): Flunixin oder Phenylbutazon können Schmerzen und Schwellungen reduzieren.

  • Antibiotika: Falls eine bakterielle Infektion festgestellt wird, z. B. bei Druse oder Sekundärinfektionen.

  • Schleimlöser & Inhalationen: Dampfinhalationen mit Kochsalzlösung oder ätherischen Ölen können helfen, Schleim zu lösen.

  • Kortikosteroide: In schweren Fällen zur schnellen Schwellungsreduktion, aber nur kurzfristig.


Haltungs- und Fütterungsanpassung:


  • Staubfreie Haltung: Gute Stallbelüftung, nasses oder bedampftes Heu und staubfreie Einstreu (z. B. Leinstroh) vermeiden Reizungen.

  • Weiches Futter: Mash oder angefeuchtetes Heu erleichtert das Schlucken und minimiert Schmerzen.

  • Keine Belastung: Ruhe und Vermeidung von Anstrengung fördern die Heilung.


Alternative Therapien:


  • Kräuter: Thymian, Süßholz oder Eibisch können unterstützend wirken.

  • Physiotherapie & Akupunktur: Können helfen, die Atemwege zu entspannen und die Genesung zu fördern.


Vorbeugung: So schützt du dein Pferd vor einer Kehlkopfentzündung


  • Gute Stallhygiene: Staubarme Umgebung, regelmäßiges Misten und gute Belüftung sind essenziell.

  • Gesunde Ernährung: Hochwertiges, nicht schimmeliges Heu und genügend frisches Wasser beugen Entzündungen vor.

  • Regelmäßige tierärztliche Kontrolle: Insbesondere bei Pferden mit chronischen Atemwegsproblemen.

  • Stressvermeidung: Stress schwächt das Immunsystem und macht anfälliger für Infektionen.

  • Atemwege trainieren: Ein angemessenes Training im Freien fördert eine starke Lungenfunktion.


Wann muss der Tierarzt gerufen werden?


👉 Wenn das Pferd Atemnot hat oder auffällig laut röchelt

👉 Wenn Futteraufnahme stark beeinträchtigt ist

👉 Wenn die Symptome länger als eine Woche anhalten

👉 Wenn Fieber oder eitriger Nasenausfluss auftritt


Fazit: Früherkennung ist entscheidend!


Eine Kehlkopfentzündung beim Pferd kann harmlos sein, aber auch schwerwiegende Folgen haben, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. Regelmäßige Kontrolle der Atemwege, gute Haltungsbedingungen und eine staubfreie Umgebung sind die besten Maßnahmen zur Vorbeugung.


Tipp: Wenn dein Pferd zu Atemwegserkrankungen neigt, sprich mit dem Tierarzt über präventive Maßnahmen wie regelmäßige Inhalationen oder spezielle Fütterungskonzepte.


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