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Gelenke beim Pferd: Anatomie, Funktion, Erkrankungen und Pflege

Die Gelenke eines Pferdes sind essenziell für dessen Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit. Ob beim Weiden, in der Freizeit oder im Turniersport – gesunde Gelenke sind die Grundlage für ein langes, aktives Pferdeleben. Doch Gelenkprobleme sind bei Pferden keine Seltenheit und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Pferdebeine
(Quelle: @Wix.com)

Die Gelenke eines Pferdes sind wahre Meisterwerke der Natur: Sie tragen das gesamte Körpergewicht, ermöglichen präzise Bewegungen und wirken dabei wie Stoßdämpfer, selbst unter großer Belastung.


Ob beim gemütlichen Ausritt, auf der Weide oder im leistungsorientierten Turniersport – gesunde Gelenke sind die Grundlage für die Beweglichkeit und das Wohlbefinden eines jeden Pferdes.


Gelenkgesundheit beim Pferd – die Basis für ein aktives Leben


Doch diese hoch beanspruchten Strukturen sind auch anfällig für Probleme. Gelenkerkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Lahmheit und Leistungseinbußen bei Pferden. Sie können durch Überbelastung, Alter, Verletzungen oder auch genetische Faktoren verursacht werden.


Oft entwickeln sich diese Beschwerden schleichend und bleiben lange unbemerkt, bis sie ernsthafte Auswirkungen auf die Lebensqualität des Pferdes haben.


In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über die Gelenke Ihres Pferdes wissen müssen: Wie sie aufgebaut sind und funktionieren, welche Erkrankungen häufig auftreten und wie Sie diese erkennen können.


Außerdem geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur Vorbeugung und Behandlung, damit Ihr Pferd ein langes, gesundes und aktives Leben führen kann. Denn eine gezielte Pflege und das frühzeitige Erkennen von Problemen sind der Schlüssel zur Gelenkgesundheit – und damit zur Freude an der Bewegung für Pferd und Reiter.


Anatomie und Funktion der Gelenke beim Pferd


Was sind Gelenke?


Gelenke sind bewegliche Verbindungen zwischen den Knochen, die von Knorpel, Gelenkkapseln und Bändern umgeben sind. Sie ermöglichen Bewegungen und tragen das Gewicht des Pferdes, auch bei Belastung.


Einige wichtige Gelenke beim Pferd:


  • Karpalgelenk: Vorderfußwurzelgelenk, entscheidend für die Stabilität der Vorderbeine.

  • Hufgelenk: Am unteren Ende des Beins, essenziell für die Stoßdämpfung.

  • Sprunggelenk: Hinterfußwurzelgelenk, verantwortlich für die Hinterhandbewegung.

  • Knie- und Hüftgelenk: Zentral für die gesamte Bewegung der Hinterhand.


Funktionen der Gelenke:


  • Stoßdämpfung: Gelenke puffern Stöße ab, z. B. beim Galoppieren oder Springen.

  • Beweglichkeit: Sie ermöglichen Bewegungen in verschiedene Richtungen.

  • Gewichtsverlagerung: Gelenke verteilen das Gewicht gleichmäßig auf die Gliedmaßen.


Häufige Gelenkerkrankungen beim Pferd



Beschreibung: Degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel abgebaut wird.

Ursachen: Überlastung, Fehlbelastung, Alter.

Symptome: Steifheit, Lahmheit, Schmerzen.

Behandlung: Schmerzmittel, entzündungshemmende Präparate, Bewegungstherapie.


Gelenkentzündungen (Arthritis)


Beschreibung: Entzündliche Prozesse im Gelenk.

Ursachen: Verletzungen, Infektionen, Überbeanspruchung.

Symptome: Schwellungen, Wärme, Lahmheit.

Behandlung: Medikamente, Ruhe, eventuell Gelenkspülungen.


Sehnenscheidenentzündung


Beschreibung: Entzündung der Sehnenscheiden, oft in Gelenknähe.

