Gefährliche Frühlingsboten: Wieso unscheinbare Ahorn-Samen Pferdeleben bedrohen
- pferdewelten
- 16. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Die Samen des Ahorns werden humorvoll als „Flügelnüsse“, „Kneifer“ oder „Helikopter“ bezeichnet. Doch die Sämlinge können für Pferde tödlich sein. Jetzt im Frühling ist höchste Vorsicht geboten, warnen Tierärzte.

Sie sind klein, unscheinbar – und können töten: Ahorn-Samen und -Sämlinge bergen für Pferde eine tödliche Gefahr. Die sogenannte atypische Weidemyopathie wird durch das Gift Hypoglycin A ausgelöst, das in diesen Pflanzenteilen enthalten ist. Gerade jetzt im Frühjahr, wenn die Sämlinge sprießen, steigt das Risiko rapide.
Besonders betroffen: Junge Pferde und Tiere auf ausgetrocknetem Boden. Die Krankheit verläuft oft rapide und tödlich, viele Pferde zeigen kaum Symptome – bis es zu spät ist.
Erste Hilfe für Pferdehalter: So erkennst und handelst du richtig
Sichtest du Samen oder frische Sämlinge auf deiner Koppel, gilt: Sofort handeln!
Pferde umgehend von der Weide nehmen oder den Bereich absperren
Sämlinge und Samen per Hand oder mit Staubsauger vom Boden entfernen
Bei Unsicherheit: Baumexperten, Gärtner oder Baumarkt-Mitarbeiter zur Identifizierung
kontaktieren
Wichtig: Auch ohne sichtbare Ahornbäume auf dem Grundstück besteht Gefahr – denn die Samen werden durch den Wind über weite Strecken getragen.
Testmöglichkeiten & Profihilfe
Wer ganz sicher gehen will, sollte in einem geeigneten Labor einen Test auf Hypoglycin A in Sämlingen oder Samen durchführen lassen. Alternativ helfen auch zertifizierte Baumgutachter oder Tierärzte weiter, um das Risiko einschätzen zu lassen.
So wirst du die Sämlinge los – dauerhaft und sicher
Die effektivsten Methoden zur Entfernung:
Absammeln oder Absaugen der Samen vom Boden (aufwändig, aber sicher)
Mähen der Flächen: Nur kurzfristig wirksam, da Pflanzen nachwachsen
Zugelassene Herbizide – aber: Ruhezeiten einhalten und professionellen Rat einholen!
Baumfällung ist ebenfalls möglich, sofern kein Schutzstatus besteht
Achtung: Das Liegenlassen von Schnittgut kann ebenfalls gefährlich sein, da die Giftstoffe weiterhin aktiv bleiben.
Prävention ist alles: So schützt du dein Pferd dauerhaft
Wer gerade jetzt im Frühling sicher gehen will, dass dem Pferd nichts passiert, sollte folgende Maßnahmen umsetzen:
Heu in trockenen Zeiten in Heunetzen oder Futterraufen füttern
Ausreichend Weidefläche zur Verfügung stellen – Überweidung vermeiden
Pferde nachts im Stall lassen
Gefährliche Baumzonen einzäunen und regelmäßig Laub sowie Samen entfernen
Junge Pflänzchen konsequent ausreißen
Auf Symptome achten und bei Verdacht sofort Tierarzt rufen
Mehrmals täglich kontrollieren – besonders bei Verdacht
Versicherungsstatus prüfen – sind alle Behandlungen abgedeckt?
Fazit: Frühling ist kein Grund zur Sorglosigkeit
Was für Spaziergänger wie harmlose Natur aussieht, ist für Pferdehalter ein potenzieller Albtraum: Atypische Myopathie ist schnell, heimtückisch und oft tödlich.
Wer seine Tiere liebt, sollte im Frühling und Herbst nicht nur die Blüten zählen – sondern vor allem die Samen auf dem Boden. Aufmerksamkeit rettet Leben.






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