Ursachen: Überlastung, unebene Böden, falsches Training.

Symptome: Schwellungen, Druckempfindlichkeit, Lahmheit.

Behandlung: Kühlen, entzündungshemmende Medikamente, Schonung.


Chips und OCD (Osteochondrose)


Beschreibung: Knorpel- oder Knochensplitter im Gelenk, oft bei jungen Pferden.

Ursachen: Genetik, Überfütterung, schnelles Wachstum.

Symptome: Lahmheit, Gelenkschwellungen.

Behandlung: Operative Entfernung, Futteranpassung.


Ursachen für Gelenkprobleme


  • Überlastung: Zu intensives Training oder falsche Bewegungsabläufe.

  • Fehlstellungen: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen belasten die Gelenke ungleichmäßig.

  • Alter: Verschleißerscheinungen treten mit zunehmendem Alter auf.

  • Falsche Fütterung: Ungleichgewichte in der Ernährung können Gelenkprobleme fördern.

  • Unfälle: Verletzungen oder Traumata.


Diagnosemöglichkeiten


Klinische Untersuchung


  • Beurteilung des Gangbilds und der Beweglichkeit.

  • Abtasten der Gelenke auf Schwellungen und Wärme.


Bildgebende Verfahren


  • Röntgen: Darstellung von Knochenveränderungen wie Arthrose oder Chips.

  • Ultraschall: Untersuchung von Weichteilen wie Bändern und Sehnen.

  • MRT/CT: Hochauflösende Darstellung von Gelenken bei komplexen Fällen.


Gelenkpunktion


Entnahme und Analyse von Gelenkflüssigkeit zur Identifikation von Entzündungen oder Infektionen.


Behandlungsmöglichkeiten


Konservative Therapie


  • Medikamente: Schmerzmittel, entzündungshemmende Präparate.

  • Physiotherapie: Bewegungsübungen, Massagen, Magnetfeldtherapie.

  • Gelenkschutzmittel: Ergänzungsfuttermittel mit Hyaluronsäure, Glucosamin oder Chondroitinsulfat.


Chirurgische Eingriffe


  • Entfernung von Chips oder Knorpelfragmenten.

  • Gelenkspülungen bei Infektionen.


Innovative Therapien


  • Stammzelltherapie: Unterstützung der Regeneration von Gelenkgewebe.

  • PRP (Platelet Rich Plasma): Förderung der Heilung durch konzentrierte Wachstumsfaktoren aus dem Blut des Pferdes.


Prävention von Gelenkproblemen


Optimale Haltung


  • Bewegung: Täglicher Auslauf zur Förderung der Gelenkbeweglichkeit.

  • Bodenbeschaffenheit: Vermeidung von harten oder unebenen Böden.


Richtiges Training


  • Aufwärmen und Abkühlen: Schonung der Gelenke vor und nach dem Training.

  • Abwechslungsreiches Training: Vermeidung einseitiger Belastung.


Fütterung


  • Ausgewogene Ernährung mit ausreichender Versorgung an Mineralstoffen und Vitaminen.

  • Ergänzungsfuttermittel für Gelenke bei Bedarf.


Regelmäßige Kontrollen


Gangbildanalyse und tierärztliche Untersuchungen, um Probleme frühzeitig zu erkennen.


Fazit


Die Gelenke eines Pferdes sind hochkomplexe Strukturen, die für die Mobilität und das Wohlbefinden entscheidend sind. Gelenkerkrankungen können die Lebensqualität stark einschränken, lassen sich jedoch oft mit der richtigen Pflege, präventiven Maßnahmen und gezielten Behandlungen gut in den Griff bekommen.


Eine artgerechte Haltung, durchdachtes Training und regelmäßige tierärztliche Checks sind der Schlüssel, um die Gelenkgesundheit Ihres Pferdes zu erhalten. So können Sie Ihrem Tier ein langes und aktives Leben ermöglichen.


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